Mein Freund und ich sind seit einem Jahr in einer Fernbeziehung (ich w,35, er m,27), wohnen 700km voneinander entfernt und sehen uns durchschnittlich 1x pro Monat, da er in der Pflege arbeitet und ich im Einzelhandel, also auch Schichten am Samstag und in seinem Fall auch Sonn- und Feiertags haben.

Als wir uns kennen und lieben gelernt haben, haben wir gesagt, dass wir uns ein Jahr Zeit geben wollen und dann ggf. zusammenziehen möchten. Bis auf kleinere Dinge war unsere Beziehung bisher auch meist harmonisch, wir haben jeden Tag Kontakt und sind so gut es geht füreinander da, wenn wir uns brauchen. Nun kam in letzter Zeit natürlich häufiger das Thema unserer Zukunft und des Zusammenziehens auf und bisher hatte ich auch das Gefühl, dass das auch in seinem Sinn ist und er hat auch schon viel mit seiner Familie und Freunden darüber gesprochen. Auch die Thematik Ehe kam dabei auf.

Geplant ist, dass ich zu ihm ziehe, da ich mich hier in dieser Stadt auch sehr wohl fühle und hier auch eine Zukunft sehe. Nun hatten wir aber gestern Abend ein langes Gespräch, welches sich für mich so halb nach Trennung angefühlt hat, was er aber beneint hat. Er meinte auf einmal, dass er glaubt nicht der richtige Mann für mich zu sein, da wir komplett andere Tagesrhytmen haben- er ist eine Nachteule - ich ein Morgenmensch. Er gibt sein gesamtes Geld aus, geht häufig auch ins Minus, hat Schulden bei seiner Ex und keine Ersparnisse, ich bin eher sehr sparsam. Auch unsere Hobbies sind unterschiedlich- er liebt Fußball und spielt auch in 2 Vereinen und ich bin eher der Kunst/Musical-Mensch und trotzdem finden wir immer mal wieder etwas gemeinsames - sei es unsere Liebe zu Freizeitparks und solchen Unternehmungen. Und auch unsere Lebensansichten, die Kommunkation und gegenseitige Wertschätzung ist gegeben.

Eigentlich war ich bis gestern auch immer der Meinung, dass es natürlich harte Arbeit wird einen gemeinsamen Alltag zu schaffen, aber es möglich ist. Aber nach diesem Gespräch habe ich Angst, dass er diese Kompromisse eigentlich gar nicht eingehen möchte und insbesondere der Aspekt des Geldes ist mir natürlich schon wichtig, einfach der Sicherheit wegen und um sich einfach auch mal einen gemeinsamen Urlaub ermöglichen zu können.

Ich hatte einfach dass Gefühl, als würde er alles, was wir haben, schlecht reden wollen und das kam für mich aus dem Nichts. Er hat nach unserem Gespräch gemeint, dass er diese Beziehung auch unbedingt möchte und die Gefühle auf jeden Fall passen, aber ich habe seitdem einen echten Knoten im Magen. Dass wir Angst vor diesem nächsten Schritt haben ist ja nur natürlich. Aber nun stellt sich für mich natürlich die Frage ob das Zusammenziehen oder sogar generell unsere Beziehung überhaupt eine Chance hat, wenn er so destruktiv über uns denkt oder ob in diesem Moment einfach auch die Unsicherheit und Angst aus ihm gesprochen hat...