Folgende Situation:

Ich bin seit Jahren (glücklich!) vergeben und hätte niemals damit gerechnet in so eine Situation zu geraten. Seit einigen Monaten habe ich mich mit einem Arbeitskollegen angefreundet, wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Aber eben auch nichts weiter. Darüber hinaus ist er 23 und ich 33, ich habe zu Beginn nicht einmal im Ansatz über mehr als eine nette Kollegiale Verbindung nachgedacht.

Vor gut 7 Monaten hat er plötzlich angefangen mich anzurufen (während der Arbeitszeit). Irgendwie hat sich draus entwickelt, dass wir mehr Kontakt kriegen. Irgendwann haben wir Nummern ausgetauscht, sporadisch mal geschrieben aber nichts wildes. Dann hat es sich eingeschlichen dass wir täglich Kontakt haben, auch außerhalb der Arbeit. Über vieles reden und auch abends telefonieren. (Zum Beispiel wenn ich beim Sport bin usw). Ich dachte bis vor 2-3 Monaten ehrlich dass sich da gerade eine Freundschaft entwickelt und muss gestehen dass ich mich da ganz schön selbst belogen habe.(Mein Freund weiß bis hier hin von der Situation und war damit völlig fein!!)

Ich habe gemerkt dass der Kontakt immer intensiver wird, wir immer mehr übereinander wissen, ich eigentlich mittlerweile sein ganzes Leben und all die Menschen darin kenne. Im Büro sind wir oft die letzten, gehen nie ohne den anderen nach Hause (zeitlich gesehen), wissen was beim anderen im Leben so los ist, rufen den anderen an wenn irgendwas im Alltag daneben läuft und so weiter. Es ist schon wirklich sehr intensiv.
In den letzten drei Wochen hat sich das ganze jetzt noch mal verschärft und wir haben in der letzten Woche (in der ich beruflich auswärts war) jeden Abend 2-3 Stunden telefoniert. Versteht mich nicht falsch, niemals sexuelle oder gefühlvolle Themen. Immer eher tiefgründige Themen, oder über die Arbeit, oder eben persönlich Themen aus dem Leben. Oder einfach gemeinsam lachen.
Wir sagen am Telefon schon immer scherzhaft „wow schon wieder 2,5 Stunden, das ist langsam echt krank“.

darüber hinaus gab es auf einer Firmenfeier kürzlich die Situation, dass wir wieder den ganzen Abend aneinander geklebt haben und am Ende gemeinsam nach Hause gelaufen sind (ich meine nur den Heimweg). Dort hat sich ein merkwürdiges Gespräch ergeben, er hat geweint und sagte er fühle sich ungesehen und nicht respektiert. Völlig aus dem Zusammenhang. Danach sagte er „und das ist auch nicht alles was mich bedrückt“. Er wollte aber nicht mit der Sprache rausrücken. Ich sagte dann, dass ich auch was habe was ich ansprechen will, ich aber unsere Freundschaft nicht riskieren möchte. Hab mich aber dann doch nicht getraut zu fragen ob er was von mir will. Er hat nicht locker gelassen und ist dann total ausgeflippt warum ich nicht einfach ehrlich zu ihm sein kann weil wir doch so ein krasses Vertrauensverhältnis haben. Er sei „maßlos enttäuscht“ von mir. Daraufhin sagte er dann aus dem nichts „wollte es eigentlich nie ansprechen müssen, aber glaubst du ich steh auf dich“. Dann sagte ich „puh ich weiß es nicht“. Und dann er wie aus der Pistole „NEIN, überhaupt nicht, ehrlich. Außerdem weiß ich du bist vergeben“. Daraufhin haben wir noch etwas gesmalltalked und er meinte „weißt du, du bist auch immer so verfügbar und ich habe das Gefühl du suchst den Kontakt ja auch“.. danach schweigen und wir sind jeweils nach Hause. Es war völlig merkwürdig.
Ich dachte nach dieser Nacht dass sich das Thema mit dem intensiven Kontakt und den Telefonaten erübrigt hat, aber wie vor allem

die letzte Woche gezeigt hat: wohl eher im Gegenteil. Letztes Telefonat gerade eben, erneut zwei Stunden.
Und das krasseste Erlebnis nach dem letzten Wochenende war, dass er mich auf dem Rückweg meiner beruflichen Reise angerufen hat und gefragt hat ob ich auf dem Weg nicht vorbei kommen mag „auf eine Zigarette“, weil er wusste es liegt auf dem Weg. (Er war in seinem Heimatdorf in seinem Elternhaus, also schon alles sehr intim/persönlich). Und ja.. ich hab’s gemacht. Ich war letztlich ne gute Stunde bei ihm, er hat mir das ganze Haus gezeigt, Kinderfotos gezeigt usw .. und dann bin ich gefahren.

mir ist schon klar: Die größte Frage die sich stellt ist, was ICH will. Ich bin schließlich vergeben und die ältere Person. Aber was zur Hölle will er? Ich rede mir immer noch ein dass er das rein platonisch sieht. Vor allem auch weil er es in dieser Nacht vermeintlich klargestellt hat mit seiner Aussage. Denke mir dann, vielleicht bin ich wie eine große Schwester. Habt ihr dazu Meinungen?

Bitte ohne Verurteilungen.. ich weiß dass ich mich in eine missliche Lage gebracht habe.

danke !!!!