Hallo,
erst einmal danke für deine Offenheit und herzliche Anteilnahme an deinen schlechten Erfahrungen!
Ich vermute, dass im "normalen" medizinischem Bereich viele Menschen vielleicht schlicht keine Ahnung davon haben wie schlimm ein kalter Alkoholentzug werden kann und Delirium Tremens z.B. auch tatsächlich tödlich enden kann.
In meiner schlimmen Zeit habe ich ebenfalls etliche kalte Entzüge zuhause gemacht die übel waren (Ich war "Quartalssäufer".). Zwei Mal war es mir aber zu gefährlich und ich habe den Entzug stationär gemacht. Beim ersten Mal wurde ich von meinem Hausarzt ins Krankenhaus eingewiesen und vom RTW abgeholt und dort hin gebracht. Ich hatte aber schnell den Eindruck, dass die dort gar nichts mit mir anfangen konnten außer mir ein Bett zuzuweisen. Da ich einige Monate vorher schon stationäre Psychotherapie (nicht nur wegen Alkoholismus) in einem Landeskrankenhaus gemacht hatte - welches eine Spezialstation für Alkoholentzug hat - habe ich mich so schnell wie möglich dort hin verlegen lassen. Auf die Spezialstation konnte ich zwar nicht sofort, aber in der geschlossenen Akutpsychiatrie habe ich mich (selbst mit einem Notbett auf dem Gang für die erste Nacht) auf jeden Fall besser aufgehoben gefühlt als im normalen Krankenhaus.
Beim zweiten Mal habe ich mich direkt von einer Bekannten zum Landeskrankenhaus bringen lassen und mich in die Akutpsychiatrie einweisen lassen und dort den letzten Entzug gemacht. (Bin seit dem trocken, sehr geholfen hat bei mir eine DBT, Dialektisch Behaviorale Therapie welche ich in den darauf folgenden Monaten in Intervallen stationär in dem Landeskrankenhaus gemacht habe.)
Fazit:
Meine Erfahrungen waren vor der großen Privatisierungswelle, damals war es so, dass die Akutpsychiatrie Notfälle aufnehmen musste, zur Not wurde eben ein Bett auf den Gang gestellt. Ich weiß nicht, ob das heute immer noch so ist.