Ich weiß nciht genau wieviel Vorwissen du mitbringst und welches Erkenntnisinteresse dahinter steht, frag ggf. nochmal nach, aber hier eine grobe Einteilung für philosophisch Fortgeschrittene:

Heutzutage würde man dem Konstruktivismus den (ontologischen) Realismus entgegensetzen. Die zwei entgegengesetzten Positionen treten überwiegend beim Universalienstreit zutage in dem es (grob vereinfacht) darum geht, ob die Welt so ist wie wir sie wahrnehmen und damit (bspw.) den Naturgesetzen objektive Realität zukommt oder ob wir durch den Prozess des Wahrnehmens und Verarbeitens die Realität in Kategorien und Begriffen verarbeiten, die lediglich ein Abbild der tatsächlichenWelt darstellen, das weitgehend subjektiv bleibt.

Aufs Ganze der philosophischen Diskussion gesehen ist der dahinterliegende Streit so alt wie die Abendländische Philosophie - die Geschichte ist allerdings etwas trickreich, vor allem weil der Begriff des Realismus geschichtlich doppelt besetzt und in gewissem Sinne beide Seiten zugesprochen werden kann. Der semantische Realismus entspricht dem platonischen Idealismus und geht damit von einer, durch die Vernunft begreifbare, Realität hinter den beobachtbaren Dingen aus, von dem alles was wir wahrnehmen können nur Abbilder sind. Der Mensch wird als Teil dieser "Ideenwelt" gesehen und ist damit strukturierender (als Seele) und struktureller (als Körper) Teil der "Realität". "Die Existenz von Gegenständen außerhalb des menschlichen Bewusstseins ist weitgehend unbestritten. Ontologischer Realismus bedeutet, dass es diese Gegenstände und Sachverhalte auch ohne den Menschen geben würde. Der Mensch hat keinen Einfluss auf das Dasein und die Struktur der Realität (Wikipedia, ontologischer Realismus)"

Der Konstruktivismus steht damit (in der Philosophie) in einer gewissen idealistischen Tradition, die (platonischen) Ideen (auch von Naturgesetzen etc.) werden aber nichtmehr aus dem Urgrund des Seienden deduziert, sondern als Abstraktionen des Geistes im Bewusstsein konstruiert.

Dem entgegengesetzt ist vor allem wissenschaftliche Positivismus, der als Prinzip der Möglichkeit wissenschaftlicher Erkenntnis garnicht umhin kommt, anzunehmen dass die Realität unabhängig von unserer Beobachtung existiert. Dies wird aber z.B. von dem Doppelspaltexperiment Heisenbergs in Zweifel gezogen...

Naja, ist auf jeden Fall eine riesen Debatte aber ich hoffe ich konnte ungefähr deutlich machen wo der Unterschied liegt.

In der Moderne wird diese Diskussion unter etwas veränderten Vorzeichen geführt, hier stehen sich (wie shcon von anderen erwähnt) Realismus und Nominalismus (Konstruktivismus ist nominalistisch

Anhang Universalienstreit (Auszug aus Wikipedia):

"Ausgangspunkt der Debatte über die Universalien ist die Ideenlehre Platons, der z. B. im Phaidon die These vertrat, dass Ideen eine eigenständige Existenz haben. Als Universalien wurden im Lauf der Auseinandersetzungen sehr unterschiedliche gedankliche Prinzipien gekennzeichnet. Neben den angesprochenen Ideen Platons waren dies vor allem Regeln, Tugenden, Transzendentalien, Kategorien oder Werte. Die Position, die von der Existenz solcher abstrakter Entitäten ausgeht, wird Realismus genannt. Es handelt sich dabei wohlverstanden um den sogenannten semantischen Realismus, dessen Bedeutung in einem gewissen Sinn demjenigen des ontologischen Realismus entgegengesetzt ist (vgl. Realismus).

Die Vertreter der Gegenposition, des Nominalismus (lateinisch nomen = Name), sind der grundsätzlichen Auffassung, dass alle Allgemeinbegriffe gedankliche Abstraktionen sind, die als Bezeichnungen von Menschen gebildet werden. Sie würden demnach nicht von der Idee eines Tellers reden, sondern den Begriff „Teller“ als Namen für eine Gruppe von Gegenständen auffassen. Realität kommt nach Auffassung von Nominalisten nur den Einzeldingen zu."

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Die Menschenliebe ist "tätiges Wohlwollen", ibid. § 26 (III 305 f.). Die gesetzgebende Vernunft, welche in der Idee der "Menschheit überhaupt" die ganze Gattung (mich also mit) einschließt, schließt in der Pflicht des wechselseitigen Wohlwollens nach dem Prinzip der Gleichheit wie alle anderen neben mir mich selbst mit ein, ibid. § 27 (III 306 f.). Die "Liebespflichten" sind: Pflichten der Wohltätigkeit, der Dankbarkeit, der Teilnehmung, § 28 (III 308). Die gemeinnützige Maxime des Wohltuns gegen Bedürfnisse ist allgemeine Pflicht der Menschen, "weil sie als Mitmenschen, d. i. bedürftige, auf einem Wohnplatz durch die Natur zur wechselseitigen Beihilfe vereinigte vernünftige Wesen anzusehen sind". Eigennutz widerstreitet sich selbst; jeder Mensch, der sich in Not befindet, wünscht, daß ihm von anderen Menschen geholfen werde, und muß auch anderen helfen wollen, da ihm sonst auch nicht geholfen würde, ibid. § 30 (III 309).

aus Eisler - Kant-Lexikon, Online-Ausgabe

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Rousseau's Abrechnung mit dem vermeintlichen "Recht des Stärken" und der "Gnade der Sklaverei" ist auf jeden Fall sehr interessant und zeitgeschichtlich relevant.

J.-J. Rousseau : Der Gesellschaftvertrag (Das Kapitel Sklaverei sind nur ein Paar Seiten)

Er reagierte damit übrigens (u.a., aber vordergründig) auf Thomas Hobbes (Hobbes,Thomas, "Grundzüge der Philosophie" --> Lehre vom Bürger --> Staatsgewalt --> 8. Von dem Recht des Herrn gegen seine Sklaven).

Das ist auf jeden Fall aus Philosophiegeschichtlicher Sicht ein Hauptangelpunkt der Sklavendiskussion.

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Liebe ist das sich hingezogen fühlen zu einer Sache oder einem Wesen, dessen Existenz im eigenen Leben einerseits bereichernd, andererseits erfüllend mit dem eigenen Begehren zusammenstimmt. Es ist darüberhinaus eine Bindung, die sich über ihren anfänglichen Nutzen erheben und dauerhaft werden kann, indem das erste Gefühl zu einer dauerhaften Beziehung, die dauerhafte Beziehung zu einer Abhängigkeit und die Abhängigkeit zu einem integrierten Bestandteil der liebenden Person wird. Liebe ist der Same, das Wasser, der Boden und die Frucht einer gegenseitigen Bereicherung.

Desweiteren lässt sich Liebe nicht in Worte fassen und ist bei jedem Menschen und in jeder Beziehung etwas anders.

LG :)

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Hört sich sehr nach Foucault an, wenn du mich fragst.

Versuchs mal mit Michel Foucault - "Überwachen und Strafen".

In dem Buch geht er unter anderem auf das Panoptikon von Jeremy Bentham ein, was ein Gefängnis darstellt, dessen Architektur die bestehenden Machtstrukturen bei den Gefangenen verinnerlichen soll. Da ist es zwar relativ eindeutig wer Unterdrücker und Unterdrückter ist - aber der psychologische Kniff dahinter ist quasi derselbe.

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Ich kann leider kein Talmud, daher versuche ich nur mit der logischen struktur dahinter zu arbeiten:

Ich gehe davon aus, dass die Fragen, die hier implizit verhandelt werden in etwa lauten: "Wie sollen wir Lieben? Wie werden wir glücklich? Wie sollen wir uns auf die Ewigkeit vorbereiten?" Angesichts der Ewigkeit (oder mindestens sehr langen Zeiträumen wie z.B.in einer Ehe) wird natürlich alles vergängliche, sofern es notwendiger Bestandteil der Beziehung ist, zu einer Bedrohung für das Glück. Dazu gehören natürlich Körper / -teile und materieller Besitz. Nach 'holodeck's Argumentation müsste man hier auch noch jegliche, gedanklich entstandene oder abgesicherte Vorstellung vom Charakter eines Menschen dazugerechnet werden und sicherlich ist auch dieser vergänglich.

Ich möchte mich da aber nicht anschließen, sondern einen etwas anderen Blickwinkel hereinbringen.

Grund dafür ist einerseits, dass Begriffe, die von allem materiellen und gedanklichen abstrahieren (wie die unabhängige Liebe oder das Nirwana) sehr schlecht dazu geeigenet sind, andere Menschen über etwas aufzuklären, sie sind selber bloß Idee und Gedanke, wollen diese aber gleichzeitig überwinden. Andererseits macht Liebe für mich überhaupt garkeinen Sinn, wenn sie nicht mindestens teilweise oder zunächst auf etwas vergänglichem beruht - einer besonderen Erfahrung, einem wohlgestalteten Körper, einem traumwandlerischen Begehren, einem inneren Bedürfnis etc.

Zwischen Menschen kann aber eine Liebe entstehen, die in gewisser Weise von allem Vergänglichen abstrahiert (wie Jugend und Reichtum) und hierin würde ich auch den Unterschied legen, der in dem Zitat angesprochen wird. Liebe, der das gelingt, hört niemals auf - denn sie kommt mit nahezu allen Veränderungen und Widrigkeiten klar, die sich einem im Leben stellen können.

Lege dein Augenmerk nicht bloß auf vergängliche Dinge wie den Körper, Geld, Schönheit, Macht etc., wenn du verhindern willst, dass du dich ständig nach neuen Objekten deiner Begierde ausrichten musst, um den Ansprüchen deines Beghrens gerecht zu werden. Folge nicht bloß emotionalen Gelüsten, mach deine Liebe nicht an Äußerlichkeiten fest. Nur Liebe [zwischen Wesen], die auf nicht-materiellen Bedingungen aufbaut (Klassiker: Vertrauen, Hilfe, Geborgenheit) und vielmehr immerwieder eine Frage des Willens, der Kompromissbereitschaft etc. ist, hat die Chance wirklich und dauerhaft zu sein. Dazu gehören aber immer Zwei, die Eins werden wollen. Was übrigens Grundbedingung der Liebe ist.

Also, Liebe die auf vergänglichen Merkmalen aufbaut ist selbst vergänglich, Liebe die sich von der materiellen Welt emanzipiert, wird Teil der eignenen Persönlichkeit und hört nicht auf -.selbst wenn der Partner stirbt - sondern lebt in dir fort.

Zum Schluss noch ein Hinweis: Liebe, die "bedingungslos" ist, läuft Gefahr, ausgenutzt und mißbraucht zu werden. Werde dir lieber deiner eigenen Bedingungen bewusst und suche einen Partner mit dem du dich arrangieren kannst.

Hab Acht vor abgehobenen Ideen, die dich von dir und der Welt entfremden müssen, um ihren Geltunsanspruch aufrecht zu erhalten, greife nicht nach Lösungen, die bloß Vorstellungen sind - gute Lösungen beinhalten Handeln und Selbstbeteiligung! Wenn dir jemand sagt: "Liebe Gott!" und dir dann noch erklärt wie Gott geliebt werden möchte - nimm deine Vernunft in die Hand und renn!

Letztenendes ist Liebe etwas so spezielles, unerklärliches und unbegreifbares dass wir als Menschheit noch nicht viel weiter gekommen sind, als mit Sicherheit sagen zu können, dass Menschen der Idee eines höchsten Gutes (ewiges Leben, Glückseligkeit, ewige Liebe etc.) überall und zu allen Zeiten begegnet sind, dass sie niemals ohne Wirkung in uns bleibt. und dass sie einen entscheidenden Beitrag dazu leistet, ob wir uns als glücklich empfinden.

Danke fürs lesen und unendlich Liebe Grüße, Simon

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Ein paar Ideen: Individualität, gehetztes Tier, Zahnrad im Getriebe, Tod der Religiosität, Sehnsucht nach Anerkennung, Angst vor dem Älterwerden, Vernetzung, Konformitätszwang

Lg :)

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moralische Maxime = Allgemeinheit und Notwendigkeit!

Bspw.: Kann ich wollen, dass jede [zu spezifizierende] Entehrung (~ der Familie) [ungeachtet institutioneller Gerichtsbarkeit] durch die Tötung der entehrenden Person gerächt wird und dies die Pflicht der entehrten Familie sei? Was wären die Konsequenzen für eine derartige Gesetzgebung? . . .

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Also prinzipiell ist der kategorische Imperativ schlichtweg das grundlegende Prinzip jeder moralischen Reflexion, d.h. jeder der eine spontane (durch das "Faktum der Vernunft" hervorgerufene) (Gewissen-) Reaktion auf eine Erfahrung oder einen Gegenstand hat, die dazu anregt, über die Möglichkeiten alternativer (und moralischer) Verhaltensweisen nachzudenken, folgt notwendigerweise dem kategorischen Imperativ. Da es sich hier weniger um eine konkrete Moralphilosophie handelt als vielmehr um eine Kritik der Möglichkeit jeglicher Moralphilosophie, ist es unerheblich ob Kaspar Hauser Wissen/Erfahrung von kulturellen Normen etc. hat. Wenn Kaspar von einer Gruppe Jugendlicher zusammengeschlagen wird, dann mag er das durchaus als ungerecht empfinden, ohne auch nur im geringsten Kenntnis von dem vorherrschenden Rechtssystem zu haben und er mag auch in der Reflexion dieser Erfahrung zu dem Schluss kommen, dass es keine wünschenswerte Maxime für eine allgemeine Gesetzgebung sei, dass Menschen wegen ihrer Andersartigkeit Leid erfahren sollen. Er leistet dem katiegorischen Imperativ automatisch Folge, auch wenn er ihn sicherlich nicht so wie Kant formulieren oder kritisieren würde. Rechts- und Unrechtsbewusstsein ist selbstverständlich stark kuturell geprägt, aber auch ohne eine prägende Kultur würde der Mensch ohne Frage das eine als Ungerecht und das andere als Gerecht empfinden. Und sollte er sich im Fortlauf Gedanken dazu machen, was das für die allgemeine Rechtmäßigkeit von Verhalten im Umgang mit anderen Menschen bedeutet, so tut er das implizit mit dem kategorischen Imperativ. Ob er das so tun würde, darf allerdings bezweifelt werden, denn tatsächlich ist ein solcher moralischer Gedankengang nicht gerade Vorraussetzungsarm, wenn man ihn im Sinne von Kant machen möchte (frei von Emotionen, Gelüsten, etc.). Was aber a priori Bestand hat (wenn auch nicht die ganze Moralphilosophie Kants) ist die Tatsache, dass Menschen aufgrund mancher Erfahrungen spontan dazu angeregt werden, über Recht und Rechtmäßigkeit von Verhalten zu reflektieren und ihre Erkenntnisse in die Gesellschaft mit einzubringen.

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Hallo computin, Das "Nichts" ist (u.a.) die Idee vom Gegenteil des Seienden. Wer sich 'alles was ist' als Ganzes vorstellt und versucht, das in einer kausalen (Ursache/Wirkungs-) Abfolge zu denken, kommt notwendigerweise auf die Idee der Negation des Seienden, was im Deutschen (unter anderem) den Namen des Nichts bekommen hat.

Das Nichts kann sich jeder vorstellen und gleichzeitig niemand (auch nicht Stephen Hawkins, der aber Geld damit verdient, Dinge als Tatsachen zu beschreieben von denen wir !nichts! wissen). Es ist eine Idee, die sich der menschlichen Vernunft aufdrängt angesichts von Begriffen wie Ewigkeit (zeitlich), Unendlichkeit (räumlich) oder Tod. Gleichzeitig kann das Nichts nicht erfahren, überprüft oder erforscht werden, denn wie will man Kenntnis von etwas erlangen, dass man weder mit den Sinnen noch mit Maschninen messen kann,weil nichts da ist, das man messen könnte?

Das Nichts bleibt also eine Frage die sich der Geist vorzustellen versucht, ohne jemals zu einer Gewissheit zu gelangen. Genau das zu sehen (so wie du es getan hast) ist kein geistiges Defizit sondern liegt in dem Begriff des Nichts. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Erkenntnis :)

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Also die Aufgabe ist wirklich etwas fies, denn Traum und Unterbewusstsein sind wirklich keine Philosophischen Themen. Was dem am Nächsten kommen würde wäre aus meiner Sicht vielleicht noch Descartes Meditationen, in denen er dafür argumentiert, dass das Leben nicht ein einziger Traum ist (Beginn der Aufklärung) bzw. eine Illusion von Gott um die Menschen zu täuschen. Dann gibt es natürlich massenhaft Grenzgänger zwischen Philosophie und Psychologie (war auch mal das Selbe), maßgeblich durch die Tiefenpsychologie ist bspw. die Frankfurter Schule und die französische Philosophie geprägt ("Das Kollektive Unbewusste", Carl Gustav Jung hatte damit z.B. starken Einfluss auf politische Philosophie und wurde oft zitiert). Diverse Neomarxisten haben ähnliche Einflüsse. Auch interessant: der Zusammenhang von Machtstruktur und Psychologie in "Überwachen und Strafen" von Michel Foucault.

LG, Simon

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Na also etwas konkreter müsstest du schon werden - außer du suchst jemand der dein Referat schreibt (50€ unverbindliche Preisempfehlung^^). Konkreter Text, inhaltliche Fragen etc. wären hilfreich.

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Ein paar Anregungen:

Notwendige Kommunikation besteht dann, wenn ein Sachverhalt keine andere option zulässt als Kommunikation. Klassische Beispiele wären natürlich politische Situationen (Notwendigkeit von Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition z.B., diplomatische Reaktionen auf Vorfälle die zwischenstaatliche Beziehungen betreffen und dergleichen). Das wäre jetzt eine sehr Gesellschaftspraxisbezogene Auslegung (aber Kommunikation ist halt immer gesellschaftliche Praxis).

In der Pädagogik wird oft Paul Watzlawick zitiert mit dem Satz "Man kann nicht nicht kommunizieren" was so viel heißt wie: Wenn es einen Sender und einen Empfänger gibt, die einander Beeinflussen, dann findet immer Kommunikation statt (auch Schweigen, Bewegung etc. ist Komm.) Dafür lassen sich alltägliche Beispiele finden.

Klassische Denker in der Richtung sind natürlich noch Habermas (Diskursethik - Bsp. wäre Kommunikation als politische (basisdemokratische) Praxis), Foucault (~ Ausschlussprinzipien der Kommunikation - Was passiert wenn notwendige Kommunikation nciht stattfindet oder dergleichen).

So weit erstmal. LG,Simon

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Also sehen bedeutet hier natürlich sehr viel mehr als im englischen "i see you".

Es ist meiner Meinung nach mehr ein Akt des Erkennens, des geistigen oder seelischen Durchdringens des Gegenüber. Könnte mir vorstellen dass es im Hinduismus genutzt wird als Ausdruck für das Sehen mit dem dritten Auge. Auch "jemandem ins Herz sehen", "die wahre Persönlichkeit" sehen oder ein Gefühl der tiefen Verbnundenheit und des Verständnisses scheinen mir da hinein zu spielen, gekoppelt an eine Gewissheit, den anderen erkannt zu haben.

Ist aber wild drauf los vernünftelt und eher eine grob verallgemeinernde Charakterisierung der mir bekannten Verwendungsarten :) Ich würde es sagen, wenn ich jemandem tief verbunden bin, ich sein Leid kenne und mein Bestes tue, um zur Besserung beizutragen, wissend dass dieser jemand sich auf mich verlassen können muss z.B.

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Hallo Charly, Unter dem Begriff Aufklärung wird sehr viel gefasst. Sie als Prozess zu verstehen, in dem Menschen angefangen haben selber zu denken und sich von der Knechtschaft der Religion zu befreien, ist im groben und ganzen falsch. Hier waren Ereignisse wie die Reformation viel prägender und viele Aufklärungsphilosophen haben sich in ihrer Arbeit gar nicht oder nur wenig mit Religion befasst - viele hatten eigene Begriffe von !aufgeklärter Religion!, Atheismus als strikte Ablehnung jedes Gottesbegriffs war ein Nieschenphänomen.

Klassische Elemente der Aufklärung sind (allgemein-)Bildung, Emanzipation Gleichberechtigung, Auszug aus der Sklaverei, Sturz des feudalistischen Systems und Emanzipation des Volkes, Freiheit und Selbstbestimmung, Vernunft als Entscheidungsorgan etc. etc.

Die philosophische Aufklärung wurde von zwei Menschen maßgeblich umschrieben (es gibt keine feste Definition), nämlich

Immanuel Kant "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung." ( http://de.wikisource.org/wiki/Beantwortung_der_Frage:_Was_ist_Aufklärung%3F )

und Moses Mendelssohn:

"Ich setze allezeit die Bestimmung des Menschen als Maaß und Ziel aller unserer Bestrebungen und Bemühungen, als einen Punkt, worauf wir unsere Augen richten müssen, wenn wir uns nicht verlieren wollen.

Eine Sprache erlanget Aufklärung durch die Wissenschaften, und erlanget Kultur durch gesellschaftlichen Umgang, Poesie und Beredsamkeit. Durch jene wird sie geschikter zu theoretischem, durch diese zu praktischem Gebrauche. Beides zusammen giebt einer Sprache die Bildung.

Kultur im äußerlichen heißt Politur. Heil der Nation, deren Politur Wirkung der Kultur und Aufklärung ist; deren äußerliche Glanz und Geschliffenheit innerliche, gediegene Aechtheit zum Grunde hat!

Aufklärung verhält sich zur Kultur, wie überhaupt Theorie zur Praxis; wie Erkenntniß zur Sittlichkeit; wie Kritik zur Virtuosität. An und für sich betrachtet, (objektive) stehen sie in dem genauesten Zusammenhange; ob sie gleich subjektive sehr oft getrennt sein können." (Auszug)

Moses Mendelssohn, "Ueber die Frage: was heißt aufklären?"

Als der Aufklärer bzw. Vollender oder Hauptorientierungspunkt schlechthin wird (weltweit) Kant gesehen.

Wichtige Vertreter der philosophischen Aufklärung waren (je nach Einordnung und Aufklärungsverständnis) der englische Empirismus (Hobbes, Locke, Hume, ...), der französische Materialismus (La Mettrie, Holbach, ...), der deutsche Idealismus (Fichte, Hegel, ...) und viele mehr (Rousseau, Mill, ....) die sich nciht so leicht in Ströumngen einordnen lassen. Weitere wichtige Stichpunkte: Psychologie, Positivismus, Religionskritik, Naturwissenschaft, Menschenrechte.

Alles frei zusammengestellt, Nutzung auf eigene Gefahr, soweit keine Quellen angegeben

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Hallo Melli,

Zitat aus Eisler: Kant-Lexikon (http://www.textlog.de/kant-lexikon.html):

"Für den Mord ist nur die Todesstrafe angemessen, aber ohne alle Mißhandlung. Die Einwände Beccarias gegen die Todesstrafe entspringen "aus teilnehmender Empfindelei einer affektierten Humanität" und sind sophistisch." MSR (Metaphysik der Sitten - Rechtslehre, 2. Teil "Das öffentliche Recht", Allg. Anmerk. E I.)

LG, Simon

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Halllo Salvador, Realismus und Idealismus stellen zunächst einmal einen krassen Gegensatz dar, wobei (philosophisch gesehen) der Realismus eben empirisch und der Idealismus nur logisch verifizierbar ist.

Der transzendentale Idealismus Kant's stellt den Versuch dar, den empirischen Realismus bspw. eines David Hume - dessen Beschränkung der Wahrheit auf Erfahrungsurteile Kant aus seinem "dogmatischen Schlummer" weckte und zur Begründung der Transzendentalphilosophie veranlasste - um seine notwendigen idealistischen Grundlagen zu ergänzen. So sind z.B. Raum und Zeit notwendige Bedingungen der Möglichkeit von Erfahrung - sie kommen nicht den Dingen an sich zu sondern werden von der menschlichen Wahrnehmung (Perzeption) in die Dinge hineingelegt. Ebenso hat der menschliche Verstand dazu Veranlassung bestimmte Ideen anzunehmen, weil sich die Vernunft angesichts mancher Problematiken in Antinomien (gegensätzliche logische Standpunkte) verstrickt wie bspw. die Freiheitsantinomie. Nach Kant müssen wir annehmen, dass es Freiheit (als autnome Selbstgesetzgebung) gibt, obwohl sie empirisch nicht beweisbar ist! Jedoch ist auch ihre Nichtexistenz nicht beweisbar, weshalb die Vernunft Freiheit annehmen kann um im Folgenden Erfahrungen mit selbstgegebenen Gesetzen machen zu können.

Transzendentaler Idealismus in diesem Sinne erkennt den empirischen Realismus und somit auch die empirischen Wissenschaften als Erkenntnismedium unumschränkt an, will aber gleichzeitig auch ihre idealisitschen Implikationen deutlich machen, denn es ist bis Heute keineswegs so, dass sich ein System aller Wissenschaften rein empirisch letztbegründen lässt. An irgendeinem Punkt fängt die Theorie an, die Erfahrbarkeit erreicht Grenzen und alles was darüber hinaus geht muss mit Ideen besetzt werden, um das Bedürfnis nach Einheitlichkeit innerhalb eines System zu erfüllen. Kant baut dann ein Kategoriensystem transzendentaler Begriffe auf bspw. Kausalität: Wenn wir Dinge unter dem Aspekt der zeitlichen Abfolge betrachten legen wir immer ein Ursache-/Wirkungsverhältnis zugrunde usw.

Der empirische Realismus ist also durchaus Teil des transzendentalen Idealismus. Sein Erkenntnisinteresse liegt aber in der Frage nach den !Bedingungen der Möglichkeit!von Erfahrungen.

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Hallo Jenny, Die Frage ist sehr vielschichtig da hier mehrere Bedeutungsebenen zusammen laufen.

  1. Zunächst betrachtet Rousseau den "zivilisierten menschen" als gewissermaßen entartet, denn er organisiert sich überwiegend in despotischen, autokratischen Gesellschaftssystemen und gibt dafür seine natürliche Freiheit auf (Gesellschaftsvertrag erste Zeile: "Der Mensch wird frei geboren, doch überall liegt er in Ketten"). Zivilisiert heißt in diesem Sinne rationalisiert, durch den Verstand / die Vernunft bestimmt - im Zweifelsfall durch "verständige / vernünftige Machthabende" organisiert - aber auch aufgelöst in Prozessen der Arbeitsteilung (ebenfalls Rationalisierung) und den Bezug zur Natur und dem Produkt seines Schaffens verlierend. Ein grübelnder Mensch in diesem Sinne verschleiert durch seine Gedanken die einfachen emotionalen moralischen Wahrheiten.

  2. Rousseau ist ein sehr emotionaler Autor und er sagt selbst über sich, dass er es immer als anstrengend und eher hinderlich empfunden hat, nachzudenken. Umso eindeutiger und unmissverständlicher sind seine Argumente gegen die angebliche Rechtmäßigkeit der Sklaverei, Ausbeutung und des Machtmissbrauchs.

  3. Der grübelnde Mensch symbolisiert hier in gewisser Weise aus Diderot, Voltaire und andere, im Praiser Prunk lebende "Philosophes", die Rousseau anklagt, durch scheinbare Intelektualität nur bestehende Ungerechtigkeit zu rechtfertigen und somit zu Lakaien der Machthabenden zu werden. Würden sie ihr moralisches empfinden etwas weniger im Kopf und etwas mehr im Herzen ansiedeln, so würden sie die Widersinnigkeit in den bestehenden Verhältnissen (französische Aristrokratie im 18. Jhdt.) erkennen und sehen, dass es gegen die "Art" des Menschen ist, sich in derartigen Systemen zu organisieren.

  4. Der "artgerechte" Mensch (man beachte die Distanzierung von rassistischem Vokabular :) kann als der natürliche Mensch gesehen werden, also der Mensch im Naturzustand, der für Rousseau ein friedliches, soziales Wesen ist - im Gegensatz zu Hobbes ("Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf"), Locke oder Grotius, von denen er sich distanziert. Diese würden tendenziell eher sagen, dass ein Mensch der kein grübelnder Mensch ist, also im weiteren Sinne nicht durch den Verstand / die Vernunft bestimmt, Gefahr läuft, der Primitivität und Asozialität des Menschen in seinem natürlichen Zustand zu verfallen.

Hoffe ich habe nicht zu verschachtelt geschrieben :)

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