Hallo,
ich hatte Riesenbärenklau in einem Kübel auf dem Balkon gehalten, ziemlich abgeschirmt eigentlich (mir bewusst, dass ich niemanden gefährden darf). Weil eine Nachbarin aber trotzdem Panik bekommen hatte, dass die Samen in den 50 m entfernten, um die Ecke liegenden Spielplatz fliegen könnten, hat sie mich belehrt und mit dem Bundesumweltamt gedroht. So musste ich meinen geliebten Schützling beseitigen.
Als ich damals das erste mal in ein Riesenbärenklau-Feld gegangen bin (das im zweiten Jahr fleißig niedergemäht wurde), habe ich mich abgesichert mit Handschuhen, wenn ich etwas anfasse. Ich wollte ihn kennen lernen - diese faszinierende und majestätische Pflanze. Natürlich informiere ich mich vorher genau und über unterschiedliche Quellen, wenn ich mich mit einer Spezies gesondert befasse.
Aber ich habe mich einfach verliebt. Als ich dort unterwegs war, zwischen den 3 Meter hohen Stauden, habe ich nichts zurück behalten. Hatte kein Jucken, kein Husten o.ä. Er hat einen intensiven Geruch - schon irgendwie gefährlich, aber auch anziehend für mich ;-)
Ich hatte mir damals den Blütenstand abgeschnitten und mitgenommen.
Im nächsten Jahr grub ich mir einen Keimling aus und topfte ihn ein.
Blühen tut er erst im zweiten Jahr, deshalb musste ich mich erstmal darum kümmern, dass er sich auch wohl fühlt.
In all der Zeit habe ich ihn mit bloßen Händen behandelt, habe getestet, ob etwas passiert, wenn ich mir mit einem abgeschnittenen Blatt auf den Unterarm tupfe - immer mit etwas Vorsicht, aber beim letzten Versuch konnte man auch erkennen, dass es leicht feucht war. Danach habe ich es ein Weilchen in die Sonne (zugegeben halbbewölkt, wie oftmals) gehalten. Es ergab sich nix. Mit etwas Konzentration habe ich vielleicht ein leichtes Jucken vernehmen können, aber alle Reizung die ich kenne juckt mehr, als das.
Auch das ständige Anfassen der "Härchen" hat überhaupt nichts ausgelöst.
Allerdings wollte ich doch nicht riskieren und mich mit Pflanzensaft überschwemmen.
Entweder bin ich besonders resistent, oder meine Pflanze ist ganz besonders schwach, weil sie aus dem Blumenkübel kommt (sie war ja auch nur knapp über zwei Meter) oder sie ist vielleicht doch nur sehr gefährlich bei besonders unachtsamen Umgang. Das mit den Atemwegsreizungen kann ich evtl. nachvollziehen, weil der Geruch schon so riecht, als könnten darauf Leute reagieren, aber bei einer Pflanze an der freien Luft ist das nicht allzu intensiv, nur wenn man genau schnüffelt oder sie verletzt und der Saft austritt.
Vielleicht sind die Warnungen auch besonders extrem, um unerfahrene Leute ganz besonders zu sensibilisieren, damit die gar nicht erst auf dumme Gedanken kommen. Oder um den Hass gegen den Neophyt voran zu treiben, damit er definitiv in unserem Ökosystem beseitigt wird und genug Feinde hat, die die Augen aufhalten.
Oder ich hab einfach nur Glück gehabt?
Zumindest bin ich der Meinung, dass es etwas zu krass dargestellt wird und ich denke nicht, dass eine bloße Berührung gleich große Schäden verursacht. Evtl. bei empfindlichen Menschen eine Reizung, die dürften dann aber wissen, dass sie empfindlich sind. Mit dem Saft sollte man natürlich vermeiden in Kontakt zu kommen. Wenn ich natürlich lese, dass Kinder Blasrohr gespielt haben, mit den Stengeln, dann verstehe ich, wenn sie schlimme Verletzungen davon getragen haben ... aber ich denke, man muss nicht gleich in Panik verfallen, bei dieser etwas gefährlichen Schönheit.
Ich bin übrigens leider gegen diverse Pollen allergisch und habs auch in der Nase bei (Holz)staub und bekomm manchmal das Jucken draußen, aber trotzdem hatte ich mit ihr kein Problem. Aber vielleicht mag ich sie ja auch einfach zu gerne und kann geistig die Schadstoffe abwehren XD