Kann ich extrovertiert werden?

Hi.

Ich befinde mich seit Jahren in einer Krise, die meine Lebensqualität stark einschränkt. Ich bin 19 Jahre alt und war früher in einer Siedlung aufgewachsen in der man jeden Tag raus ging, "kommste raus" anstatt mit Handys rumzuchatten. Mit dem Umzug hat sich auch mein Lebenstil so gewandelt, dass ich anstatt soziale Kontakte meinen PC hatte, vor dem ich nach und nach mehr Zeit verbracht habe. Heute sieht es so aus, dass ich den Alltag mit dem PC und der online Welt immer mehrentfliehe. Ich bin nicht süchtig aber ich habe zu viele negative Barrieren in meinem Kopf. Meine negativen Gedanken plagen mich, ich Stelle mir immer wieder vor das ich nicht gut ankomme, das peinliches schweigen entsteht und ich einfach unpassende Sachen sage. Wenn ich meine Freunde beobachte , die jeden Tag draussen sind und so eingespielt miteinander reden fühle ich mich so sozial inkompetent dass ich von mir selber schockiert bin. Sie reden mit so vielen Gimmicks und Wortspielen die bei mir irgendwie komisch kommen würden weil ich einfach ruhig bin.. also eig will ich es nicht aber die negativen Gedanken bauen mir eine Mauer die mich nichts sagen lässt.. ich hoffe ihr versteht was ich meine

Meine Frage ist wie kann ich meinen Charakter verändern ? Wie kann ich vom introvertierten zum extrovertierten werden ? Die Leute haben einfach mehr Spass und erzählen triviale Dinge so das man immer noch denkt man hätte eine aufregende Geschichte gehört

Ich habe das Gefühl, dass ich mit meinem Leben nicht zufrieden sein werde wenn es so weiter geht

Mfg

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Hey NoSmoKing,

Mir ging/ geht es ähnlich. Ich bin auch auf dem Dorf aufgewachsen, war viel draußen und habe nach dem Umzug für meinen Bachelor immer mehr vor dem Computer gesessen. Vor einigen Monaten hatte ich auch etwas wie eine Krise und habe mich intensiv mit dem Thema Introversion, Konversationstechniken und (Internet-/Computer-) Sucht auseinander gesetzt.

Was ich in vielen Texten gelesen habe ist, dass Konversation eine Fähigkeit ist, die man durch viel Übung trainieren kann. Doch letzendlich konnte ich mir noch so viele Techniken durchlesen oder auf Youtube Videos dazu anschauen, ohne praktisches Einsetzen der Techniken, ist das ganze theoretische Wissen nur halb so viel Wert. Sobald du das Wissen anwendest, sollte es auch von sich aus nach und nach besser werden.

Was mir außerdem geholfen hat, war ein Video zum Thema Storytelling (spannende Geschichten erzählen). Dort wurde vorgeschlagen, sich jedes Mal, wenn man etwas spannendes, lustiges oder interessantes erlebt, es auf Papier auszuformulieren und aufzuschreiben. Auch hier werden deine Geschichten immer besser, je öfter du Geschichten aufschreibst und es ist erstaunlich, wie viele Geschichten du doch erlebst. (Youtube:The magical science of storytelling I David JP Philips I TEDxStockholm)

Ein anderer Punkt, der mir ziemlich gut geholfen hat, etwas vom Computer weg zu kommen, war eine tägliche oder wöchentliche To Do Liste mit verschiedenen, unter anderem auch sozialen Ansätzen, zum Beispiel 2-3x die Woche zum Sport gehen (vorzugsweise mit einem Trainingspartner/in), ab und zu einfach mal spazieren zu gehen, öfter zu kochen, pro Woche x Briefkarten an Verwandte/Freunde zu schreiben oder bei einem Messengerdienst täglich kurz mit 3 oder 4 Leuten zu schreiben... Wenn man das ganze als Spiel sieht und versucht, eine möglichst lange Serie zu schaffen (seit 13 Tagen mindestens jeden 2. Tag spazieren gegangen oder seit 1 1/2 Monaten mindestens 2x/Woche beim Sport gewesen), macht es sogar noch mehr Spaß.

Und ein letzter Tipp, der mir fast am meisten geholfen hat, war eine Reflexion über Aktivität und Passivität von mir aus. Welche Situationen gefallen mir gut, wovon möchte ich mehr haben? Wie kann ich solche Situationen aktiv erreichen? Also habe ich mir täglich abends aufgeschrieben, in welchen Situationen ich tagsüber passiv war, ob es eine angenehme Situation war und ob ich sie nächstes mal aktiv herbeiführen kann. Zum Beispiel treffen mit Freunden zum kochen. Anstatt darauf zu warten, eingeladen zu werden, habe ich einfach selber eingeladen. Dabei habe ich immer mehrere Freunde eingeladen, damit sich die Freunde auch untereinander unterhalten können und ich mich wohler fühle, da so kein oder zumindest deutlich weniger peinliches Schweigen auftritt. Und bei solchen Beisammensein kannst du dann auch zum Beispiel deine aufgeschriebenen und ausformulierten Geschichten erzählen und schauen, wie sie ankommen.

Ich hoffe, es hilft einigermaßen und ich konnte dir zumindest etwas Motivation und Inspiration geben :)

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Psychologie-Studium abbrechen - hilfreiche Tipps und Berufsvorschläge?

Hey ihr Lieben :)

Ich habe im Moment ein ziemliches Problem und hoffe, irgendjemand hat vielleicht einen schlauen Gedanken, der mich irgendwie weiter bringt. Ich habe im letzten Jahr Abi gemacht (1,4) und wusste eigentlich überhaupt nicht was ich nach der Schule machen wolle. Das lag nicht daran, dass ich mir keine Gedanken gemacht habe; ich hatte keine Ahnung was mir gefallen könnte und dachte dann, Psychologie wäre die richtige Wahl. Dabei war mir zwar eigentlich schon klar, dass mir die Berufsfelder nicht gefallen würden, aber ich dachte, wenn mich die Inhalte interessierten, würde es auch einen passenden Beruf finden.

Nun habe ich aber gemerkt, dass das Psychologie-Studium leider überhaupt nichts für mich ist. Eine Alternative dafür weiß ich aber trotzdem nicht... Ich bin die ganze Zeit am Überlegen; finde den einen Tag einen Beruf gut, der mir am nächsten schon nicht mehr gefällt.

Hier also meine Überlegungen:

Medizin interessiert mich schon super lange, allerdings schreckt mich das lange und anstrengende Studium ab. Blöderweise habe ich damals auch noch Physik und Mathe abgewählt und hatte auch Bio nur als Grundkurs. Außerdem habe ich Angst, als Arzt so viel Verantwortung tragen zu müssen. Ich interessiere mich vor Allem für Neurologie, da ich selbst einen Schlaganfall hatte. Ich könnte mir auch andere Bereiche vorstellen, wie z.B. Pädiatrie. Dann müsste ich mich jetzt schnell für den TMS-Test anmelden.

Jura finde ich auch interessant, da ich ein zweiwöchiges Praktikum im Amtsgericht und der Staatsanwaltschaft gemacht habe, was mir super viel Spaß gemacht hat. Auch hier habe ich vor dem Studium Angst, da ich von jedem höre, wie trocken und langweilig es sei und wie hoch die Prozentzahl der Studenten, die durch die Prüfungen fielen.

Lehrerin wollte ich eigentlich schon aus Prinzip nie werden, da mir jeder gesagt hat, wie gut es zu mir passe und da gefühlt die Hälfte meiner Familie aus Lehrern besteht. Dabei habe ich jetzt im Studium gemerkt, wie ich die Schule vermisse. Außerdem hat mir mein Englisch- und Französischunterricht immer sehr viel Spaß gemacht, weshalb ich mir die Fächer als Kombination vorstellen könnte. Da würde mir aber wahrscheinlich jeder Lehrer von abraten, da dies viel zu viel Korrekturarbeit bedeuten würde.

Außerdem würde ich auch gerne irgendetwas Kreatives machen. Ich hätte gerne ein eigenes Schmuckgeschäft oder ein kleines Café, was ich schön einrichten würde... Meine Eltern sagen dafür bräuchte ich eine kaufmännische Ausbildung oder ein BWL-Studium?

Hat irgendjemand vielleicht einen Tipp für mich? Ich bin auch offen für neue Berufsvorschläge, falls es da noch eine Richtung gibt, die ich mit meinen Überlegungen noch nicht abgedeckt habe. :D

Schon einmal danke!!

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Hallo Willma1,

Als erstes: Du solltest dir nicht so einen großen Druck machen, dass du aus deiner 1,4 vom Abitur auf jeden Fall das größtmögliche und beste Ergebnis herausbekommst, sprich Rechtsanwältin, Medizinerin oder Psychologin,... zu werden.

Mir hatte nach der Schule ein halbes Jahr als Bufdi und ein halbes Jahr im Ausland ziemlich weiter geholfen. Danach war ich zwar immer noch etwas planlos, aber das Jahr hatte mir persönlich sehr viel gebracht.

Ich habe auch vom Jurastudium gehört, dass es sehr trocken sein soll, dass der Konkurrenzgedanke unter den Kommilitonen sehr stark ausgeprägt ist und in den Bibliotheken Bücher versteckt oder beschädigt werden, damit die anderen Studenten schlechtere Noten bekommen.

Das Medizinstudium ist mit einer Menge auswendig lernen verbunden. Ich habe mit vielen von ihnen beim Unisport zu tun gehabt und alle hatten bedeutend weniger Freizeit als ich während des Studiums. Hängt aber natürlich auch von den Unis ab...

Meine Uni hatte einen Career-Service, der regelmäßig Workshops für Start-Ups und junge Unternehmer angeboten hat. Vielleicht hat deine Uni ähnliche Angebote?! BWL benötigst du jedenfalls nicht für diese Idee. Ist aber trotzdem viel Herzblut, dass du rein stecken müsstest.

Letzendlich ist das Studium auch nur da, dir nochmal einen Überblick zu geben, was es alles an verschiedenen Möglichkeiten gibt und mit Glück kannst du dir später nochmal eine Nische suchen, die dir gefällt. Ich mag zum Beispiel gerne Sport und war trotz eines guten Abiturs am Überlegen, Sport zu studieren, obwohl die Berufsmöglichkeiten danach nicht so gut bezahlt sind, wie Rechtsanwältin oder Medizinerin ;)

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