Alle Pflanzen können in Hydrokultur überleben!
Vom Zyperngras bis zum empfindlichsten Kaktus.
Wenn man eine Sukkulente in Hydrokultur wachsen lässt, verzichtet man eben auf den Übertopf, damit der feuchte Bereich im Kulturgefäß entsprechend reduziert wird und immer genug Luft an die Wurzeln kommt. Es genügt, wenn der Wasserspiegel im Untersetzer das Kulturgefäß nur eben berührt. Das Wasser wird dann durch Adhäsion auf der Oberfläche des Granulats zu den Wurzeln geleitet, die so genügend Feuchtigkeit erhalten, bzw. in die Region des Kulturgefäßes hineinwachsen, wo die optimale Feuchtigkeit herrscht. Es ist auch nicht schlimm, wenn für ein oder zwei Tage mal überhaupt kein Wasser mehr im Untersetzer ist, weil im Inneren des Kulturgefäßes immer noch ein wenig Feuchtigkeit vorhanden ist. Man kann Kakteen auch trocken überwintern und danach vorsichtig wieder angießen.
Bei Pflanzen die mehr Feuchtigkeit benötigen achtet man eben auf einen etwas höheren Wasserstand im Untersetzer oder nimmt einen mit höheren Rändern. Bei regelrechten Sumpfpflanzen braucht man einen Übertopf, ebenso bei Pflanzen, die man von Erde auf Hydrokultur umstellen will, weil dann der ganze Wurzelbereich ständig von hoher Luftfeuchtigkeit umgeben ist. Umzustellende Pflanzen kann man oder sollte man die ersten Wochen in einer Plastiktüte oder einem Mini-Gewächshaus halten, damit die Feuchtigkeit ständig hoch ist. Sie müssen ja ihre Hydro-Wurzeln erst neu bilden; die Erdwurzeln nützen ihnen hier nichts, außer daß sie in der Übergangsphase für mechanischen Halt sorgen. Dieser Wechsel des Wurzelsystems ist für die Pflanze mit sehr großem Stress verbunden und wird meist nur von jungen wüchsigen Pflanzen überstanden.
Besonders bei Verwendung eines Übertopfes ist auch bei der Hydrokultur die größte Gefahr die des "Ersäufens" der Pflanze. Es ist nur ein Notbehelf für den Urlaub, bis auf die Markierung "Maximum" des Wasserstandanzeigers aufzufüllen, weil die Pflanze dann die berüchtigten "nassen Füße" bekommt. Am Besten ist es, öfter in kleinen Portionen zu gießen, so daß der Wasserstand immer auf einem niedrigen Niveau fast konstant bleibt. Wenn man keinen Übertopf verwendet, braucht man natürlich auch keinen Wasserstandanzeiger!
Der größte Vorteil der Hydrokultur ist aber die einfache Düngung mit Ionenaustauscher, den kleinen gelben Kügelchen. Wenn man die dem (nicht zu weichen!) Wasser in dem die Pflanze steht hinzufügt, nimmt diese sich genau die Menge an Nährstoffen, die sie braucht und der Ionenaustauscher liefert die Substanzen nach. Auch wenn man zu viel von dem Dünger nimmt, kommt es nicht zu einer Überdüngung (höchstens in finanzieller Hinsicht - das Zeug ist ziemlich teuer!), weil das System bloß die verbrauchten Stoffe nachliefert. Es ist aber zu betonen, daß die Düngung unbedingt notwendig ist, denn der Nährstoffgehalt des Tongranulats beträgt genau 0,00! Manche Leute düngen ihre Hydro-Pflanzen nicht und wundern sich dann, daß sie eingehen oder nach 10 Jahren immer noch nicht gewachsen sind!
Hydrokultur ist ein ideales System für Leute mit nicht ganz so grünem Daumen, weil die Pflanzen sich daß, was sie brauchen, selber holen, wenn man "alles" richtig macht. Dieses "Alles" ist aber viel leichter zu lernen als die Kultur der Pflanzen in Erde, welche oft jahrelanger Erfahrung bedarf!
Infos zu Hydrokultur gibt es massig im Internet. Man sollte sich aber immer des wirtschaftlichen Aspektes bewusst sein: auch die Hersteller dieser Produkte wollen Geld verdienen, vor allem an Übertöpfen und Dünger!