Hallo,
Prinzipiell kann ich deine Situation exakt zu nachempfinden. Klar "meine Geschichte" ist ein wenig anders verlaufen, aber ich denke das Prinzip ist gleich.
(Falls dir nur die Ratschläge wichtig sind, dann lese ab der gestrichelten Linie weiter :-))
Ich selbst war in der Schule bzw. generell an fast allem interessiert. Oder anders formuliert, es gab nichts, was mich völlig kaltgelassen hätte.
Meine Hauptrichtungen waren in dem Fall die Naturwissenschaften und die Geisteswissenschaften. Kurz vor und nach dem Abitur war dann natürlich die Frage, ja was machst du den jetzt ?
Beruflich sind beide Sparten nicht die Besten, in den Naturwissenschaften sieht es vielleicht ein wenig besser aus, aber da kommt es auch darauf an was (z.B. nicht Biologie ;-)).
Da ich mich in der Oberstufe aber für ein sprachliches Profil entschieden hatte, somit Latein und Geschichte nebst drei weiteres LKs hatte, dachte ich mir, dass das nicht umsonst sein sollte. Obwohl ich nach dem Abitur eher in die Richtung Naturwissenschaft bzw. in dem Moment Informatik tendiert habe.
Schlussendlich habe ich dann in Freiburg mit Geschichte und Archäologie angefangen und nach anderthalb Semestern abgebrochen. Ich hatte mich einfach nicht wirklich wohl mit der Entscheidung bzw. dem Fach gefühlt und fand die Inhalte auf Dauer doch eher langweilig.
Die Entscheidung "umzusatteln" fiel dann aber sehr schnell und ein Monat später war ich wieder zuhause. Danach habe ich ein paar Praktika gemacht, mich an meiner naheliegendsten Universität beraten lassen, Vorlesungen besucht etc. und habe mich jetzt für Chemie entschieden.
So das erstmal zu meiner Geschichte.
Ich denke Zweifel wird es immer geben, solange man mehrer Möglichkeiten offen hat, was nach einem Schulabschluss immer gegeben ist. Ich weiß nicht genau, was du für Zweifel hattest, aber solange diese nur aus der Frage bestehen, soll ich oder nicht und es sonst keine anderen Unsicherheiten gibt (Geld etc.), dann ist das normal.
Hast du zum Thema Polizei den Praktika gemacht ? Es ist wichtig, dass man seine Entscheidungen irgendwie an praktische Erfahrungen knüpfen kann. Sonst hättest du die gleichen Zweifel, wenn du dich andersherum entschieden hättest.
Was genau möchtest du den mit einem Physikstudium machen. Wie du richtig erkannt hast, gibt es viele Möglichkeiten, aber gibt es eine Richtung ? Vielleicht hast du ja deswegen deine Zweifel. Eine Ausbildung oder Studium bei der Polizei gibt einem eine gewisse Sicherheit, weil man weiß wo man am Ende hinkommt. Magst du Eigenverantwortung ?
Gedanken, wie das alles umsonst wäre sollte man bei dem Thema unterlassen. Auch ich hatte Phasen nach dem Abbruch, wo ich mir gedacht habe, war das Jahr jetzt völlig umsonst. Meiner Ansicht nach nein, überhaupt gar nicht. Es war eigentlich eins der sinnvollsten Jahre meines Lebens überhaupt, weil ich mich aktiv mit mir selbst auseinandergesetzt habe, neue Erfahrungen gemacht habe, zum ersten Mal alleine wo gewohnt habe etc.
Ich denke man kann allgemein nie sagen, dass "im Leben" irgendwas umsonst war, zumindest nich was dich als Mensch angeht.
Das Wichtigste: Keine übereilten Entscheidungen. Ich kenne das, man zweifelt und irgendwann denkt man sich "Sch*** drauf" und macht eine spontane Entscheidung.
Das ist in diesen Fällen nicht ratsam. Bevor du abbrichst, mach dir klar, dass man nicht ewig hin- und herwechseln kann. Versuch dir in dem Fall Informationen über den neuen Bereich zu suchen (Praktika, Beratungen etc.).
Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit mit einem Bachelor in Physik irgendwas bei der Polizei anzufangen oder mit dem Master ? Das wär dann wahrscheinlich nicht die "Polizeiarbeit", wie man sie kennt, aber dort gibt es ja auch Labore, KTU etc.
Die Quintessenz des ganzen Textes, den ich jetzt geschrieben habe ist die: Keine überestürzten Entscheidungen, Beratungen einholen, mit Freunden und Familie darüber sprechen (oft sind die Personen verständnisvoller als man denkt), sich darüber klar sein, dass immer Zweifel bestehen können.