Origamiblume
21.08.2014, 15:47
Ich will nicht mit der Schule fertig werden :(

Hey, ich habe nur noch ein Schuljahr bis zum Abi und bin so traurig, wenn ich daran denke dass ich dann nie wieder in diese Schule gehen werde... Ich habe keine richtigen Freunde, nur so Flurbekanntschaften, mit denen ich aber nie was mache und die sind zwar alle super nett, aber ich werde garantiert nicht mit denen in Kontakt bleiben, weil die sich viel zu wenig für mich interessieren. Dann werde ich nach dem Abi ganz alleine sein und dann? Was mach ich denn in der ganzen Zeit bis ich Studieren oder Arbeiten gehe? Außerdem liebe ich die Atmosphäre in unserer Schule, ich hab teilweise geniale Lehrer und es ist so schön so viel Freizeit zu haben und alles so leicht zu schaffen. Sowas wie Schulaufführungen, Kursfahrten und das alles werde ich nie wieder erleben. Ich habe immer gute Noten und werde dauernd bis in den 7. Himmel gelobt. Das wird sich später wohl auch etwas ändern... ;) Ich freue mich total auf das Leben, was danach auf mich zukommt und habe schon Zukunftspläne, aber ich habe auch Angst vor dieser Riesenumstellung und dass ich mein Elternhaus verlassen werde und diese Gegend und eben den Schulalltag, den ich seit 11 Jahren kenne.... Wie war das für euch und könnt ihr mir vllt Mut machen? :) Danke

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Antwort
von basketball111
15.01.2022, 15:36

Wow, du sprichst mir aus dem Herzen. Ich mache nächstes Jahr mein Abi und ich liebe es in der Schule.

Ich habe tolle Lehrer*innen, ich mag den Unterricht, ich mag meine Mitschüler*innen, ich mag Schule. Ich will nicht gehen. Außerdem weiß ich in der Schule genau, was ich machen soll. Vielleicht verstehst du das, aber da bekommt man gesagt, was man lernen muss, wie man es lernen muss, bis wann man es lernen muss. Ich habe irgendwie das Gefühl, danach ist man plötzlich alleine, und das macht mir Angst.

Ich hab auch gute Noten und werde viel gelobt und ich habe die Sorge, dass ich zu viel meiner Identität auf die Schule gebaut habe. Und jetzt wenn ich gehe, dann muss ich erstmal schauen, wie ich weitermache, was mir gefällt, worin ich gut bin.

Außerdem gibt es immer eine "Autoritätsperson", an die du dich wenden kannst. Wenn dein*e Deutschlehrer*in sagt, dass dein Text gut ist, dann glaubt man das auch. Auf wen verlasse ich mich später?

Ich komme mir irgendwie dumm vor, solche Sorgen zu machen, weil ich das theoretisch einfach beantworten lassen würde: Ich brauche mein eigenes Wertesystem, muss selber wissen was gut ist, aber das ist einfach so viel einfacher gesagt als getan. Also ehrlich gesagt, ich habe Angst davor zu gehen, weil ich nicht ganz genau weiß, wer ich ohne die Schule bin; wer ich bin, wenn ich mal alleine lebe ohne meine Familie. Das war bisher einfach immer ein so großer Teil meines Lebens.

Ich tröste mich ein bisschen damit, dass ich das ja nicht alles auf einen Schlag verliere. Ich bin dann vielleicht nicht mehr im Unterricht, aber ich kann noch lernen. Ich sehe vielleicht nicht mehr all die Menschen, die ich so gerne mag jeden Tag, aber ich kann Kontakt mit ihnen halten. Ich mache vielleicht keine Klassenfahrt mehr, aber es gibt zum Beispiel tolle Sprachreisen mit Gleichaltrigen, was doch recht nah an die Erfahrung kommt.

Tut mir leid, das war jetzt nicht wirklich eine Antwort auf deine Frage. Vielleicht konnte es dir ja trotzdem helfen und auf alle Fälle zeigen, dass du nicht alleine bist.

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