Historisch war es so, dass die sich als Räterepubliken bezeichneten Staaten de facto immer Diktaturen waren. "Rätediktatur" ist eigentlich ein Widerspruch in sich und kann es eigentlich gar nicht geben.
Ein Rätesystem ist ein basisdemokratisches System. Sprich auf allen gesellschaftlichen Ebenen gibt es Räte und daraüber weitere Räte, die diesen übergeordnet sind. In diesen Räten werden a) demokratisch Entscheidungen beschlossen und b) demokratisch Repräsentanten für die höheren Räte gewählt.
Ziel ist, dass alle Lebensbereiche demokratischen Entscheidungen unterworfen sind.
Im Prinzip handelt es sich dabei also um ein deutlicher demokratischeres System als das heutige der repräsentativen Demokratie. Bei der Rätedemokratie ist nur das Problem, dass in ihr tatsächlich alle Bereiche, also auch die Wirtschaft, demokratisch geregelt sind. Das ist im Kapitalismus nicht möglich, da er auf Privateigentum basiert. Insofern waren Rätesysteme immer Vorstellungen von Sozialisten und Kommunisten. Ein solches Rätesystem hat es aber soweit ich weiß noch nie wirklich gegeben bzw. nicht sehr lange (evtl kurz im spanischen Bürgerkrieg).
Wie gesagt; historisch haben einige Staaten gerade die Sowjetunion dieses Konzept missbraucht. Sie nannten sich Räterepublik, hatten aber gar kein Rätesystem - ein totaler Widerspruch! Daher setzen viele ein Rätesystem auch mit einer Diktatur gleich, was aber falsch ist.