Moin, gute Entscheidung. Ich lebe seit gut zwei Jahren vegan, war ein langer Prozess bei mir in dem ich schrittweise immer mehr weg gelassen habe aber so schwierig ist es heute eigentlich wirklich nicht mehr.
In der Kantine bei der Arbeit wirst du höchstwahrscheinlich nicht mehr essen können. (Ich gehe einfach mal stark davon aus, dass es dort allerhöchstens (ovo-lacto-)vegetarische Optionen geben wird, wenn überhaupt. Zum Mittagessen wirst du dir dann also selbst etwas mitnehmen müssen, aber ist ja halb so wild. Ich esse Mittags bei der Arbeit immer eine Scheibe Brot mit veganem Aufschnitt und einen Block Räuchertofu (Tofu, Sojaprodukte allgemein enthalten viel Protein mit einem guten Aminosäureprofil und Soja ist m.E. viel besser als sein Ruf, das Soja für die Lebensmittel wird hauptsächlich in Europa angebaut, oft sogar Bio. Das Soja für welches der Regenwald abgeholzt wird landet hauptsächlich in der Tiermast. Es gibt allerdings wohl Menschen, die kein Soja vertragen, dann wird es schwieriger.
Als ich vegan geworden bin hatte ich mir u.a. das Buch von Niko Rittenau "Vegan - Klischee Ade!" gekauft (das war bevor er auf seinen "Eier-Trip" gekommen ist). Dort sind wahrscheinlich alle Makro- (Protein, Kohlenhydrate und Fette) und Mikronährstoffe (Vitamine, Spurenelemente etc.) ausführlich beschrieben (komplett gelesen habe ich es noch nicht).
Vitamin B12 sollte auf jeden Fall supplementiert werden (das bekommen sogar einige Tiere in der Mast, weil sie es auf natürlichem Weg heute nicht mehr aufnehmen).
Welche anderen Mikronährstoffe sonst noch supplementiert werden müssen oder durch eine pflanzliche Ernährung auch so verfügbar sind da scheiden sich die Geister. Weil ich noch nie ein großer Koch war mache ich es mir einfach und nehme ein Multinährstoffpräparat (z.B. Vegan Essentials von Nutri Plus) und Omega-3 Algenölkapseln (Algenöl in flüssiger Form gibt es aber auch, oder auch andere Pflanzenöle mit hohem Omega-3 Fettsäureanteil.
Ich persönlich habe meine Lederschuhe nicht gleich alle weg geschmissen, sondern trage sie erst mal weiter (insbesondere natürlich die Sicherheitsschuhe für die Arbeit) habe inzwischen aber auch schon einige vegane Schuhe, auch Sicherheitsschuhe in der Klasse S3 gibt es in vegan, z.B. "Stan" und "Stanley" von Baak. Da wird es nur schwierig wenn du explizit Sicherheitsschuhe mit Stahlsohle brauchen solltest.
Bei Technik wird es schwierig. Durch die derzeitige Tierindustrie sind einige Hilfsstoffe wie Kleber etc. aus tierischen Bestandteilen so billig, dass es noch kaum vegane Alternativen gibt. Allerdings ist Veganismus definiert als "soweit möglich" und "praktisch durchführbar". 100% Vegan leben wird also schwierig sofern wir nicht komplett aus der Gesellschaft aussteigen, und selbst dann ist es immer noch so, dass beim Anbau und der Ernte von Pflanzen auch Tiere versehentlich getötet werden (was dir etliche Leute gerne immer wieder vorhalten werden, wenn du vegan wirst...).
Wenn mir übrigens Leute z.B. sagen "Ach, den Kuchen darfst du ja nicht essen." pflege ich zu antworten: "Ich darf alles Essen! Ich will eben nicht."
Viel Erfolg!