Brauche Hilfe...:( krasses Heimweh :(

Hallo meine Lieben, Ich bin jetzt seit knapp 7 Wochen in Australien, work and travel und so. Die erste Zeit war komisch, aber nach einer knappen Woche hatte ich den Jetlag überlebt und mein Heimweh war auch so gut wie weg. Dann, als ich Wochen in Melbourne war, ging ich auf eine Farm, um einen Erntejob anzunehmen...Naja, das ist eher unwichtig, aber ich schreibe das trotdem mal;) Also, ich habe die Zeit hier gut rumgekriegt, in ein paar Tagen ist die Saison aber vorbei und ich gehe wieder nach Melbourne. Naja, und jetzt zu meinem Problem: seit den Weihnachtsfeiertagen quält mich ein schreckliches Heimweh. Ich will einfach nur nach Hause, kann nichts mehr essen und weine die ganze Zeit... Ich kenne mich so gar nicht, und egal, was ich versuche, nichts kann mich aufmuntern. Ich will einfach nur noch weg! Ich weiß jetzt schon, dass ich das bereuen werde, aber wenn nichts mehr geht, ist das ja wohl die letzte Möglichkeit. Jetzt kommt meine Frage: hat jemand von euch irgendwelche Tips oder Erfahrungsberichte, was ich jetzt machen kann? Ich bekomme ständig zu hören, dass ich nicht so viel Kontakt mit meiner Familie haben soll, das würde alles noch schlimmer machen. Ich glaube aber eher, dass es mich verrückt macht, wenn ich nicht weiß, was meine Eltern grade machen, beziehungsweise wenn ich nichts von ihnen höre.... Ich habe auch Angst, dass, wenn ich tatsächlich zurück gehen sollte, doofe Kommentare von irgendwelchen Leuten zu Hause kommen, sowas wie "wie, du hast abgebrochen, du Looser" oder sowas. Ich brauche, wie man vielleicht merkt, echt ganz schnell eure Hilfe:( Danke schonmal und liebe Grüße aus Down Under.

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Aus unzähligen Berichten und Untersuchungen zum "culture shock" oder "dislocation crisis" weiß man seit Jahrzehnten, dass dein Zustand nach ca. 2 Monaten (und dann auch noch über Weihnachten) völlig normal ist für mehr als 50% aller Leute (jeden Alters im übrigen), die auf einem Langzeit-Auslandsaufenthalt sind: nach den ersten Wochen euphorischem Start folgt der Einbruch in ein emotionales Tal, in dem man sich ganz allein und einsam fühlt, in dem nichts in der Außenwelt mehr so richtig in einem mitklingt und einfach fremd ist. Je nach Temperament hat man dann das heulende Elend oder wird aggressiv oder zum zynischen Einsamen. Heraus kommt man da am besten, so auch meine eigene Erfahrung, wenn man sich auf etwas konzentriert, was gar nichts mit der Heimat und den Lieben zu tun hat, sondern mit dem Land und der Kultur, in der man gerade ist. Das kann individuell verschieden ausfallen, etwa der Eintritt in einen Sport- oder meinetwegen Kochklub oder in einen Chor oder sonst eine Gruppe von einheimischen Leuten, die aktiv etwas zusammen machen; oder, für eher introvertierte, ein ganz gezieltes Projekt, mit dem man ein Stück der australischen Kultur für sich aufschließt. Mal ein Buch über australische Kunst kaufen (es gibt ja nicht nur Aborigines) und dann mal Melbourne nach Kunstausstellungen und Galerien abklappern. Da gibt es ungeheuer viel. Oder dasselbe mit Musik oder Literatur oder Fauna und Flora oder Architektur und und und. Mit diesem neuen Eintauchen kommt auch wieder das Gefühl, an einem guten Platz zu sein und sich selbst und die Umgebung wieder in Einklang zu bringen. Das dauert gewöhnlich auch wieder 2-3 Monate. Nach ca. 6 Monaten ist dann der Spuk fast immer vorbei, und man ist wieder "relocated". Hilfe in der Rückwendung nach zuhause zu suchen, ist das falscheste, was man machen kann. Viele Schüleraustauschorganisationen machen es deshalb etwa auch den Eltern zur Pflicht, bis 4 Monate nach der Abreise möglichst keinen Kontakt zu ihren Kids aufzunehmen, damit die da allein durch das Abnabeln durchkommen und selbständig erwachsen werden können. Gehört dazu -- ist sogar Sinn der Sache !!

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