Worum geht es dir - um Arbeitstechnik oder um Bautechnologie? Also im Klartext, willst du wissen, wie die es damals ohne Krane, Bagger oder sonstige Maschinen geschafft haben (Arbeitstechnik) oder willst du wissen, wie die es geschafft haben, ohne heutiges Wissen (Stahlbeton, Kunststoffe, Stahl) solche Bauten zu planen (Technologie)?
Arbeitstechnik
Es brauchte sehr viel Manpower, es waren also sehr, sehr viele Arbeiter nötig - und es brauchte sehr, sehr viel Zeit. An großen Kathedralen usw. wurde z.B. Jahrzehnte gebaut. Im Orient war das nicht anders. Man hatte die grundlegenden Prinzipien der Krantechnik bereits seit Jahrtausenden begriffen - nur, dass früher Menschen und Zugtiere wie Pferde und Ochsen die Kraft/den Antrieb lieferten, nicht elektrische oder kraftstoffgetriebene Maschinen. Dies ist durch sehr intelligenten und konsequenten Einsatz von Flaschenzügen, Gerüsten und dgl. möglich.
Bautechnologie
Wichtig ist, unsere Vorfahren nicht zu unterschätzen. Über viele Jahrhunderte hatten die Europäer z.B. völlig vergessen, wie man hydraulischen Kalk einsetzt. Die alten Römer haben bereits vor 2000 Jahren unter Wasser (!) Hafenbecken aus Beton gefertigt. Die Technologie Beton und Mörtel geriet über lange Jahrhunderte, z.B. im Mittelalter, in Vergessenheit. Deshalb sind Jahrhunderte alte Kirchen nicht vermörtelt und es kam kein Beton zum Einsatz.
Bauteile konnten keine oder kaum relevante Zugkräfte aufnehmen. Große horizontale Tragweiten waren (außer in Holz) nicht möglich. Holz wird heute noch für Balkendecken eingesetzt, die Technik, die heute eingesetzt wird, ist also tatsächlich seit Jahrtausenden unverändert. Kam nur Stein zum Einsatz, mussten Tragwerke extrem massiv oder mit Bögen ausgeführt werden.
Riesen Themenbereich, mein vorläufiges Fazit:
Die Naturgesetze, denen Gebäude ausgesetzt sind, haben sich seit Jahrtausenden praktisch nicht geändert. Die Ingenieure hatten damals wie heute sehr hohe Meisterschaft entwickelt, diesen Gesetzen technisch Herr zu werden. Dazu setzten sie alles ein, was ihnen bekannt war. Also hat sich nur die Art der Mittel letztendlich deutlich geändert. Es gab besonders ab dem 19. Jahrhundert immer neue Baustoffe und Möglichkeiten der Bearbeitung. Zudem entwickelte sich Elektrotechnik und Motorentechnik rasant. Grad das ermöglichte die neuerliche Überwindung physikalisch-mathematischer Hürden. Die bloße Kraft von Maschinen wurde immer größer - einige Dinge waren mit bloßer Menschenkraft einfach nicht möglich gewesen. Zuletzt kamen dann noch die Computer mit der Möglichkeit, gigantische Berechnungen und virtuelle Modelle zu erstellen. Simulation ersetzt immer mehr das alte Jonglieren mit Erfahrungen, mit Ausprobieren, Muster bauen usw. DAS ist wohl die größte Neuerung, nämlich die mathematisch-annähernde Gewissheit der Tragfähigkeit eines Bauteils, nicht zuletzt deshalb, weil wir heute einen eklatant hohen Qualitätsmaßstab haben, was Werkstoffreinheit angeht (zugesicherte und voraussetzbare Mindestbelastbarkeiten und sehr geringe Toleranzen).