Ihre Muttersprache ist Türkisch. Mit 3 Jahren fangen sie im Kindergarten an, deutsch als 2. Sprache zu erlernen. Mit der Zeit lernen sie mehr Deutsch als Türkisch. Genau hier beginnt das Problem. Wenn man eine Muttersprache hat, muss man sie auch erweitern. Je mehr man die Muttersprache beherscht, umso besser lernt man auch die 2. Sprache. Aber, da sie ihren Wortschatz und die Ausdrucksmöglichkeiten in ihrer Muttersprache nicht erweitern, bleiben ihre Kenntnisse in der 2. Sprache auch gering.
Andererseits, haben diese Kinder viele Begriffe manchmal auf Deutsch, und manchmal auf Türkisch gelernt. Eine gegenseitige Entsprechung für Begriffe, -besonders bei abstrakten Wörtern- hat sich in ihren Sprachzentren nicht gebildet. Wenn sie z.B. einen Krankenwagen sehen, erscheint in ihrem Gedächtnis damit gebundene mögliche Begriffe entweder Türkisch oder Deutsch. Kommt drauf an, welchen Begriff sie, zum ersten Mal in welcher Sprache gelernt haben.
Manche Wörter sind mit falschen Inhalten gelernt worden. Das Kind weiß das auch. Und deswegen wagt es sich einfach nicht neue Wörter zu benutzen. Wenn man davon ausgeht, dass ein deutsches Kind 5-10 Stunden pro Woche Deutschunterricht hat, versteht man besser, wie viel Mühe sich man eigentlich geben muss, um eine Sprache richtig zu sprechen. Die Muttersprache zu unterdrücken ist keine Lösüng dafür, die deutsche Sprache besser zu können. Entweder hat man keine Muttersprache, oder die Muttersprache muss auch gefördert werden.