Mein Freund spielt sehr viel World of Warcraft. Zwei mal die Woche spielt er abends stundenlang mit Leuten, die er noch nie gesehen hat oder geschweige den deren Namen kennt. Das nennt sich "Raid". Doch auch sonst, wenn er nach Hause kommt, setzt er sich sofort an den Computer und zockt. Nur wenn er mit mir Zeit verbringt, ist er nicht am Computer. Es stört mich oft, dass er 30' am Computer zockte, wenn ich bei ihm ankam, weil man die Runde ja noch fertig machen muss, obwohl ich ihm schicke, wann ich mit dem Bus ankomme. Er hat unseren Jahrestag vergessen, weil er vier Tage durchgezockt hat (und dafür Ferientage genommen hat), was mich sehr verletzt hat. Neulich hat er vergessen, dass er es vergessen hat, was nochmal sehr weh tat.
Generell weiss ich nicht, wie ich damit umgehen soll, dass er so viel spielt. Ich empfinde es als verschenkte Lebenszeit und sehe nicht, wie es einen IN DIESEM MASS (als Kind habe ich auch Spiele gespielt) fördert und fordert. Auch soziale Kontakte knüpft man dadurch ja nicht. Ich habe nichts dagegen, dass er gerne spielt, aber das Mass macht mir doch sorgen.
Auf der einen Seite Sage ich mir: Er soll es geniessen solange keine Kinder da sind. Auf der anderen Seite: In dieser Zeit könnten wir auch zusammen ausgehen und Erlebnisse sammeln, doch daran hat er kein Interesse. Was für mich heisst: Er zieht einen Bildschirm und eine Tastatur meiner Gesellschaft vor?
Besonders Sonntag abends finde ich doof, aber verschieben geht nicht, weil andere mitspielen und absagen/fehlen will er auch nicht und so sehen wir und immer für einen halben Tag pro Woche, was mir zu wenig ist, für ihn offensichtlich voll okay...