kannst das Schreiben:

Hey, ich bin nochmal in mich gegangen und zu dem Entschluss gekommen, dass ich in eure WG nicht so gut dazu passen würde bzw. andere Vorstellungen habe. Nehmt es bitte nicht persönlich!

Ich wünsche euch weiterhin eine gesegnetes Zusammenleben!🌷

...zur Antwort

Nein, absolut nicht!!! Ich kann aus eigener Erfahrung wirklich nur davon abraten!!

Hier die von RGV vertuschte Wahrheit! :

Pflegepraktikum 

Hier gibt es im Pflegepraktikum im Vergleich zum deutschen Pflegepraktikum nichts zu tun!

Sehr viele pflegerische Aufgaben wie waschen, füttern, Essen austeilen, Windeln machen etc.  entfallen, da es hier Kultur ist, dass die Angehörigen mit im Krankenhaus sind und diese pflegerischen Aufgaben übernehmen. Auch z.B. Blutdruckmessen entfällt, da das hier nur Arztsache ist. Sprich man sitzt 60% der Zeit einfach auf einem Stuhl in der Ecke und hat nichts zu tun. Ich habe mein Pflegepraktikum in der Clinica los Cubanos, Samaná, gemacht, im öffentlichen Krankenhaus hier in Samaná ist es aber ähnlich bis noch schlimmer! Die Clinica los Cubanos hat nur eine Station mit 15 Betten und eine Notaufnahme mit 5 Betten, die aber mehr wie „ich geh jetzt mal zum Hausarzt“ benutzt wird.

Die Ärzte zeigen einem überhaupt nichts, man hat wirklich nur mit den Krankenschwestern zu tun. Um mal eine OP sehen zu dürfen, muss man zehntausend mal bei der „Pflegeleitung“ nachfragen.

Die Schwestern sind prinzipiell sehr genervt von einem. Wenn man ihr Spanisch nicht versteht haben Sie kein Verständnis und schlussfolgern, dass man gar kein Spanisch kann. Apropos Spanisch:  Es ist essentiell, dass du schon wirklich gut Spanisch kannst, denn hier kann niemand Englisch sprechen! Und selbst Volunteers mit 3 Jahren Spanischunterricht in der Schule haben hier große Schwierigkeiten zu kommunizieren.

Generell sind die Schwestern überbesetzt und neben 2-3 dominikanische Praktikanten ist man dann noch mit 2-3 Volunteers abgestellt- sprich man ist das letzte Rad am Wagen.

Land und Leute

Man wird prinzipiell sobald man hellhäutig ist als Tourist abgestempelt und skrupellos tagtäglich ausgebeutet. Statt 100 Pesos kostet der öffentliche Bus 500 Pesos, statt 1€ kostet die Mango ganz plötzlich 2€ und so weiter. Das Boot zur Insel kostet statt 10€ für die Fähre 80€ für „das einzige fahrende Boot“ und so weiter. Es ist wirklich schlimm wie man hier abgezogen wird! 

Generell sind hier Lebensmittel auch unerwartet teuer, mindestens genauso teuer wie in Deutschland! 

Von den Dominikanern wird man hier nicht mit offenen Armen erwartet, sondern ganz im Gegenteil herrscht hier die Grundhaltung „ Was willst du hier? Uns helfen? Hilf Sir selbst! Aber deine Kohle kannst du schon hier lassen!“.

Sobald man raus auf die Straße geht, wird man ständig angequatscht und angemacht. Irgenwann macht das echt keinen Spaß mehr, weil man einfach NIRGENDWO seine Ruhe hat! Ruhe ist hier generell ein Fremdwort, die hat man nur nachts. Ansonsten wird an jeder Stelle soo laut Musik angemacht oder laute Werbung von Händlern, dass man trotz geschlossener Türen und Kopfhörer keine Ruhe findet. Für Menschen, die ab und zu mal ihre Ruhe brauchen, ist das wirklich extremst anstrengend.

Natur

Die Natur- das einzige, was hier schön ist. Allerdings muss man um Ausflüge zu schönen Stränden zu machen immer mindestens erstmal 1h mit dem öffentlichen Bus fahren. Und die Strände sind hier NICHT alle weiß mit türkisem Wasser und Palmen! Schön wär‘s. Nur ein paar sind so.

Der Strand in Samaná selbst ist wirklich mini (max. 150m lang) und nicht sonderlich schön, da gibt es im Mittelmeer einige schönere Strände. Für die Schnorchelfreunde: in Samaná sieht man nicht so viel. Die schönsten Riffe mit bunten Korallen habe ich hier in Las Terrenas gesehen und das lohnt sich. Also wenn ihr noch nicht

Unterkunft

Die Unterkunft in Samaná sind zwei Ferienhäuser, in denen man mit jeweils 5-8 Personen aufgeteilt in 2-3 Zimmer wohnt. Die Aprtments sind echt naja, geradeso akzeptabel. Es gibt keine Schränke, keinen Spiegel, keine Waschmacshine, 

RGV ist quasi nur in Deutschland präsent, sodass es zu 80-90% nur deutsche Volunteers sind, nichts international wie es versprochen wird.

Fazit:

Wenn eure Motivation euer Pflegepraktikum in einem Entwicklungsland wie der Dominikanischen Republik zu absolvieren ist, dass ihr „Ärzte ohne Grenzen-mäßig“ den Menschen helfen wollt, dann werdet ihr hier seehr seehr enttäuscht sein. In diesem Fall rate ich euch dringend davon ab hierher zu kommen, das wäre nur rausgeschmissenes Geld!Da könnt ihr mit eurem Pflegepraktikum in Deutschland den Menschen wirklich mehr helfen als hier und gleichzeitig mehr lernen!! Aber generell so richtig helfen kann man den Menschen erst, wenn man schon Ärztin mit Erfahrung ist - eine Erkenntnis, die ich hier für meine Zukunft gewonnen habe. Denn als Praktikantin/ Famulantin ist man halt noch die Lernende und auf Menschen die einem was beibringen angewiesen.

Wenn jedoch eure Motivation ist, neben dem Pflegepraktikum Urlaub zu machen, dann ist dies hier durchaus teilweise möglich, jedoch nur am Wochenende. Ganz ehrlich: Es wäre auf jeden Fall ein sehr überteuerter Urlaub, denn für das gleiche Geld könntet ihr auch einen Monat in einem wunderschönen all-inclusive Luxushotel hier richtigen Urlaub machen. Hätte ich das alles vorher gewusst, wäre meine Wahl ganz anders gefallen. Auch die vier anderen deutschen Medizinstudenten, die über RGV mit mir hier waren, waren enttäuscht um es mild auszudrücken. Man muss halt so viel Geld nicht dafür ausgeben, um in der Ecke zu sitzen und Däumchen zu drehen.

Ich hoffe, dass ich durch diesen Artikel jemandem, der die gleichen falschen Hoffnungen wie ich sie hatte hat, seine Drum und Dran 4500€ retten kann.

Datum des Berichts: .09.2022, Samaná 

...zur Antwort