Johannes Kühn

Stadtbesucher

Ja, gesteh dir:

Da sind Straßen, die kein Regen frei macht

von den Prozessionen

der Menschen,

schon mal die Nacht,

schon mal der Sonntag,

etwas.

Da sind Winkel, wo man stehen bleibt, entzückt. Geschäfte,

wo es hineingeht,

wo es hinausgeht,

die bunten Scheiben sind

voll von Warenbildern.

Hier bist du unerkannt,

geh mit den Weg zum Städtischen Museum,

geh mit zur Rede auf dem großen Platz,

wo Denkmalreiter protzen. Du siehst und siehst

und holst aus und trippelst nicht. Geh mit

zu Cafehäusern, Gasthaustüren,

zum Markt, der billig sein soll,

heut ist Ausverkauf,

geh auch vielleicht zum Fußballfeld,

zur Bank, zur Arbeit in die Tuchfabrik,

zur Hochhauswucht und Schlosspracht,

zum Rathaus, in dem man über diese Stadt berät,

geh zum Bad, zur Kirche, das sind Ziele,

und über tausend gibt es, denk an die Brücke, geh hin,

um in den Fluss zu sehn. Geh zur Wäscherei,

zum Bahnhof! Du wirst mitgeschleust, getrieben und geführt,

geh mit und erleb der Menschen Eile,

ihre Sorge, ihre Vorsicht, ihre Müh,

geh mit!

Und da du nur ein Stadtbesucher bist,

dreh dich erleichtert um.

Als Dorfmensch hast du viel erlebt,

die Tagebuchnotiz wird lang.

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