Bin ich "verzogen", wenn ich das mache, was ich will?

Ich weiß, diese Frage klingt komisch und selbsterklärend, aber es belastet mich tatsächlich: heute durfte ich mir von einem Elternteil genau dies vorwerfen lassen. Ich sei ja schon sehr verzogen und mache eh, was ich will. Nur dass es hier nicht um irgendetwas geht, sondern um meine eigene Zukunft, um meine Studienortwahl.

Ich studiere seit letztem Jahr in A und bin nicht sehr zufrieden bzw. kann mir nicht vorstellen, dies für den Rest meines Lebens zu machen bzw. davon zu leben. Der Studienplatz in A war aber ein kleines Träumchen und schwer zu ergattern. So - das Ding war nun, dass man den Studiengang, den ich studiere, auch an vielen anderen Standorten studieren kann, so auch in B, was relativ nah bei an meiner Heimat liegt. Wahrscheinlich habe ich mich auch deshalb für A entschieden, um ein bisschen auf eigenen Beinen zu stehen und weiter als 70 km vom Elternhaus weg zu sein. Klingt ja alles gut? Nun - das besagte Elternteil ist in einer Studentenverbindung mit einem relativ günstigen Wohnheim in B. Diese Stadt, aber auch das Wohnheim kam für mich aber nie in Frage, denn es war klar, dass ich mit meinem Freund zusammenziehen werde. So entwickelte es sich zu einem riesigen Streit, warum ich denn nicht in B studieren will und endete darin, dass das besagte Elternteil geschworen hat, ich dürfe machen was ich möchte, hauptsache ich frage nie um Geld (sage das einmal einer 18-Jährigen kurz nach ihrem Abitur und einer Zusage zu ihrem Traumstudienplatz in ihrer Traumstadt). Fazit: bin jetzt 3. Semester und habe nicht das Gefühl, dass sich mein Elternteil für irgendwas interressiert. Ich habe Gott sei Dank noch ein anderes Elternteil, was auch mal gerne Kosten übernommen hat, die ich nicht decken konnte, sonst muss ich sagen, habe ich es bis jetzt geschafft, durch Arbeit und ohne Bafög mein Studium selbst zu finanzieren.

Das als Hintergrund. Nun ist die Situation folgendermaßen:

Mein Freund geht bald für 2 Semester ins Ausland. Da ich die Wohnung von uns beiden natürlich nicht allein stemmen kann, ist es natürlich klar, dass wir für diese Zeit auseinanderziehen müssen. Da ich wie gesagt eh nicht 100% zufrieden mit meinen Berufsaussichten bin, will ich diese Umstellung nutzen, um in einen anderen Studiengang zu wechseln. Aus komplizierten Gründen kann ich diesen nicht in Stadt A machen, sondern entweder in Stadt B oder C, wobei mich C mehr anspricht. So - dies erzählte ich meinen Eltern. Und was kam vom besagten Elternteil? "Kannst du das auch in B studieren?" Natürlich kann ich das - aber will ich nicht unbedingt. "Ach studiere es doch in B, da kannst du günstig wohnen". Natürlich bin ich genervt, da das Thema schonmal einen riesen Streit ausgelöst hat und habe versucht klarzustellen, dass mich die andere Stadt als Studentenstadt und vom Studienort einfach mehr anspricht. "Ach, lass uns dann damit doch einfach in Ruhe. Du machst doch eh was du willst. Also mach doch - solange ich nichts zahlen muss. Ganz schön verzogen bist du".

Und das belastet mich. Bin ich verzogen bzw. ist es falsch, bei meiner Studienwahl/Standortwahl auf mich achte? Oder ist es der Punkt, dass ich nicht die günstigere Wohn-Option annehme (obwohl ich bis auf 1-2 Mal noch nie Geld von meinen Eltern gebraucht habe)?

Vielleicht könnt ihr mir helfen. Was denkt ihr darüber?

Studium, Zukunft, Streit, Abhängig
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