1.) Beim "Gekritzel" handelt sich um die Wellenform eines Stereosignals, linker Kanal i.d.R. oben. Bei starker VergröĂerung der X-Achse kann man schon einzelne Kurvenformen erkennen. Die Höhe der Kurve beidseitig um die Mittellinien stellt die Amplitude dar, wobei die Y-Achse meist in dB (logarithmisch) dargestellt wird. .
2.) Es gibt in Audacity - wie in fast allen mir bekannten Audioprogrammen - die Funktion "Normalisieren". Die Funktion versteckt sich unter dem MenĂŒpunkt "Effekte". Einstellen kann man hier den Maximalpegel (ich nehme normalerweise -0,3dB) und ob links und rechts gleich oder unabhĂ€ngig voneinander normalisiert werden.
3.) Nach der VergröĂerung der Wellenform sieht man auch oft Spitzen, die nichts zur LautstĂ€rke beitragen, sondern nur Transientenverzerrungen darstellen. Diese sind meistens zu erkennen, weil sie völlig unsymmetrisch sind (je nach PolaritĂ€t der Audioquelle entweder positiv oder negativ zu groĂ).
Sie rĂŒhren von schlechten MikrofonvorverstĂ€rkern her, die mit Bipolartransistoren aufgebaut sind (entweder diskret aufgebaut oder als OP-Amp). Wenn es gelingt, diese Pegelspitzen zu reduzieren, kann man oft unbearbeitete Sprache um bis zu 8,5dB, Musik um bis zu 4,5dB anheben, ohne Ăbersteuerung fĂŒrchten zu mĂŒssen - und alles ohne Kompressoren oder Ă€hnlichen Schnick-Schnack.
Einen Automatismus, um die Transientenverzerrungen zu beseitigen, kenne ich bei Audacity nicht, weil ich zu wenig mit dem Programm arbeite. Aber einen positiven oder negativen Ausschlag zu vermindern mĂŒĂte möglich sein.
4.) GrundsĂ€tzlich sollte man schon bei der Aufnahme aufpassen, dass der Pegel groĂ genug ist - aber ohne zu ĂŒbersteuern. Sonst lĂ€uft man Gefahr, dass man Quantisierungsfehler nach der Pegelanhebung hört. Jede 6dB kosten ein Bit, also Untersteuerung 12dB ist gleichbedeutend einer Aufnahme mit 14 Bit (bezogen auf CD-QualitĂ€t), statt mit 16 Bit.
Das ist auch der Grund, weil in Studios 24 Bit oder gar 32 Bit verwendet werden, dazu gleichzeitig mit höheren Abtastraten (bis zu 192kHz und höher!). Dann hat man im Pegel und im Frequenzgang genug Luft, um Aussteuerungsfehler hinterher zu reparieren.
Als Foto ist ein typischer Ausschnitt einer Sprachaufnahme beigefĂŒgt, die heftige Transientenverzerrungen (nichtlineare Verzerrungen) aufweist.