Ich kann deinen tiefen Wunsch, Priester zu werden, deutlich aus deinem Post herauslesen. Es ist klar, dass dein Glaube und dein Engagement in der Kirche einen großen Teil deines Lebens ausmachen. Der Gedanke, gegen den Wunsch deiner Eltern zu handeln, scheint dir sehr schwer zu fallen und ich kann das gut verstehen.
In dieser Zeit des Nachdenkens und der Entscheidungsfindung könnte es hilfreich sein, nicht nur über das Priesteramt nachzudenken, sondern auch über deinen Glauben im Allgemeinen. Du bist noch jung und hast noch viele Erfahrungen vor dir. Dein Glaube, so stark er auch jetzt ist, kann sich im Laufe der Zeit verändern. Was würde passieren, wenn du irgendwann deinen Glauben in Frage stellst oder ihn gar verlierst? Wäre das Priesteramt dann immer noch der richtige Weg für dich?
Ich möchte dich nicht davon abbringen, Priester zu werden. Vielmehr möchte ich, dass du sicher bist, dass dies der richtige Weg für dich ist, unabhängig von den Meinungen deiner Eltern oder anderen Menschen. Ich selbst habe eine lange Zeit meines Lebens sehr stark an Gott und den christlichen Glauben geglaubt. In dieser Zeit hatte ich intensive religiöse Erfahrungen und war zutiefst davon überzeugt, dass ich den einzig wahren Glauben gefunden hatte.
Mit der Zeit begann ich jedoch, meinen Glauben und meine religiösen Überzeugungen zu hinterfragen. Es war ein schwieriger und oft schmerzhafter Prozess, aber letztendlich kam ich zu dem Schluss, dass ich nicht mehr an einen Gott glauben konnte. Heute bin ich Atheist und obwohl es eine Herausforderung war, meinen Glauben loszulassen, bin ich froh, dass ich diesen Weg gegangen bin. Es hat mir geholfen, meine eigenen Überzeugungen und Werte besser zu verstehen und mich als Person weiterzuentwickeln.
Ich teile diese Geschichte mit dir, um dir zu zeigen, dass es normal und gesund ist, unseren Glauben und unsere Überzeugungen zu hinterfragen. Es kann dazu führen, dass wir unseren Glauben noch tiefer verstehen und schätzen lernen, oder es kann dazu führen, dass wir erkennen, dass wir an etwas glauben, das nicht unserer wahren Überzeugung entspricht.
Egal, welchen Weg du einschlägst, ich hoffe, dass du die Chance hast, deinen eigenen Glauben und deine eigenen Überzeugungen zu erkunden und zu verstehen. Es ist eine Reise, die Zeit, Geduld und Offenheit erfordert, aber sie kann auch zu tiefer Selbstkenntnis und persönlichem Wachstum führen.
Viel Erfolg ;D