Hallo Zusammen,

ich (29) habe im August einen netten Mann (31) kennengelernt. Er ist super nett, aufmerksam und bemüht sich auch, keine Fehler zu machen - ich vermute inzwischen allerdings, er denkt sich manche Dinge auch einfach zu Tode. Er meldet sich täglich und wirkt auch interessiert. Am Wochenende hatten wir unser 7. Treffen; wir waren spazieren und haben uns abends eine Pizza geholt, die wir gemütlich auf seiner Couch gegessen haben. Zur Begrüßung und zum Abschied umarmen wir uns, wobei die Umarmungen ausschließlich von mir ausgehen. Am Wochenende bin ich mal nicht auf ihn zugegangen, in der Hoffnung dass auch einfach mal was von ihm kommt. Es kam einfach nichts. Auch während der Treffen berühre ich ihn schon mal, biete ihm an auf der Couch näher zu mir zu rücken aber er bewahrt immer eine gewisse Distanz. Er hat mich in den 7 Treffen nicht ein einziges mal berührt - höchstens zaghaft bei den Begrüßungen. Nach unserem letzten Treffen habe ich ihn darauf angesprochen, dass ich merke, dass von ihm so gar nichts zurückkommt und gefragt, welche Absichten hinter den Treffen sind. Er meinte, dass er mich datet mit Hinblick auf eine Beziehung und er könne verstehen, wie ich das alles empfinde und er wüsste genau, was ich meinte. Es würde nicht daran liegen, dass er das alles nicht möchte oder mir Abstand signalisieren möchte, sondern dass er grundsätzlich erstmal ein zurückhaltender Mensch sei. Er möchte jemanden erst richtig kennenlernen, bevor er auf Nähe eingeht. Er weiß, dass er dadurch distanziert / kühl wirkt und sich damit auch selbst im Weg steht. Er würde aber einfach mehr Zeit brauchen, um aufzutauen oder jemanden näher an sich ranzulassen bzw. möchte erst jemanden richtig kennenlernen.

Ich vermute stark, dass das auf vorangegangen Erfahrungen basiert; er hatte mal etwas ähnliches erzählt, dass er "fallen gelassen worden ist", nachdem er Nähe aufgebaut hatte. Er jedoch meint, dass das nicht aufgrund seiner Erfahrung sei, sondern weil er einfach grundsätzlich vorsichtig und zurückhaltend ist.

Ich habe für sehr vieles Verständnis, aber was soll ich davon halten, wenn ein 31-jähriger nach einigen Treffen nicht in der Lage ist, mich nur mal bei der Begrüßung zu umarmen oder beim Fernsehen mal einen Arm um mich zu legen? Für mich sind kleine Körperlichkeiten schon während des Kennenlernens wichtig; dadurch baut man doch Vertrautheit auf und lässt die emotionale Anziehung steigen. Ich habe ihm auch gesagt, dass mir das Gleichgewicht zwischen geistiger, emotionaler und körperlicher Ebene wichtig ist. Er würde mich verstehen, hätte auch gerne die Gelegenheit an sich zu arbeiten, möchte mich weiterhin sehen aber er bräuchte einfach viel mehr Zeit als andere, bis er Nähe zulässt.

Die Treffen sind immer nett und wir lachen viel. Aber mittlerweile meine ich, dass ich mich auch einfach nett mit Kollegen treffen könnte - das würde keinen Unterschied machen.

Wie seht ihr das? Habt ihr schon mal solche Erfahrungen gemacht?