Meine Eltern, bzw. Mein Vater, leben in einer "einseitig offenen Beziehung".

In den ersten zwei Jahren, da war ich ungefähr 8, hieß es er besuche einen Kameraden (Bundeswehr). Als ich 10 war gab mir meine Schwester zu verstehen, dass es sich bei diesem Kameraden um die beste Freundin meiner Mutter handle. Ich war so enttäuscht und verletzt von meinem Vater, dass ich seit dem eine Hass-Liebe Beziehung zu ihm führe. Es hat mich in meinen jungen Jahren sehr geprägt, das tut es heute noch. Mein Vater hatte mich nie gefragt, wie es mir dabei geht...Und ich glaube, das hätte er tun sollen.

Zwei Jahre später lernte meine Mutter jemanden kennen. Meine Mutter war immer für mich da und genau so wie man sich seine Mutter wünscht. Im Gegensatz zu meinem Vater, kam sie auf mich zu und fragte mich tatsächlich was ich davon hielt. Selten war ich so traurig. Ich sagte ihr, dass es mir das Herz brach so etwas zu hören. Sie machte also Schluss, recht früh...so war es für sie auch recht einfach. Seit dem ist die Beziehung zu meiner Mutter so viel stärker als zu meinem Vater.

So, nun bin ich 18, aus dem Elternhaus ausgezogen und wohne mit meinem Freund zusammen. Es war die Entscheidung meiner Mutter, da sie dachte, ich würde dadurch endlich weniger über sie und Vater nachdenken und mich weniger mit Vater in die Wolle kriegen. Da mein Vater jedoch fast 10 Jahre eine OnOff Beziehung führte, bekam ich oft Wind davon. Mama erzählt dann, dass Vater mal wieder über seine Freundin spricht (immernoch ihre ehemalige beste Freundin) und mal wieder seine Koffer packen will. Das macht mich extrem wütend...denn meine Mutter hat das alles nicht verdient, zusammen mit ihrer bipolaren Störung.

Dieses Jahr kam mein Vater das erste Mal in diesen 10 Jahren auf mich zu. Plötzlich muss er zum Therapeuten und kann sich einfach nicht zwischen meiner Mutter und seiner Freundin entscheiden.

Ihr glaubt gar nicht was das für ein Hin und Her ist mit den Beiden. Dieses Jahr ist es nur etwas anders. Vor ein paar Wochen wollte er ausziehen und sagte er packt seine Koffer. Ein paar Tage später sitzt er wieder bei Mama Zuhause und versucht mit ihr alles auf die Reihe zu bekommen. Apropos "auf die Reihe bekommen und Koffer packen" ich erinnere mich an ein Telefongespräch vor etwa drei Wochen, als er mir sagte er würde jetzt endlich seine Koffer packen und bei seiner Freundin bleiben...Und dann doch wieder nachhause kam.

Das geht ständig so.

Warum ich das jetzt alles hier hin schreibe? Nun das war wahrlich noch nicht alles was ich zu erzählen habe...

Wann immer ich mal wieder sehr sauer auf mein Vater war oder enttäuscht oder verletzt (was auch immer) und ihn darum bat, bitte seine Freundin zu verlassen und sich um Mama zu kümmern ( die viel wichtiger war und außerdem krank) oder sich endlich zu entscheiden. Ja dann sagte er soviel wie "das sei völlig normal, viele Männer tun das und viele Frauen lassen zu, dass ihre Männer andere Frauen neben ihn haben"