Ich habe neulich einen Satz gelesen, der mich zum Nachdenken gebracht hat:
"Menschen sind die einzigen Lebewesen, die aus Schmerz Leid machen können. Sie erzeugen Leid, indem sie Geschichten über den Schmerz erfinden."
Bsp.: ein Mensch läuft durchs Wohnzimmer und stößt sich das Knie an einem herumstehenden Stuhl. Es tut ziemlich weh. Das ist der Schmerz.
Es könnte sein, dass dieser Mensch sich nun folgende Geschichte dazu ausdenkt:
"Mist, warum passiert mir das immer? Welcher Idiot hat den Stuhl genau dorthin gestellt, wo ich immer langlaufe? Das war bestimmt Emma, die ist so unachtsam und denkt nur an sich! Toll und jetz soll ich mit so einem Schmerz im Knie Brötchen einkaufen gehen. Die kann sich nachher was anhören".
Dieser Mensch könnte auch folgendes Denken: "Autsch, tut das weh! Wow...wie das pulsiert. Ich habe den Stuhl gar nicht gesehen. Steht er sonst nicht eigentlich dort drüben? Vielleicht hat Emma ihn dorthin gestellt und vergessen, ihn zurückzustellen. Vielleicht war sie wieder in ihren Gedanken versunken. Ich werde sie nachher mal fragen, was sie gerade so beschäftigt. Interessant, dass selbst mein Wohnzimmer so ein gutes Übungsfeld für Achtsamkeit ist. Danke Schmerz!"
Das sind nur 2 von unendlichen vielen Möglichkeiten, wie man auf dieses Erlebnis reagieren könnte. Da frage ich mich: leiden wir viel öfter, als wir eigentlich müssten?
Ist das Leid viel öfter selbst gewählt, als wir gemeinhin glauben? Ist das die Regel oder die Ausnahme? Was denkst du?