Hi Bird :-) Der Punkt ist, dass Opfer schweigen und der Täter damit die Selbstrechtfertigungsmöglichkeit erhält sich einzubilden: ''Wenn der andere sich nie über mein Verhalten beschwert hat muss ich doch nicht wissen, dass ich irgendwas Böses gemacht habe.''
Man darf nicht denken, dass diese asozial u. völlig skrupellos erscheinenden Typen garkein Gewissen hätten (das wäre Mangel an Grundvertrauen -> Spaltung i. Gut u. Böse). Man muss denen aktiv ins Gewissen reden, indem man sagt: ''Ich finde dein Verhalten unerträglich. Du fügst mir Leid zu''. Über Gefühle kann man nicht streiten; er bekommt durch deine Empfindungsäußerung ein schlechtes Gewissen (über Nacht), weil er die Selbstrechtfertig.mögl. verliert.
Dass du dich fragst, warum der Mobber das macht ist auch typisch für Opferverhalten. Du sollst dich nur fragen, was du willst u. was du dir nicht gefallen lassen willst; dabei bist du nicht in der Begründungspflicht, sondern derjenige, der die Grenzverletzungen begeht.
Opfer sind nur in der Pflicht ihre Kränkung mitzuteilen, da Empfindlichkeitsgrenzen je nach Person o. Situation unterschiedlich sind.
Man darf sensibel sein, muss sich dafür nicht rechtfertigen. (''Für mich ist es eben nicht bloß Spaß, sondern unerträglich, Punkt- Wirst jetzt damit aufhören ? Ja oder Nein ? Begründe das ! Hat das irgendweinen Zweck ?!....'')
Auch Beobachter warten auf eine Klarstellung/Signal/Hilfeanforderung, sonst stehen sie nur unsicher rum und helfen nicht.
Opfer haben dann zuviel Angst bei Selbstbehauptungsversuchen verhöhnt u. verspottet zu werden; ihnen fehlt die Erfahrung, da sie ja zuvor nur Vermeidungsverhalten gelernt haben. Sie wissen auch nicht, dass ihre Körpersprache Angst, Unsicherheit, Scham, Unterlegenheit dem Täter offenbart. Durch das Erkennen dieser Schwäche erlangt der Mobber Gefühle der Macht, Dominanz u. Stärke - Das allein ist seine Motivation. Es sind immer Typen mit geringem Selbstbewusstsein, die sich innerlich schwach u. wertlos fühlen, das aber (asozial) mit Imponiergehabe u. Runtermachen Anderer kompensieren.
Mitläufer gibt es, weil die Angst haben selbst in die Opferrolle zu geraten.
In der Situation ist Schweigen das allerschlechteste. Man muss Stressimmpfung machen, sich also eine kämpferische Haltung (bewusste Aufgabe der Hoffnung, dass man ohne Kampf aus dem Leid rauskommt) u. damit Wappnung vor weiteren seelischen Verletzungen aneignen. Die Täter müssen lernen, dass jede Grenzverletzung mit unangenehmer Gewissensansprache, Begründungspflicht (für sie) u. auf Dauer frustrierenden Diskussionen beantwortet wird. Dann suchen sie sich ein leichteres Opfer- gibt ja leider genug.
Selbstbehauptung kann man aber kaum durch Lesen lernen. Verhalten wird aus Erfahrung gelernt. Wirklich helfen kann nur Mediation, um das Mobbing zeitnah zu entschärfen und langfristig Verhaltenstherapie, wo man diese stressigen Situationen in Rollenspielen übt.
Alles Gute ;-)