Hallo, was genau meinst du damit, dass du Angst hast ? Ist das schon länger so oder erst kürzlich aufgetreten? Was wiederum meinst du damit, dass du dir Sachen einbildest, die nicht da sind? Siehst du Dinge, die nicht da sind? Wie dem auch sei, es gibt heute vielfältige Möglichkeiten, mit so etwas umzugehen, weshalb du dir zumindest deshalb keine Sorgen machen musst.

Gruß

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Ein Arztbesuch wäre schon dringend anzuraten und zwar aus mehreren Gründen: 1.Um die Gefahr einer Schädigung durch Vergiftung und Selbstmedikation auszuschließen. 2.Um einen Weg zu finden, wie man dir gegen deine Sozialangst helfen kann.

Natürlich wäre es wichtig zu wissen, was für Medikamente deine Schwester genommen hat. Einen beruhigenden Fakt kann man dir jedoch schon mitteilen: Eine tödliche Überdosis mit neueren Psychopharmaka (Benzodiazepine, Antidepressiva, Neuroleptika) ist nahezu unmöglich. Anders sieht es bei manchen der älteren Mittel (Barbiturate) und den Phasenprophylaktika (Lithium) aus - ich nehme aber nicht an, dass deine Schwester diese eingenommen hat, sondern tippe eher auf Benzos oder Antidepressiva.

Trotzdem: Mit beiden ist nicht zu spaßen, weshalb ein Arztbesuch anzuraten wäre. Wegen deiner Sozialangst solltest du zudem einen Facharzt für Psychiatrie aufsuchen - dann findet sich vielleicht auch ein Medikament, das dir - in der optimalen Dosis - dauerhaft hilft bzw. du erhältst Zugang zu einer Psychotherapie.

Viele Grüße und gute Besserung !

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Hallo vally89,

es ist recht wahrscheinlich, dass deine derzeitigen Probleme von der Umstellung deiner Medikation kommen. Aufgrund des zeitlichen Zusammenhangs ist davon schon auszugehen. Andere Ursachen, z.B. deine Erkältung, sind nach dem, was du erzählt hast, eher zu vernachlässigen.

Für die Probleme im Kontext der Umstellung kann es mehrere Gründe geben: Zunächst könnte durch den raschen Wechsel ein Absetzsyndrom ausgelöst worden sein. Dies tritt normalerweise auf, wenn man moderne Antidepressiva (Paroxetin und Fluoxetin sind beide SSRI) zu plötzlich absetzt oder wechselt. Es ist kein Zeichen für eine Sucht und bedeutet keine Gefahr für dich und deinen Körper, kann allerdings sehr unangenehm sein.

Dann könnte es natürlich sein, dass du das Fluoxetin nicht verträgst und deshalb die genannten Symptome entwickelst.

Insgesamt kann man also sagen, dass es aufgrund deiner Symptome (Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen) anzunehmen ist, dass deine Probleme von der Umstellung kommen. Aus diesem Grund solltest du dringend mit deinem Arzt sprechen, damit man etwas dagegen tun kann. Es gibt aber eine positive Nachricht: Da diese Probleme vor der Umstellung nicht da waren, kann man sie entweder durch einen Rückwechsel auf Paroxetin beheben , durch langsamere Substitution mildern oder sie gehen in einiger Zeit von alleine weg, wenn sich dein Körper an Fluoxetin gewöhnt hat.

Wie gesagt: Das solltest du alles dringend mit deinem Facharzt für Psychiatrie/Neurologie klären, denn dein Problem lässt sich von diesem sicher innerhalb recht kurzer Zeit beheben. Auf keinen Fall musst du dir Sorgen machen, dass das zum Dauerzustand wird.

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Zunächst kommt das stark auf die Medikation an. Manche der neueren Antidepressiva (SSRI) vertragen sich besser mit Alkohol - was keinesfalls heißt, dass der Genuss von Alkohol bei gleichzeitiger Einnahme dieser Medikamente zu empfehlen wäre. Auch wenn nämlich nicht mit tödlichen Reaktionen zu rechnen ist, kann der Genuss von Alkohol die Wirkung von Antidepressiva abschwächen oder verändern, sodass der gewünschte Effekt des Medikaments ausbleibt. Umgekehrt können Antidepressiva die Wirkung von Alkohol verstärken, sodass Verwirrung, Benommenheit etc. schon bei geringeren Mengen Alkohol auftreten können.

Also: Grund für die Einnahme von Antidepressiva sind meist Ungleichgewichte im Hirnstoffwechsel. Wenn man Glück hat, wird das Problem durch die Einnahme der Medikamente gemildert oder behoben. Der gleichzeitige Genuss von Alkohol birgt das Risiko, den Nutzen der Medikamente abzuschwächen und die zugrundeliegende Erkrankung zu verstärken. Daneben gibt es das Risiko ernsthafter Wechselwirkungen, welches aber vom jeweiligen Medikament abhängig ist.

Daher mein Rat: Bei der Einnahme von Psychopharmaka auf keinen Fall Alkohol trinken!

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Hallo,

zunächst mal ist es völlig richtig, dass du dir das Grundgesetz (Art. 1 - 20) anschauen solltest, da hier der wesentliche Aufbau des Staates geregelt ist.

Als Buch kann ich dir dieses sehr empfehlen: "Manfred G. Schmidt: Das politische System der Bundesrepublik Deutschland. C.H. Beck Verlag (Beck Wissen) - Der Autor gehört zu den führenden Politikwissenschaftlern und liefert einen sehr umfassenden Überblick über den Aufbau des deutschen Staates.

Solltest du weniger Zeit haben bzw. kein Buch erwerben wollen, gibt es einen lohnenden Wikipedia-Artikel der eigentlich alle Fragen zu dem Thema klären sollte: http://de.wikipedia.org/wiki/Politisches_System_der_Bundesrepublik_Deutschland

Weitere Infos gibt es bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Hier findest du auch gute Abbildungen für dein Referat:

Also ich würde dir folgende Reihenfolge empfehlen: 1. Wikipedia - erster Überblick 2. Bundeszentrale - Vertiefung zu bestimmten Themen, Abbildungen fürs Referat 3. Das Buch von M.G. Schmidt - Fachwissen für ein besonders gelungenes Referat (falls dafür noch Zeit sein sollte/ das Referat besonders wichtig ist)

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesen Infos helfen.

Viele Grüße und viel Erfolg !

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Es ist natürlich schwierig, hierzu etwas zu sagen, ohne zu wissen, welche Medikamente sie eingenommen hat und welche Vorerkrankungen evt. bestanden.

Ganz vorsichtig würde ich jedoch sagen, dass die Chancen vergleichsweise gut stehen, dass deine Freundin ohne Folgeschäden aus der Sache hervorgeht.

Antidepressiva - zumindest die neueren SSRI und SSNRI - sind in der Regel relativ wenig toxisch und werden vom Körper gut toleriert. Aus diesem Grund gelingt ein Selbstmordversuch mit Antidepressiva auch so gut wie nie - es ist nahezu unmöglich, sich mit diesen Medikamenten das Leben zu nehmen. Aus diesen Gründen sind die neueren Psychopharmaka auch sehr sichere Medikamente, weshalb für deine Freundin doch eine gewisse Hoffnung besteht. Ein wirklich fundiertes Urteil dazu kann aber natürlich nur der behandelnde Arzt abgeben!

Alles Gute für deine Freundin!

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Hallo byul,

zunächst ist es nicht sehr vernünftig, das Medikament einfach eigenmächtig abzusetzen (so habe ich dich jedenfalls verstanden?).

Das hat mehrere Gründe: Zunächst können sich dadurch die Symptome verschlechtern. Andererseits kann bei Antidepressiva dadurch ein s.g. ABSETZSYNDROM ausgelöst werden. Dies ist insbesondere bei den neueren Antidepressiva, den SSRI und SSNRI (z.B. Venlafaxin), sehr gut bekannt und tritt relativ oft auf.

Das Absetzsyndrom hat nichts mit Sucht oder Entzug zu tun. Es wird vielmehr dadurch ausgelöst, dass das Überangebot an bestimmten Botenstoffen im Gehirn (bei Venlafaxin: Noradrenalin und Serotonin) plötzlich nicht mehr zur Verfügung steht. Daran muss sich dein Körper zunächst gewöhnen.

Das Absetzsyndrom, zum den typischerweise Schwindel und Übelkeit gehören, geht in der Regel innerhalb einiger Wochen vorbei. Man könnte es allerdings durch ein langsames Ausschleichten des Medikamentes beheben (statt von 75 auf 0 zunächst auf 35.5 mg). Ebenso könnte man zunächst auf ein Medikament mit längerer Halbwertszeit (z.B. Fluoxetin) wechseln. Es gibt also viele Wege, das Absetzsyndrom zu mildern. Da du recht stark betroffen zu sein scheinst, würde ich dir empfehlen, nochmal zum Arzt zu gehen und mit diesem über diese Optionen zu sprechen. Man muss das Absetzsyndrom nicht "einfach aushalten".

Dann scheint es so zu sein, dass die 75mg Venlafaxin dir nicht sehr geholfen haben. Das ist sehr schade, allerdings ist es auch so, dass 75mg Venlafaxin eine äußerst geringe Dosis sind. Viele Patienten reagieren darauf nicht, weshalb man in der psychiatrischen Praxis üblicherweise 150mg Venlafaxin verordnet. Weiterhin gibt es sehr viele andere Antidepressiva, die dir helfen können, wenn du auf Venlafaxin nicht ansprichst (zahlreiche SSRI, danben auch tri- und tetrazyklische Antidepressiva). Auch darauf solltest du deinen Arzt nochmal ansprechen. Bist du denn bei einem Facharzt für Psychiatrie in Behandlung? Das wäre wichtig, denn nur ein Facharzt kennt sich mit den vielfältigen Möglichkeiten der Psychopharmaka wirklich aus.

Viele Grüße und gute Besserung!

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Hallo LGWatson,

was du über deine Freundin berichtest, klingt tatsächlich nach einem Scheidenpilz. Eine solche Pilzinfektion führt zu entsprechenden Symptomen (Ausfluss, Geruch etc.). Wichtig ist hierbei, dass ein solcher Scheidenpilz NICHTS mit der individuellen Hygiene zu tun hat. Auch sehr reinliche Menschen können eine Pilzinfektion bekommen. Die Anfälligkeit für Scheidenpilze hängt vielmehr mit dem Säuremilieu der Vagina zusammen und teilweise auch mit dem Immunsystem eines Menschen (manche Leute sind z.B. auch für Schnupfen anfälliger als andere). Mit verstärkter Hygiene wird deine Freundin das Problem also nicht loswerden, sondern eventuell eher noch verschlimmern.

Zur Behandlung: Man muss einen solchen Pilz mit einer speziellen Creme behandeln, die einen Wirkstoff enthält, der in der Lage ist, den Pilz abzutöten. Diese Cremes werden in der regel hervorragend vertragen und rufen kaum Nebenwirkungen hervor, weshalb sie teilweise auch frei verkäuflich sind. Deine Freundin könnte also in die Apotheke gehen und dort eine solche Creme erwerben.

ABER: Da man nicht sicher sagen kann, ob es sich um eine Pilzinfektion handelt - es könnte ja z.B. auch eine bakterielle Infektion oder andere Entzündung sein - wäre es sehr wichtig, dass deine Freundin zum Frauenarzt geht, um eine Diagnose zu bekommen. Wenn es sich nämlich um eine Infektion mit Bakterien handelt, würde ein Pilz-Mittel nichts nützen und die Krankheit könnte sich verschlimmern. Daher mein Rat: Zuerst zum Arzt (notfalls auch Hausarzt), dann konsequent behandeln. Wenn deine Freundin das macht, wird sie das Problem in ein paar Tagen los sein.

Viele Grüße und gute Besserung für deine Freundin!

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Hallo, HalloMeister,

tatsächlich ist es, dass die neueren Antidepressiva (SSRI, SNRI, SSRI und weitere Gruppen) von vielen Patienten deutlich besser vertragen werden, als die älteren Medikamente (z.B. Trizyklische Antidepressiva). Das liegt vorwiegend daran, dass die neueren Medikamente selektiver (z.B. nur auf den Serotoninstoffwechsel) wirken. Schädliche Wirkungen (Bluthochdruck, Herzprobleme etc.) sind bei den neueren Medikamenten, insbesondere den SSRIs deutlich seltener als bei den älteren. Folgeschäden sind, solange man sich regelmäßig untersuchen lässt, bei SSRIs wie Paroxetin eher unwahrscheinlich.

Alle Antidepressiva können allerdings Probleme beim Abesetzen verursachen. Leider sind die neueren Antidepressiva hier stärker betroffen, als die trizyklischen Mittel - man spricht daher auch vom "SSRI-Absetzsyndrom". Elektrische Gefühle (brain zaps) sind anscheinend typisch dafür; auch Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen und Grippegefühl kommen häufig vor.

Wichtig ist aber: Es handelt sich hierbei NICHT um Abhängigkeit. Abhängigkeit ist gekennzeichnet durch Toleranzentwicklung - d.h., man muss immer mehr von der Substanz einnehmen, um keinen Entzug zu entwickeln. Beispiele für abhängig machende Substanzen: Heroin, Alkohol, Beruhigungsmittel (Benzodiazepine). Dieses Phänomen tritt bei Antidepressiva NICHT auf. Man muss nicht kontinuierlich die Dosis erhöhen, sondern kommt mit einer optimalen Dosis für viele Jahre, notfalls auch für immer aus.

Das Absetzsyndrom hat dementsprechend nichts mit Sucht zu tun, sondern wird dadruch hervorgerufen, dass das Überangebot an Botenstoffen im Gehirn (bei SSRI: Serotonin) nicht mehr zur Verfügung steht. Daran muss sich der Körper erst gewöhnen und die resultierenden Symptome können sehr unangenehm sein, sind aber nicht mit einem Suchtmechanismus zu verwechseln. Meist lässt sich das Absetzsyndrom durch langsameres Ausschleichen oder Substitution mit einem Mittel mit längerer Halbwertszeit mildern.

Aus diesen Gründen würde ich dir doch empfehlen, ein SSRI einem älteren Mittel vorzuziehen. Venlafaxin (ein SSNRI) ist für eine recht ausgeprägte Absetzsymptomatik bekannt, ebenso Duloxetin, während Fluoxetin in dieser Beziehung eher wenige Probleme macht. Letztlich musst du aber ein Medikament finden, das bei dir wirkt. Wenn Fluoxetin bei dir nicht anschläft, bringt es dir nichts, dass es im Hinblick auf das Absetzsyndrom ein günstiges Profil hat.

PS: Depressionen können ihrerseits schlimme Folgen haben, wenn sie unbehandelt bleiben. Dann steigt z.B. das Risiko für Diabetis, Bluthochdruck und Demenz. Wird die Depression erfolgreich behandelt, sinkt das Risiko wieder. Antidepressiva zu nehmen ist sicherlich nicht toll, manchmal aber eben die einzige Lösung und keinesfalls der "sichere Tod", wie manche Antidepressiva-Gegner behaupten. Tatsächlich sind diese Mittel sogar relativ sicher.

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Hallo benholmen,

angesichts der Medikamente, die du einnimmst, gehe ich davon aus, dass du bei einem Facharzt, also einem Neurologen oder Psychiater in Behandlung bist. Da du Lithium, ein s.g. Phasenprophylaktikum in Kombination mit Venlafaxin, einem Antidepressivum, einnehmen musst, gehe ich davon aus, dass du entweder unter einer hartnäckigen, wiederkehrenden Depression oder einer Bipolaren Störung (Depression mit manischen Episoden) leidest. Beides sind Erkrankungen, die durchaus ein großes Leiden mit sich bringen können, sodass eine konsequente Behandlung durch einen Facharzt sinnvoll und notwendig ist.

Venlafaxin und Agomelatin werden in der Regel gut vertragen. Falls also keine Unverträglichkeit auftritt und du die Medikamente gut verträgst, ist mit Folgeschäden durch diese Mittel nicht zu rechnen. Sinnvoll ist bei der langfristigen Einnahme von Medikamenten aber immer, regelmäßige Blutuntersuchungen durchführen zu lassen, um negative Wirkungen auf Nieren, Leber und Stoffwechsel auszuschließen. Normalerweise führt man diese Untersuchungen einmal pro Halbjahr durch. Weiterhin sollte man regelmäßig ein EKG durchführen, um sicherzustellen, dass das Herz die Medikamente verträgt. Wird das so gehandhabt und fallen die Resultate gut aus, dann bist du mit diesen Medikamenten auf der sicheren Seite. Abhängigkeit lösen diese Mittel NICHT aus - es besteht keinerlei Suchtgefahr. Was vorkommen kann, sind unangenehme Reaktionen, wenn die Mittel zu schnell abgesetzt werden. Das gibt es aber auch bei vielen anderen Mitteln (z.B. gegen hohen Blutdruck) und ist KEIN Anzeichen für Sucht!

Die Lithiumtherapie wird normalerweise ebenfalls gut vertragen. Auch hier ist aber eine regelmäßige Überwachung durch den Arzt erforderlich. Erfolgt diese, dann kann Lithium als sichere und effektive Therapie von depressiven Erkrankungen angesehen werden.

Etwas anders sieht es bei Zolpidem aus. Zolpidem gehört zu den s.g. "Z-Medikamenten". Das sind Beruhigungs- und Schlafmittel, die mit den älteren Benzodiazepinen verwandt sind. Zolpidem an sich ist ein sehr sicheres Mittel und wird gut vertragen. In dieser Hinsicht sind also keine Folgeschäden zu erwarten. Allerdings kann es, wenn es nicht entsprechend vorsichtig eingesetzt wird, im Gegensatz zu deinen anderen Medikamenten tatsächlich zu einer Sucht führen. Das macht eine sorgfältige Überwachung der Therapie notwendig. Allerdings kann auch Zolpidem ein sehr gutes Medikament sein - wenn es richtig verwendet wird. Diesbezüglich solltest du vielleicht nochmal mit deinem Arzt sprechen und deine Bedenken abklären.

Fazit: Beim Vorliegen einer entsprechenden Erkrankung sind Venlafaxin, Agomelatin und Lithium sichere und gut verträgliche Medikamente. Es besteht hier kein Risiko einer Sucht und bei einer guten Überwachung von Blutwerten und Kreislauffunktion (EKG, Blutdruckkontrolle) sind keine negativen körperlichen Folgen zu erwarten bzw. können frühzeitig verhindert werden. Es gibt übrigens Patienten die diese Mittel über viele Jahre anwenden und nach wie vor gesund sind. Also keine Panik, im Internet liest man viele Horrorgeschichten.

Zolpidem ist hingegen ein Beruhigungsmittel. Dementsprechend liegt hier ein Abhängigkeitsrisiko vor. Darüber solltest du nochmal mit deinem Arzt reden.

Niemals solltest du deine Medikamente eigenmächtig absetzen. Das kann wirklich schlimme Folgen haben. Bei einem Absetzwunsch solltest du dich mit dem Arzt besprechen.

Viele Grüße und alles gute,

agt334

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Hallo candavinmia, tatsächlich kann Venlafaxin eine Zunahmes des Gewichts bewirken. Allerdings ist dies bei SSNRI (Selektive-Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer) seltener der Fall, als bei eher sedierend wirkenden Antidepressiva wie Mirtazapin. Trotzdem kommt es - wie in deinem Fall - durchaus vor. Die Gewichtszunahme erfolgt durch einen verstärkten Appetit, nicht (wie bei den Neuroleptika) durch eine Veränderung des allgemeinen Stoffwechsels. Dementsprechend sollte sich das Problem durch eine - notfalls strenge - Diät und mehr Sport locker in den Griff kriegen lassen. Die entsprechenden Schritte solltest du unbedingt mit deinem behandelnden Arzt besprechen. Da 20 Kilogramm aber wirklich einiges sind und dadurch auch das Diabetis-Risiko steigt, solltest du dich möglichst schnell ans Abnehmen machen. Wenn sich das Problem durch Diät und Sport nicht beheben lässt, besteht immer die Möglichkeit, auf ein anderes Medikament umzusteigen oder das Übergewicht selbst medikamentös zu behandeln - dies sollte jedoch der letzte Ausweg sein. In der Regel lässt sich Übergewicht, das durch Antidepressiva hervorgerufen wurde, durch Sport und Diät gut in den Griff kriegen. Tagelang nichts zu essen ist übrigens nicht gut. Dadurch kommt dein Körper in den Hungerstoffwechsel, d.h. dein Körper versucht, die angelegten Fettpolster möglichst lange zu erhalten. Wenn du dann wieder etwas isst, nimmst du aufgrund des Hungerstoffwechsels noch mehr zu (das ist der bekannte Jojo-Effekt ;-)

PS: Sport wirkt auch gegen Depressionen und Ängste. Vielleicht kannst du mit dem Abnehmen also auch die positive Wirkung des Venlafaxins verstärken.

Alles Gute und gute Besserung!

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Da hier realtiv viel Unwahres gepostet wurde, hier nochmal ein paar Fakten zu Antidepressiva bzw. Venlafaxin.

Zunächst: Antidepressiva machen NICHT abhängig. D.h., man entwickelt keine Sucht und es besteht keine Notwendigkeit, die Dosis immer weiter zu steigern. Was allerdings auftreten kann (Studien sprechen von 35-70% der behandelten Patienten) sind Absetzerscheinungen, wenn das entsprechende Medikament zu schnell abgesetzt wird. Diese Absetzerscheinungen treten bei den modernen Antidepressiva (SSRI, SNRI) anscheinend häufiger auf, als bei den alten (Tri- und Tetrazyklische Antidepressiva) - allerdings haben die neueren Medikamente auch weniger Nebenwirkungen. Diese Absetzerscheinungen können sich z.B. als Kopfschmerzen, Schwindel, Nervosität oder Reizbarkeit, Schlafstörungen äußern und sind meistens vorübergehend und mild - allerdings in manchen Fällen auch schwerwiegender. Schwierig ist, dass die Absetzerscheinungen häufig schwer von der Grunderkrankung zu trennen sind. Meist hilft jedoch ein langsameres Ausschleichen.

Fakt ist also: Antidepressiva verursachen keine Sucht und keinen Entzug - allerdings können mehr oder weniger schwere Absetzerscheinungen auftreten. Diese sind allerdings nicht mit einer Sucht zu verwechseln, wie sie z.B. von Benzodiazepinen ausgelöst wird (Beruhigungsmittel).

Zweitens: Antidepressiva enthalten natürlich nicht den "Wirkstoff Serotonin". Was für ein Quatsch! Richtig ist: Manche Antidepressiva (nämlich die Selektiven-Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) wirken, indem sie die Wiederaufnahme des Botenstoffs Serotonin an den entsprechenden Rezeptoren blockieren und dadurch den Serotoninspiegel im Körper erhöhen. Keinesfalls wird dem Körper dabei künstliches Serotonin zugeführt. Neben den SSRI gibt es zahlreiche andere Substanzen (MAO-Hemmer, Trizyklische Antidepressiva, SNRI...), die über andere Mechanismen wirken bzw. die Wiederaufnahme weiterer Botenstoffe blockieren. Venlafaxin ist übrigens ein SSNRI - ein Selektiver-Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Es wirkt also nicht nur auf den Serotonin- sondern auch auf den Noradrenalinstoffwechsel, was seine besondere Wirksamkeit erklärt.

Ein weiterer SSNRI, der hier so leichtfertig angepriesen wurde, ist übrigens das JOHANNISKRAUT: Es wirkt wohl wirklich leicht antidepressiv - und zwar über die Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin. Daneben greift es wohl auch in andere Prozesse ein, was jedoch noch nicht genau erforscht wurde.

Fakt ist also, dass Johanniskraut ein "natürlicher SSNRI" ist - quasi natürliches Venlafaxin. Dementsprechende Nebenwirkungen kann Johanniskraut auch auslösen - insbesondere auch ein Absetzsyndrom und das Serotonin-Syndrom. Es wirkt wohl allgemein schwächer als Venlafaxin und synthetische Antidepressiva, kann diese also keinesfalls ersetzen.

De facto ist es so, dass die neueren Antidepressiva allgemein sehr gut verträglich sind, auch wenn Nebenwirkungen - wie bei jedem Medikament - natürlich vorkommen können. Keinesfalls sollte man eine Einnahme pauschal ablehnen, wenn man an einer Depression erkrankt ist, denn diese Krankheit kann lebensgefährlich sein. Übrigens erhöhen Depressionen nachweislich das Risiko für Herzerkrankungen, Diabetes und Demenz. Bei erfolgreicher Behandlung der Depression sinkt dieses Risiko wieder: in meinen Augen noch ein Argument für die Einnahme von Medikamenten, wenn man wirklich erkrankt ist.

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Was ich dir wirklich empfehlen kann, ist eine Kombination von Salbeitee (2 - 3 Tees am Tag trinken) und gurgeln mit Salzwasser. Das Salzwasser desinfiziert und beruhigt die Schleimhäute, während der Salbeitee einen schwach antibiotischen Effekt hat. Gurgeln kannst du ruhig 3 bis 4 mal am Tag. Wie bei jeder Behandlung solltest du diese noch ein paar Tage nach Besserung der Beschwerden fortführen, um zu verhindern, dass die Erreger sich wieder ausbreiten. Mit diesen natürlichen Mitteln solltest du den Beschwerden eigentlich zu Leibe rücken können. Ich habe damit schon manche Erkältung gestoppt (insbesondere im Studium war ich für diese Hausmittel immer sehr dankbar, denn eine dicke Erkältung in der Klausurenphase kann schon ein Problem sein ;-))

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Selbstverständlich gibt es Polizisten, die Drogen konsumieren. Es gibt auch polizisten, die korrupt sind, sich an Prostitution beteiligen, grundlos Leute verprügeln oder für Geld Morde ausführen. Üble Nachrede, wie der weltfremde Ingeruhn meint ? Sicher nicht, sondern empirisch belegt, denn es gibt zahlreiche Fälle dieser Art, die ans Licht kamen.

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Hallo Vika,

zunächst solltest du dich mit dieser Frage an deinen Lehrer wenden, der wird dir da genauer Auskunft geben können.Am besten fragst du ihn dann auch nach entsprechender Literatur und arbeitest diese gründlich durch - dann sollte nichts schiefgehn. Falls doch ist das aber auch kein Drama. Es passiert oft, dass Leute auf dem Gymnasium zunächst nicht zurecht kommen und dann die Sekundarschule besuchen. Häufig machen diese Leute das Abitur dann nach dem Abschluss der Sekundarschule nach. Das kommt oft vor und ist häufig ganz normal, auch wenn es für den einzelnen natürlich eine belastende Situation darstellt. Ein Freund von mir musste auch vom Gymnasium auf die Realschule, holte sein Abi später nach und studiert inzwischen - erfolgreich - Maschinenbau. Du siehst - das ist alles kein Beinbruch. Dennoch wünsche ich dir natürlich viel Erfolg für deine Nachprüfung !

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Na, da du dich diesem Thema historisch (und nicht sprachwissenschaftlich, was deutlich schwieriger wäre) näherst, dürftest du bei deiner Materialsuche nicht allzu große Schwierigkeiten bekommen. Schon wikipedia bietet unter dem Suchbegriff "Geschichte der Zeitung" einen annehmbaren Artikel, der freilich für deine Prüfung nicht ausreicht. Das Literaturverzeichnis hilft dir aber sicher weiter. Such die eine Universitätsbibliothek in deiner nähe. Dort können, nach Antrag, meist auch Privatpersonen entleihen. Die entsprechende Literatur (nach Wikipedia):

Christoph Bauer: Tageszeitungen im Kontext des Internets. 1. Auflage. Deutscher Universitätsverlag, Oktober 2005, ISBN 3-835-00130-2. Stefan Hartwig: Deutschsprachige Medien im Ausland. Fremdsprachige Medien in Deutschland. 2003, ISBN 3-8258-5419-1. Jürgen Heinrich: Mediensystem, Zeitung, Zeitschrift, Anzeigenblatt. In: Medienökonomie. Band 1, 2001, ISBN 3-531-32636-8. Kurt Koszyk: Deutsche Presse im 19. Jahrhundert (Geschichte der deutschen Presse, Bd. 2). Berlin: Colloquium 1966 Kurt Koszyk: Deutsche Presse 1914 - 1945 (Geschichte der deutschen Presse, Bd. 3). Berlin: Colloquium 1972, ISBN 3-7678-0310-0 Arnulf Kutsch & Johannes Weber: 350 Jahre Tageszeitung, Forschungen und Dokumente. Paperback, Bremen 2002, ISBN 3-934686-06-0. Margot Lindemann: Deutsche Presse bis 1815 (Geschichte der deutschen Presse; Bd. 1), Berlin: Colloquium 1969 Christoph Neuberger/Jan Tonnemacher (Hrsg.): Online – Die Zukunft der Zeitung? Das Engagement deutscher Tageszeitungen im Internet. VS Verlag, 1999, ISBN 3-531-33256-2 (Google Buchsuche, abgerufen am 16. Oktober 2008). Michael Meissner: Zeitungsgestaltung. Typografie, Satz und Druck, Layout und Umbruch. 3. Auflage. Paperback, Berlin 2007, ISBN 3-430-20032-6. Walter J. Schütz: Zeitungen in Deutschland. Verlage und ihr publizistisches Angebot 1949–2004. 2005, ISBN 3-89158-421-0. Volker Schulze: Die Zeitung. Ein medienkundlicher Leitfaden. 3. Auflage. Hahner Verlagsgesellschaft, ISBN 3-892-94311-7. Rudolf Stöber: Deutsche Pressegeschichte. UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2005, ISBN 3-8252-2716-2. Johannes Weber: Unterthenige Supplication Johann Caroli / Buchtruckers. Der Beginn gedruckter politischer Wochenzeitungen im Jahr 1605. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens. Bd. 38, Frankfurt am Main 1992, S. 257–265. Johannes Weber: Strassburg, 1605. The Origins of the Newspaper in Europe. In: German History 24/2006. (Originaltitel: Straßburg 1605. Die Geburt der Zeitung) S. 3–26. Siegfried Weischenberg: Journalistik, Bd. 1: Theorie und Praxis aktueller Medienkommunikation. Wiesbaden (3. Aufl.) 2004 Jürgen Wilke: Die Zeitung. In: Ernst Fischer/Wilhelm Haefs/York-Gothart Mix (Hrsg.): Von Almanach bis Zeitung. Ein Handbuch der Medien in Deutschland 1700–1800. C.H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-45476-3, S. 388–402.
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Deine Frage ist nicht ganz leicht zu beantworten. Es ist sehr schwierig, den richtigen Stoff für den Unterricht auszuwählen. Ich denke daher, dass es für dein Thema dienlicher ist, generelle Konzepte des Unterrichts zu besprechen, anstatt zu thematisieren, was man "weniger machen sollte." Es gibt eine geschichtsdidaktische Schule, die der Ansicht ist, dass man den Schülern eher Geschichtsbewusstsein als reines Fach- und Faktenwissen vermitteln sollte. Geschichtsbewusstsein bedeutet Wissen über grundlegende historische Prozesse zu besitzen; der Theoretiker Pandel hat es in verschiedene Dimensionen eingeteilt : Etwa Politisches Bewusstsein als ein Bewusstsein von der politischen Bedingtheit der Geschichte oder Historizitätsbewusstsein als das Wissen von der Veränderlichkeit der Zustände im Lauf der Geschichte. Dieses Geschichtsbewusstsein soll dem Schüler die Fähigkeit und Kompetenz verleihen, selbstständig mit der Geschichte umzugehen - selbst zu entscheiden, was er lernen möchte, selbst zu reflektieren und falsche Darstellungen kritisch als solche zu erkennen. Im Mittelpunkt steht in diesem Konzept also eher die Schulung historischen Scharfsinns und Sachverstands als die Vermittlung von faktenbasiertem Wissen. Wer ein geschultes Geschichtsbewusstsein hat, der wird in der Lage sein, seine Lernprozesse selbst zu steuern und sich in der Flut historischer Darstellungen in Form von Büchern, Filmen und TV-Sendungen zu bewegen und diese kritisch zu hinterfragen. Der Schüler soll hier also lernen, sich in der Geschichtskultur (so nennt man die Masse dieser historischen Darstellungen in unserer Gesellschaft - Geschichtskultur, das sind die historischen Filme, Dokus, Computerspiele, Bücher etc.) kompetent zurechtzufinden. Ich finde, dass dieses Konzept ein interessanter Ansatz und Gegenpol zum bis heute eher von Fakten geprägten Geschichtsunterricht ist. Natürlich hat das Konzept des Geschichtsbewusstseins Eingang in die Unterrichtstheorie gefunden und sollte im Unterricht vermittelt werden - jedoch geschieht das nach meinem Erleben eher selten. Bedenken sollte man bei aller Sympathie für die Idee des Geschichtsbewusstseins natürlich, dass der Schüler auch weiterhin ein gewisses Basiswissen benötigt, um überhaupt erst ein Geschichtsbewusstsein auszubilden. Generell bleibt es jedoch dabei: Die Verfechter des Geschichtsbewusstseins bewerten Kompetenzen höher als pures Fachwissen. Ich hoffe, meine Ausführungen haben dir ein bisschen geholfen. Viel Erfolg noch !

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Dir geht es wie vielen Schülern: Das in der Schule vermittelte historische Wissen findest du langweilig. Ich denke , das liegt daran, dass der schulische Geschichtsunterricht vorwiegend trockene Ereignisgeschichte vermittelt. Wenn du Interesse an Politik hast, dann bleibt aber ein zumindest grundsätzliches Interesse an Geschichte nicht aus - denn Politik erklärt sich zum großen Teil aus ihrer Geschichte, auch wenn Geschichte weit mehr ist, als die Geschichte der Politik. Ein Themenbereich, der im Schulunterricht oft vernachlässigt wird. Da du dich aber für einen sehr interessanten Aspekt der Geschichte interessierst, würde ich vorschlagen, dass du dich auch in diese Richtung bildest. Die Geschichte der Politik beginnt schon in der Antike und diese Wurzeln ziehen sich bis in die Gegenwart : Auch heute noch lohnt es sich, die Gedanken eines Aristoteles zum Staatswesen zu kennen und vieles was heute passiert, wird erst aus historischer Perspektive erklärbar. Letztlich wirst du dir dein Wissen selber anlesen müssen, denn Geschichte ist etwas, das sich vorwiegend durch die eigene Lektüre erschließt. Dokumentationen halte ich hingegen für eher ungeeignet, da sie meist einseitig und wenig ergiebig sind. Und zuletzt ein guter Rat: Informiere dich genau über die Autoren der Bücher, die du liest. Geschichte ist nämlich selbst höchst politisch. Autoren vertreten gewisse Positionen, gehören selbst zu politischen Lagern und entsprechend sieht das Bild der Geschichte aus, das sie zeichnen. Neutrale Geschichte, "wahre" Geschichte gibt es nicht. Geschichte zeigt niemals "wie es wirklich gewesen ist", sondern bietet lediglich Interpretationen, die sich auch aus dem Weltbild des jeweiligen Historikers ergeben. David Irving, den man dir unten empfohlen hat, hat zwar einen durchaus angenehmen Schreibstil , hat jedoch leider den Verstand und damit den guten Ruf verloren - er leugnet nämlich den Holocaust und verteidigt das Dritte Reich. Seine älteren Bücher sind interessant, dennoch muss man immer auf der Hut sein und das hinterfragen, was einem erzählt wird. Wenn du so vorgehst, viel liest und über das gelesene reflektierst, dann wird dir deine Beschäftigung mit der politischen Geschichte letztlich helfen, die Gegenwart besser zu verstehen. Viel Spaß !

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Hallo anilicious, Lost Places, wie du sie beschreibst, gab es schon immer - auch im Mittelalter. Es gibt das Phänomen der mittelalterlichen Wüstungen - Städte mit teilweise tausenden Einwohnern, die verlassen wurden und verödeten und heute - bis auf wenige Ruinen - vom Erdboden verschwunden sind. Beispiele sind die Wüstungen im Weserbergland - Freyenstein, der Stoppelberg, oder Nienover. Die Wüstungen entstanden, weil die Einwohner der Städte durch Probleme wie Pest oder Hunger vertrieben wurde, die Bergwerke, in denen die Bevölkerung arbeitete keinen Gewinn mehr abwarfen oder größere Städte die Einwohner anzogen - jedenfalls handelt es sich um Orte mit beeindruckender Atmosphäre - vielleicht sind sie ja was für dich. Bei Wikipedia gibt es einen einleitenden Artikel zum Thema. Viel Spaß.

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Berkersheim folgt den typischen und leider sehr kurzsichtigen und wenig tiefgreifenden Argumentationsmustern neoliberaler Kreise. Sicherlich gibt Deutschland viel Geld für Soziales aus - letztlich profitieren wir aber alle von diesen Leistungen. Die Schuld am defizitären Haushalt auf diese Errungenschaften zu schieben ist verfehlt, denn Länder mit kaum vorhandenem Sozialstaat leiden an einer vergleichbaren oder gar gravierenderen Verschuldung. Berkersheims Argumentation ist scheinbar schlüssig und quasi Mainstream geworden, übersieht aber leider die Tatsache, dass die skandinavischen Länder sich einen teuren und effektiven Sozialstaat leisten, ohne dabei solch horrende Schuldenberge aufgehäuft zu haben. Das eigentliche Problem ist nämlich die Tatsache, dass Deutschland immer weniger Geld einnimmt. Seit den 90er Jahren wurden die Unternehmenssteuersätze kontinuierlich gesenkt - auf ein Niveau, das deutlich unter westeuropäischem Durchschnitt liegt. Die Senkung von Körperschafts- und Gewerbesteuer hat manche Kommunen sprichwörtlich in den Ruin getrieben und diverse Privatisierungsaktionen (z.B. bezüglich der Gas-Wasser- und Stromnetze) waren teure Verlustgeschäfte für die Gemeinden. Somit nimmt Deutschland einfach zu wenig Geld ein (die gesenkten Unternehmenssteuern sorgten für Verluste von hunderten Milliarden) und ganz abgesehen davon gilt die BRD in Westeuropa inzwischen als Niedriglohnland. Nun die Schuld für das Defizit in den Kassen auf den gemeinnützigen Wohlfahrtsstaat zu schieben ist bei den Wirtschaftsliberalen ein verbreitetes Argumentationsmuster. Sie übersehen dabei geflissentlich die Tatsache der sinkenden Staatseinnahmen. Diese Leute sind der Ansicht, dass der Staat auf seine absoluten Kernaufgaben reduziert werden soll - nachzulesen bei zahlreichen wirtschaftsliberalen Autoren, angefangen bei Smith über Hayek bis Friedman. Für wohltätige Aufgaben ist in diesem wirtschaftszentristischen Weltbild natürlich kein Platz. Man sollte sich jedoch nicht einreden lassen, das Problem liege im oder am Sozialstaat, denn damit macht man es sich viel zu einfach und fällt auf eine Pseudoargumentation herein, die ironischerweise gerade von jenen hervorgebracht wird, die am meisten von den Verhältnissen der 60er und 70er Jahre profitiert haben und die den jungen Leuten nun einzureden versuchen, dass sie sich mit den schlechter werdenden Lebenschancen und schwindender sozialer Sicherheit abfinden sollen, damit gewisse Kreise keine Steuern zahlen müssen. Die besagte "internationale Wettbewerbsfähigkeit" ist ein weiteres Argument, das herangezogen wird um Lohnkürzungen, Beschneidung von Sozialabgaben und Entlassungen zu rechtfertigen. Deshalb ist deutschland auch "Exportweltmeister" - was der Deutsche sich nicht mehr leisten kann, muss sonstwo abgesetzt werden. Ein uralter merkantilistischer Grundsatz, für den das Wohl der einheimischen Bevölkerung keine Rolle spielt. Man muss wirklich aufpassen, um darauf nicht hereinzufallen.

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