Hallo,

nicht immer ist die naheliegende Antwort die Richtige, denn besonders das kurzfristige Ein- und Ausschalten verbraucht oft mehr Energie und kann negative Seiteneffekte haben.

Warum ist das so?

Grundsätzlich muss man zwischen Boilern und Heißwasserbereitern unterscheiden. In der Regel sind heutzutage Heißwasserbereiter installiert. Boiler haben keine Wärmedämmung. Ich rede im Folgenden von Heißwasserbereitern bzw. Speichern.

Um die Menge an Wasser von Umgebungstemperatur auf z. B. 60 °C zu erhitzen wird relativ viel Energie benötigt. Um die Temperatur zu halten deutlich weniger. Der Speicher Concept CWD 80 (ein Standard 80l Warmwasser-Wandspeicher) benötigt zum aufheizen der 80 Liter auf 65 °C laut Datenblatt etwa 5,8 kWh. Sein Bereitschaftsstromverbrauch, also das was er benötigt, um die Temperatur auf 65 °C zu halten, beträgt 1,1 kWh pro 24h. Schaltet man das Gerät für 2 Tage ab, kühlt sich das Wasser auf Raumtemperatur ab und in zwei Tagen benötigt man wieder etwa 5,8 kWh, um den Wassertank zu erwärmen. Hätte man das Gerät angelassen, dann hätte man nur 2,2 kWh benötigt. Somit sind etwa 3,6 kWh verschwendet. In diesem Fall lohnt eine Abschaltung erst ab etwa 5 bis 6 Tagen Nutzungsunterbrechung.

Es gibt noch weitere Punkte, die gegen eine Abschaltung sprechen.

Je nachdem bei welchem Energieversorger man ist bzw. welchen Vertrag man hat, hat man auch unnötig CO2 verursacht.

Aus hygienischen Gründen ist eine unter 60 °C reduzierte Betriebstemperatur nicht zu empfehlen, da sich Mikroorganismen wie insbesondere Legionellen bei tieferen Temperaturen (25 °C - 55 °C) schnell vermehren können. Besonders in älteren Gebäuden mit alten Wasserleitungen sind niedrige Temperaturen nicht zu empfehlen. Trinken ist dabei übrigens weniger gefährlich als Duschen, denn die Bakterien gelangen durch Aerosole (vernebeltes Wasser) beim Duschen in die Lunge.

Der dritte Punkt ist der Verschleiß. Wird oft der ganze Tank erhitzt, ist der Verschleiß höher, als wenn nur immer wieder sporadisch nachgeheizt werden muss.

Auch bei Kleinspeichern ist ein Abschalten oft nicht sinnvoll. Ein aktueller SNU 5 SL (5 Liter) benötigt nur 0,20 kWh pro Tag, um die Temperatur von 65 °C zu halten, aber etwa 0,5 kWh um den Tank zu erhitzen. Hier lohnt eine Abschaltung erst ab etwa 2 bis 3 Tagen Nutzungsunterbrechung.

Ein letzter Punkt ist das Alter der Geräte und wie gut sie gewartet wurden. Durch die im Betrieb entstehende Ablagerung von Kalk reduziert sich die Leistungsfähigkeit der Geräte und die Aufheizdauer steigt deutlich an. Aus 5,8 kWh werden dann 7 oder 8 kWh, der Bereitschaftsstromverbrauch steigt im Verhältnis nur gering an. Es kann sein, dass es sich dann sogar erst bei 7 oder 8 Tagen lohnt das Gerät auszuschalten.

Regelmäßiges Entkalken (alle zwei Jahre) sowie die Prüfung der Opferanode sparen Energie. Eine Legionellenprüfung sollte alle drei Jahre vorgenommen werden. In einer Mietwohnung trägt der Vermieter diese Kosten.

Die Daten zu den Verbräuchen findet man in der Regel in den Datenblättern / Bedienungsanleitungen der Geräte. Wer meiner Rechnung nicht traut, kann auch einfach einen Hersteller anschreiben. Ich habe z. B. von Stibel Eltron die Empfehlung erhalten einen CWD 80 ab 5 - 7 Tagen und einen CUN 5 5 L ab 2 Tagen Abwesenheit abzuschalten.

Viele Grüße!

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