Bitte nicht beindrucken lassen, wenn ihr EINSTEIN hört. Lasst uns selbst nachdenken, ob das stimmt... Einstein war Physiker und kein Erkenntnistheoretiker (Epistemologe). Leider ist Einsteins Zitat ist in mehrfacher Hinsicht unsinnig, weil hier etwas absolut ÜBER etwas anderes gestellt wird, ohne eine echte Begründung zu liefern. Zudem ist der Gegensatz WISSEN vs FANTASIE unsinnig. Genauer: 1) Sein Zitat widerspricht sich selbst, da es ja eine Aussage (ein Wissen!) über das Verhältnis von Wissen und Fantasie darstellen will. 2) Der Satz setzt Wissen voraus: Versucht doch mal den Satz ohne grammatikalisches Wissen (oder das Wissen um Wortbedeutungen) zu verstehen... Unmöglich! 3) Wissen (motorisches, deklaratives etc.) ist erkennispsychologisch betrachtet überhaupt erst die Voraussetzung von Fantasie. Überspitzt gesagt: Kein Wissen keine Fantasie. Alle Künstler hatten eine Phase in der sie ein Können (Wissen) erwerben mussten... 4) Phantasie ist NICHT wichtiger als Wissen, aber dennoch sehr bedeutsam und eine notwendige und sinngebende Umformung erworbenen Wissens verschiedenster Kategorien. Fantasie ist (neue) Form, Wissen aber ihr (Inhalt). 5) Seine "Begründung" ('denn Wissen ist begrenzt') ist keine, weder formal noch inhaltlich: Weder Wissen noch Fantasie sind (generell) begrenzt, sie sind es aber beide im sie jeweils realisierenden Menschen mit seiner begrenzten Kognition u. Lebensspanne. Wenn Wissen begrenzt wäre, gäbe es den Homo sapiens (der weise bzw. der "wissende" Mensch) nicht. (vgl. Unterschied Ontogenese / Phylogenese). Zusammenfassend möchte ich sagen, dass es verständlich ist auf die große Bedeutung von Fantasie hinzuweisen, aber nicht auf Kosten des Wissens... Verständlich aber, dass Einstein unter dem damaligen Schulsystem (mit Prügelstrafe und "Bulimie-Lernen") gelitten hat und dies äußerte... Ein wichtiger Kritikpunkt, auch für uns heute...

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