Ich habe keine schönen Erinnerungen an den Schulsport im allgemeinen und im besonderen bei Akrobatik und Ballsportarten.
Grundsätzlich bin ich für Sportunterricht im Bezug auf gesteigerte Fitness, Ausdauer, Kraft durch Muskelaufbau; dazu kommt allgemeine Bewegung, denn sitzen tut man eh lang genug und es kann auch Spaß machen.
Leider war damals bei mir bzgl. Ballsportart nur eine sehr dominant vertreten - Fußball. Ich war kein Liebhaber von Fußball aber meine Lehrer damals. Die im Verein aktiven Fußballer unter uns hatten natürlich dadurch ihren Spaß aber auch einige Privilegien.
Der absolute Tiefpunkt war aber als wir Akrobatik begonnen haben und ab da war dann mein Spaß definitiv vorbei. Ich hasste regelgerecht den Sportunterricht.
Bei uns galt Schuhpflicht in der Turnhalle und keiner kaufte natürlich extra dafür Gymnastikschuhe, es durften aber auch allgemeine (Hallen-)Sportschuhe oder sogar Indoor-Fußballschuhe (für unsere Fußballer) getragen werden.
Bei der Akrobatik wurden die Gruppen nach Körpergröße zugewiesen, ich war in einer 5er Gruppe aufgrund meiner Größe fester Untermann, da alle anderen kleiner waren aber zwei Fußballer waren deutlich schwerer als ich aber das interessierte keinen Lehrer.
Ich hatte damit die zweifelhafte Ehre diese Lehrerlieblinge mit ihren Markenschuhen und die Fußballlieblinge mit ihren relativ harten Indoor Schuhen auf mir dann zu ertragen.
Ich musste neben der „Bankstellung vorlings“ Positionen einnehmen, deren Sinn ich bis heute nicht verstanden habe, außer das sie mich an die körperliche Belastungsgrenze gebracht haben und teilweise darüber hinaus.
Dabei hatten bis zu zwei Obermänner regelrecht ihren Spaß, während sie auf mir als "Unterlage" verschiedene Körperpositionen (stehen, sitzen, knien, liegen, stützen) Einnehmen durften.
Wenn ich dann mal nicht mehr konnte und regelrecht unter denen zusammen gebrochen bin, wurde ich teilweise von den Obermännern ausgelacht und vom Lehrer beschimpft wie gefährlich das für meinen Obermann ist - wie es mir dabei ging Interessierte hier dann auch keinen.
Ich hatte damals sehr oft das Gefühl hier nur ein Sportgerät für andere zu sein. Denn die ausschließlichen „Trittzonen“ Schulter/Hüftbecken wurden auch nicht immer eingehalten und es wurden auch Stellen betreten die eigentlich tabu sind, zB genau auf den Rücken.
Für mich war das sehr erniedrigend was tun zu müssen, bei dem ich mich nicht wohl fühlte, ganz im Gegenteil degradiert zu einem Turngerät für andere und dann auch noch danach benotet wurde.
Wenn ich heute noch Fotos sehe auf denen Kinderkörper im sog. gesunden Sport falsch belastet werden, stellt es mir einfach die Haare auf. Während dieser Akrobatik Themenwochen gab es eigtl keinen Tag an dem mir der Rücken und die Schulter nicht weh taten.
Ich denke die Schule kann maximal Grundkenntnisse vermitteln und neugierig sowie Lust machen sich einen Sport als Hobby zu suchen und das breite Spektrum entsprechen anzubieten aber die Vereine sind dann da den Einzelsport zu vertiefen.