Ach ich hab im Studium oftmals gemerkt, dass die meisten Theorien das was wir inntuitiv begreifen nur abstrahieren, akademisch wiedergeben und im idealfall den dahinterliegenden Prozess beschreiben.

Ob ich jetzt den Begriff attributive Projektion verwende, oder einfach sage "Du denkst doch nur, dass alle geizig sind, weil du selbst so bist". Ist dann für den Alltag egal ;)

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Ich versuchs mal wissenschaftliche. Bei der Wahrnehmung von Eigenschaften differenzieren wir sehr stark zwischen unterschiedlichen Quellen, obwohl die Eigenschaft die gleiche bleibt.

Als Beispiele wäre zum Beispiel arrogantes Verhalten, das uns bei anderen stört, wir bei uns aber nicht bemerken.

Schuld daran sind zwei Mechanismen, der eine davon heißt perzeptuelle Salienz. Salienz bedeutet in etwa Aufmerksamkeit und bezieht sich darauf, inwiefern etwas in unserer Aufmerksamkeit steht.

Da wir uns selbst in unserem Verhalten nicht beobachten können, andere aber schon, fallen uns deren Verhalten und deren Eigenschaften viel eher auf. Obwohl wir unseren eigenen Taten vermeintlich näher sind, stehen diese außerhalb unserer Wahrnehmung. Experimente mit Kameras haben bewiesen, dass wir unser Verhalten völlig anders bewerten, wenn wir dieses auf Film sehen.

Der zweite Mechanismus nennt sich Projektion. Hierbei handelt es sich um die Tatsache, dass wir eigenes, ungewolltes Verhalten auf andere projezieren und and diesen kritisieren. Wenn wir selbst etwa Leute in betrügerischer Absicht hintergehen, so nehmen wir von anderen automatisch an, dass diese dies auch vorhaben und rechtfertigen bzw. relativieren uns somit selbst.

Das gleiche gilt natürlich auch in positiver Richtung, auch positive Eigenschaften sind salienter an Anderen bzw. werden projeziert.

Soviel also zur wissenschaftlichen Sicht.

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