Hallo,
es tut mir leid, dass ich hier erst jetzt antworte.
Ich habe Herrn Joachim Hartnack schon 1967 in Berlin kennengelernt und die Umstände waren typisch für ihn als Mensch und Musik- bzw. Geigenkenner. Dazu die erklärende Vorgeschichte.
Nach dem Violinstudium in Detmold erhielt ich 1966 mit 22 Jahren nach Probespiel eine Violinstelle bei den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan. Um mich neben dem Dienst und etlichen Orchester-Tourneen geigerisch fit zu halten, gab ich im Berliner Bezirk Schöneberg im Rahmen der mehrmals im Jahr veranstalteten Kammerkonzerte einen Violinabend mit Werken von Bach, Beethoven, Ysaÿe und Brahms.
Nach dem Konzert stellte sich mir ein hochgewachsener Herr als "Hartnack" vor und beglückwünschte mich zu meinem Erfolg und dem anspruchsvollen Programm. Kurz zuvor hatte ich sein gerade erschienenes Buch gekauft und staunte nun nicht schlecht darüber, dass dieser "Experte" das Konzert eines völlig unbekannten Geigers besuchte. Das zeugte eindeutig von seinem wachen Intereresse für das allgemeine Musikleben und insbesondere für geigerische Veranstanstaltungen. Ich verließ nach vier Jahren die Philharmoniker und nach etlichen Berufsstationen wurde ich 1980 als 1. Geiger in ein bekanntes Berliner Streichquartett engagiert. Nach der Geburt meines 1. Sohnes schickte ich Herrn Hartnack eine Geburtsanzeige, für die er sich sehr liebenswürdig bedankte. Es kam noch zu einem Telefonat, aber leider nicht mehr zu einem Treffen, denn aus privaten Gründen wechselte ich 1982 vom Quartett zu den Hamburger Philharmonikern. Sein kürzlich wiedergefundener Brief veranlasste mich zur Suche nach ihm und so stieß ich auf diese aufschlussreichen Beiträge, für die ich dankbar bin. Zutiefst bedauere ich, dass der Kontakt nach dem Ortswechsel abgerissen war, aber andere Lebensumstände bringen das leider oft mit sich.
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