JA

Ja, ich glaube, dass die Welt "in ihrem Grund" letztich etwas Spirituelles, Geistiges ist, und dass es außer mir noch andere Wesenheiten gibt, die ein Bewusstsein und eine Persönlichkeit haben (Menschen und nichtmenschliche Tiere, viellleicht auch "Geister").

Ob es darüber hinaus noch etwas Nicht-Geistiges gibt - "tote" Körper und Materie - wissen wir nicht und KÖNNEN wir nicht wissen. Denn alles, was wir über die vermeintiche Welt "da draußen", über die Materie wissen, können wir nur über Bewusstseinsakte "da drinnen" (in unserem "Kopf", d.h. im Bewusstsein) wissen: Sehen, Spüren, Hören, Messen, Berechnen etc. Ob diesen Bewusstseinsinhalten irgend ein "Ding an sich" da draußen entspricht, können wir schlicht nicht wissen. Alles ist Bewusstsein.

Und ich denke, dass diese geistige, spirituelle Welt größer ist als das, was wir in unserem Alltagsbewusstsein erleben. In Ausnahmesituationen und unter verändertern Bewussteinszuständen (Meditation, Nahtotderfahrungen, magische Ritualen, unter dem Einfluss von psychedelischen Drogen, in spiritistischen Séancen, bei spontanen Nachtodkontakten, im Traum, bei außerkörperlichen Erfahrungen, in akuten Krisensituationen etc. pp.) können wir auch andere Aspekte der geistigen Welt erleben, jenseits des Alltagsbewusstseins.

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“Hexe” ist erstmal nur ein Wort, das ganz verschieden verwendet werden kann. Die ursprüngliche Bedeutung ist ungeklärt, die Wurzel ist das althochdeutsche “hagazussa”. Das Wort “hag” ist althochdeutsch für einen Zaun aus lebendigen Pflanzen (vgl. “Hecke” und “einhegen”). Der Wortbestandteil “-zussa” ist schwer zu erklären. Möglicherweise bezeichnet es ein dämonisches Wesen (Elfe, Troll) Vgl. norwegisch “tysja” = “Elbin”. Oder es ist verwandt mit dem Wort für “Mädchen” (dänisch “tøs”, schwedisch “tös” ‚Mädchen‘)

Andere interpretieren den Begriff als “Zaunreiterin” - das wäre dann ein Wesen (menschlich oder dämonisch), das symbolisch auf dem “Zaun”, dem “Hag”, also der Abgrenzung zwischen Siedlung und Wildnis, Menschenwelt und Geisterwelt, zwischen Diesseits und Jenseits “reitet” und in beiden Welten zuhause ist.

So richtig fassbar wird das Wort “Hexe” erst im Mittelalter, wo es eine Schadenszauberin bezeichnet, also jemand, die (oder der - es gab auch männliche Hexer) “paranormale Fähigkeiten” (würden wir heute mit einem, für das Mittelalter natürlich total anachronistischen Begriff sagen) nutzt, um bestimmte Wirkungen hervorzurufen.

Andere Synonyme für “Hexe” sind zum Beispiel “Unholde” oder “Unholdin”, männliche Form “Unhold” (dieser Ausdruck kann auch Gespenster oder allgemein dämonische Wesen bezeichnen); “Drude” oder “Trude” und “Truderer”, “Trudner”, “Töversche” und “Töverer” (= „Zauberische“), “Wickersche” (vgl. engl. “witch”) und “Wicker”, “Galstersche” und “Galsterer” (mittelhochdeutsch Galster bedeutet „Zauberlied“, vergleiche Nachti-„gall“) oder “Böterin” und “Böter” (= Gesund-„Betende“, Heilende). Nach den zugeschriebenen Eigenschaften und Fähigkeiten der Hexen wurden auch die Begriffe Milchstehlerin und Milchstehler, Bock­reiterin und Bockreiter, Gabelreiterin und Gabelreiter, Weissagerin und Weissager, Zeichendeuterin und Zeichendeuter, Mantelfahrerin und Mantelfahrer, Kristallseherin und Kristallseher oder allgemein “Böse Leute” (Malefikanten) verwendet.

Die Kirche stand den volkstümlichen Vorstellung von den zauberkundigen Leuten zunächst eher skeptisch gegenüber. Später aber, in Gefolge der Ketzerverfolgungen des späten Mittelalters setzte sich ein spezifisches Bild der “Hexen” als organisierte Hexen-Sekte und Teufelspaktler durch. Auf dieser Grundlage beruhte dann die große europäische Hexenverfolgung der Frühen Neuzeit (spätes 15. bis frühes 18. Jahrhundert). 

Aber auch nachdem dieses “gelehrte” Hexenbild verfiel und keine Hexen mehr verfolgt wurden, hielt sich die Vorstellung von den zauberkundigen Frauen und Männern (!) im Volk noch viel länger (ohne die ganzen rational-gelehrten Erklärungen mit “Teufelspakt” etc.). In Europa hielt sich der Hexenglaube in ländlichen Gegenden mindestens bis in die 1970er-Jahre; in anderen Weltteilen ist er heute noch vorhanden.

Nach dem Ende der europäischen Hexenverfolgungen entstanden dann die “romantischen Vorstellungen” von der Hexe als Überbleibsel heidnischer Kulte (Jacob Grimm (1785-1863)), als Rebellin gegen das Establishment (Jules Michelet, (1798–1874)) oder als Priesterin einer alten, vorchristlichen Religion (Margaret Murray (1863-1963)).

Für frühe Feministinnen war die Hexe ein Synonym für weibliche Rebellion gegen das Patriarchat und für weibliche Selbstwirksamkeit (“Tremate, tremate, le strege son tornate” - Zittert, zittert, die Hexen sind zurückgekehrt - sangen italienische Feministinnen in den 1970er-Jahren).

Dann gibt es noch Anhänger moderner neuheidnischer Religionen wie Wicca, die sich selbst “Hexe” nennen und diesen Begriff positiv verstehen und nicht als “Schadenszauberin”.

In der heutigen Esoterik werden die historischen “Hexen” der Hexenverfolgung als weise Kräuterfrauen interpretiert, die angeblich altes Wissen bewahrten und von der pöhsen Kirche verfolgt wurden. In den Quellen der Zeit lässt sich das aber so nicht belegen, ist also eher ebenfalls eine “romantische” Umdeutung im Nachhinein.

Ganz zu schweigen von der Märchenhexe und der Fasnetshexe, die ebenfalls ganz andere Bedeutungen haben.

Aber wenn wir die “Hexe” in ihrer Grundbedeutung als (Schadens-)”Zauberin” nehmen, dann gibt es solche Spezialistinnen und Spezialisten für magisches Handeln in allen möglichen Kulturen. Ich denke, dass einige von diesen eingebettet in ihre jeweiligen Kultur tatsächlich “paranormale” Phänomene auslösen können (bzw., um mit den Begriffen von Walter von Lucadou zu reden, Phänomene der “Verschränkung” und des “Embodiment” im sozialen Umfeld).

Aber ich denke nicht, dass das auf das weibliche Geschlecht begrenzt ist. Statt geschlechtspezifisch sehe ich da eher individuelle und kulturelle Unterschiede.

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An sogenanntes "Paranormales" - also Phänomene, Dinge, Entitäten, die sich mit unserem Alltagsverstand und unserem gegegenwärtig herrschenden materialistisch-physikalistischen Weltbild nicht erklären lassen - auf jeden Fall! Die Erfahrung der gesamten Menschheit berichtet davon (in jeweils kulturspezifischer "Einkleidung"). Phänomene wie Spuk, Nachtodkontakte oder Präkognition existieren. Es gibt einfach viel zu viele Erfahrungsbereichte darüber, als dass ich das leugnen könnte.

"Geister" sind wieder was anderes; wie ich an anderer Stelle schonmal geschrieben habe: Geister sind kulturelle Konstrukte, mit denen Menschen solche paranormale Erlebnisse deuten. An herumwandelnde feinstoffliche Seelen, gekleidet in feinstoffliche Seelenkleider glaube ich nicht. Hinter solchen Phänomenen muss was anderes stecken. (Fragt mich nicht was, keine Ahnung ... )

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Andere Antwort

Geister sind keine bewusste Erfindung oder Lüge, sondern kulturelle Konstrukte, mit denen Menschen paranormale Erlebnisse deuten. Zwei Hauptphänomene haben zu dieser Vorstellung beigetragen:

  1. Spukerfahrungen (Poltergeister): Seltene, aber gut dokumentierte Störungen, die mit bestimmten Orten oder Personen verbunden sind. Dazu gehören unerklärliche Klopfgeräusche, bewegte Gegenstände, spontane Brände oder Überschwemmungen. Da diese Phänomene oft absichtsvoll wirken, wurden sie traditionell Geistern zugeschrieben. Der Begriff „Poltergeist“ beschreibt sowohl die Störungen selbst als auch deren scheinbaren Urheber.
  2. Erscheinungen (engl. "apparitions"): Wahrnehmungen nicht anwesender Personen, Tiere oder Gegenstände – oft Verstorbene oder weit entfernte Personen. Solche Erlebnisse treten nicht nur bei psychisch beeinträchtigten Menschen auf, sondern auch bei Gesunden. Besonders rätselhaft sind „wahrheitsgemäße“ Erscheinungen, die später als korrekt nachgewiesen werden.

Manchmal treten Spuk und Erscheinungen gemeinsam auf, was die Vorstellung von Geistern zusätzlich stärkt. Was wirklich hinter diesen Erlebnissen steckt, bleibt unklar, aber die Deutung als „Geister“ hilft, sie verständlich zu machen.

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An UFOs muss man nicht “glauben”. Es ist evident und unbestritten, dass es so etwas gibt. - Allerdings nur, wenn man bei “UFO” nicht automatisch an “außerirdisches Raumschiff” denkt, sondern das Akronym in seiner eigentlichen Bedeutung nimmt: “Unidentifiziertes Fliegendes Objekt” oder heute UAP, “Unidentifiziertes Anomales Phänomen”.

Dann muss man noch zwischen “UFOs im weiteren Sinne” und “im engeren Sinne” unterscheiden. “Im weiteren Sinne” ist es ein UFO, wenn der jeweilige Beobachter das von ihm beobachtete Objekt nicht identifizieren kann. Insofern ist zum Beispiel ein Vogel, den ich nicht als solchen (als Vogel) identifizieren kann (z.B. weil ich gerade keine Brille auf habe und nur ein undefinierbares “Etwas” vorbeifliegen sehen) für mich ein “UFO im weiteren Sinne”.

Interessanter dagegen sind die “UFOs im engeren Sinne” - das sind in der Atmosphäre oder auch am Boden oder im Wasser beobachtete Phänomene oder scheinbare Fahrzeuge, die auch von Fachkundigen aller Richtungen (vom Astronomen über Psychologen bis zum Foto-Experten etc. pp.) nach ausführlicher Untersuchung nicht identifiziert werden können. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass genug empirisches Material vorliegt (Augenzeugenberichte, Fotos, Radaraufnahmen, andere technische Detektionen etc.). Viele “UFO”-Berichte sind so vage oder detailarm, dass eine fachkundige Beurteilung nicht möglich oder nicht sinnvoll ist.

Und auch solche “UFOs im engeren Sinne” gibt es durchaus.

Vollkommen offen ist dagegen die Frage, was hinter diesen unidentifizierten Phänomenen steckt (es stecken auf jeden Fall verschiedene Ursachen hinter der breiten Phänomengruppe “UFO”, die ja erstmal nicht inhaltlich definiert ist, sondern nur ein Label, ein Etikett ist). Sind es geheime technologische oder militärische Projekte der USA oder anderer Nationen oder von privaten Akteuren? Sind es außerirdische Raumschiffe? Sind es dämonische Manifestationen? Etc. Etc. - Der Deutungen sind viele. Nix genaues weiß man nicht.

Noch komplizierter wird das mit den sogenannten “Aliens”. Eigentlich bedeutet das englische Wort “Fremder”, “Fremdling”, “Ausländer”, von daher dann im übertragenen Sinne auch “Außerirdischer” (der ja auch ein “Fremdling” von außerhalb ist).

In der Tat wird häufig im Zusammenhang mit UFO-Beobachtungen, aber auch jenseits dieser, von Begegnungen mit “Nichtmenschlichen Intelligenzen” (NHI) berichtet. Ob es sich dabei um außerirdische Lebensformen oder Roboter/Avatare handelt, um Wesen aus einer “anderen Dimension” (was immer das heißen mag), Vertreter bislang unbekannter irdischer Zivilisationen, Dämonen, Feen, “Ultraterrestrische” etc. pp. - auch das wird wohl letztlich nicht zu klären sein.

(Whitley Strieber spricht statt von “Aliens” von “Visitors” - “Besuchern” -, offen lassend, von wo aus sie uns besuchen.)

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Ja

“Glauben” ist nicht so meine Sache. Ich bin religiös unmusikalisch. 

Aber es gibt zahlreiche empirische Belege zumindest für eine “Teilhabe” Lebender an den Erfahrungen Verstorbener. 

Vor allem gibt es zahlreiche kleine Kinder, die sich an frühere Leben “erinnern”. Und in vielen Fällen sind ihre Erinnerungen so detailliert und vor allem konkret, dass man sie nachprüfen kann.

Prof. Dr. Ian Stevenson und 4 weitere Professorenkollegen sind in ca. 45 Jahren Forschung der Frage nachgegangen, ob man die Berichte darüber ernst nehmen darf.

Ergebnis: In der Regel darf man sie ernst nehmen. Eine Diskussion darüber, warum das so ist, welche Einwände es dagegen gibt und ob diese Einwände stichhaltig sind, würde den Rahmen hier auf Gutefrage bei weitem sprengen.

Wer sich aber näher damit beschäftigen möchte, der sei wärmstens die Homepage von Dieter Hassler reinkarnation.de empfohlen, wo sich ausführliches Informationsmaterial und auch Einzelfallbesprechungen finden. (Noch ausführlicher sind natürlich die Bücher von Dieter Hassler.)

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Zum ersten Teil der Frage: Nein, ich selbst habe noch nie paranormale Begegnungen oder Ereignisse erlebt.

Zum zweiten Teil: Im Allgemeinen finde ich das Themenfeld wahnsinnig interessant, weil es solche philosophischen Fragen aufwirft wie: "Was kann ich wissen?", "Was darf ich hoffen?" (Leben nach dem Tod) und vor allem "Was ist der Mensch?"

Menschen haben zu allen Zeiten und überall auf der Welt solche paranormalen Erfahrungen und Begegnungen gehabt. Allerdings muss man methodologisch die Erfahrungen selbst und ihre jeweilige Deutung und Interpretation unterscheiden. Letztere, die Deutung und Interpretation, ist immer kulturabhängig und damit historisch.

Ob ich b.B. eine Begegnung mit einer nicht-menschlichen Intelligenz als Begegnung mit einem "Gott", einem "Geist", einem "Dämon", einer "Fee" (fairy), einem "Alien" etc. deute, hängt immer von meinem jeweilingen kulturellen Hintergrund ab.

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Ja, ich glaube daran

“Glauben” kann zweierlei bedeuten. Zum einen religiöser Glaube: Ohne ausreichende Evidenz auf  die Richtigkeit eines religiösen Weltbilds vertrauen.

Zum anderen gebraucht man das Wort “glauben” aber auch im Sinne von “aus guten Gründen für wahr halten, ohne es 100 Prozent zu wissen”. Wenn ich z.B. sage “Ich glaube, heute Abend wird es regnen”, dann sage ich das, weil ich mit guten Gründen (z.B. die Wettervorhersage oder die aufziehenden Wolken) davon ausgehe, dass es heute Abend tatsächlich regnen wird, auch wenn ich das noch nicht wirklich genau wissen kann, weil es sich ja erst heute Abend wirklich herausstellen wird; oder wenn ich auf die Frage “Schatz! - Wo ist meine Handtasche?” antworte: “Ich glaube, die liegt auf dem Küchentisch!” - Wenn ich genau wissen würde, dass sie dort liegt, würde ich einfach sagen: “Die liegt auf dem Küchentisch.” Wenn ich keine Ahnung hätte oder nur vermuten würde, würde ich sagen “Keine Ahnung” oder “Vielleicht liegt sie ja auf dem Küchentisch.” “Ich glaube,” sage ich nur, wenn ich gute Gründe zu der Annahme habe, dass es wirlich so ist, es aber nicht 100 Prozent wissen kann.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich glaube an die Existenz paranormaler Phänomene, obwohl ich noch keine selbst erlebt habe. Nicht weil ich religiös davon überzeugt wäre oder es gerne glauben möchte (“I want to believe”), sondern weil es in meinen Augen genug Evidenz in Form menschlicher Erfahrungen dafür gibt. Auf solchen menschlichen Erfahrungen beruht ja letztendlich JEDE Form der Evidenz, ob ich jetzt von rechts ein Auto herannahen sehe und lieber stehen bleibe, oder ob ich als Wissenschaftler im Physiklabor ein Messgerät ablese und meine Beobachtung in ein Protokoll eintrage. - Oder ob ich bei mir daheim einen Spuk erlebe und Gegenstände im Raum herumschweben sehe.

Weil immer wieder Menschen - für mich glaubhaft (im Sinne von: Ich kann davon ausgehen, dass sie nicht lügen und auch nicht an grotesken Wahrnehmungs- oder Erinnerungsstörungen leiden) - über solche Phänomene wie eben Spuk, Präkoginition (das “Vorausswissen”, die Erfassung zukünftiger Vorgänge, die rational nicht zu erschließen sind) etc. berichten, glaube ich, dass es solche Phänomene tatsächlich gibt, auch wenn ich mir ihr Zustandekommen nicht erklären kann, - und noch manch andere “übernatürliche” oder “paranormale” Erfahrungen, die Menschen in aller Welt und zu allen Zeiten gemacht haben.

Und da sind wir jetzt beim “Übernatürlichen”. Ich mag das Wort nicht so, weil es eine offenbarungsreligiösen Hintergrund hat und auf dem Glauben (religiös, nicht evidenzbasiert) beruht, dass die Natur (im Sinne von Universum; alles was es gibt) von einem Schöpfergott erschaffen wurde, der insofern “über” der von ihm geschaffenen Natur steht. “Übernatürlich” wären also im strengen Sinne eigentlich nur Phänomene, die von einem “über” der Natur stehenden Schöpfergott ausgehen, der als Schöpfer der Natur eine Stufe über dieser steht.

Deshalb bevorzuge ich das Wort “paranormal”. Es besagt lediglich, dass etwas “neben” (das griechische Wort “para” bedeutet soviel wie “bei” oder “daneben”) dem Normalen steht, aber eben nicht außerhalb oder “über” der Natur, sondern einfach nur “neben” der “normalen” Alltagswirklichkeit. Es ist einfach ein Teil der Natur, den wir (noch) nicht verstanden haben und (noch) nicht erklären können und dem wir auch nur selten begegnen, der daher kein “normaler” Teil unserer Erfahrungswelt ist wie Schwerkraft oder Magnetismus, der aber trotzdem eben Teil der Natur (im Sinne von “alles was es gibt”) ist.

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Kommt drauf an, was wir unter einer “rationalen Erklärung” verstehen. Was als rational gilt, hängt nämlich auch vom jeweils herrschenden Weltbild ab und hat sich historisch verändert - und wird sich sicher auch historisch weiter verändern. 

Im Mittelalter z.B. wäre eine “rationale Erklärung" eine solche gewesen, die sich logisch-argumentativ mit der Bibel und den Schriften des Aristoteles vereinbaren ließ. Heute gilt als “rationale Erklärung” eine, die etwas auf physikalisch-kausale Zusammenhänge reduziert. Aber ich denke, es wäre vermessen, dass wir jetzt “der Weisheit letzten Schluss” schon erreicht hätten, alles erklären könnten und unser Weltmodell sich nicht mehr weiterentwickeln müsste.

Ich halte es jedenfalls für sehr unwahrscheinlich, dass “wir” (wenn die Menschheit so lange durchhält) in 200 oder 500 Jahren uns die Welt noch genauso vorstellen würden, wie heute. 

Ich plädiere deshalb für eine “erkenntnistheoretische Bescheidenheit”: Welterklärung funktioniert immer nur im Rahmen eines bestimmten Weltbildes - und das wird und kann sich ändern, wenn es vor neue Herausforderungen gestellt wird.

Spuk, “Geister”, präkognitive Vorahnungen, paranormale Phänomene oder eine “geistige Welt” passen nicht in ein materialistisch-mechanistisches Weltmodell, können daher in diesem nicht erklärt werden und werden daher geleugnet.

Da solche Dinge aber existieren, wie die menschliche Erfahrung zeigt, muss ein Weltmodell, das sie nicht erklären, das heißt, nicht sinnvoll in das Modell einbauen kann, mindestens unvollständig sein. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht zukünftig ein erweitertes, vollständigeres Weltmodell geben könnte, dass sowohl die physikalisch-kausalen Zusammenhänge als auch die geistigen, bewusstseinsmäßigen - einschließlich sogenannter “paranormaler” Phänomene - “rational erklären”, das heißt in das Weltmodell sinnvoll und kohärent einpassen kann.

Ich meine damit aber nicht die überlieferten Weltmodelle der alten Religionen, keine “Rückkehr” zu den vermeintlichen “Wahrheiten” von Christentum, Bibel oder Koran, sondern ein “Vorwärts” zu neuen, bisher nie gedachten Weltbildern, die wir uns empirisch und rational erarbeiten müssen, indem wir neue Ideen formulieren und diese testen, verwerfen oder weiterentwickeln.

Vielleicht könnten die Systemtheorie, die Informationstheorie oder die Mathematik helfen, die materielle und die geistige Welt in einem “höheren” Weltbild zu vereinigen. Vielleicht besteht die Welt gar nicht aus “Materie” und auch nicht aus “Geist”, sondern aus “Information”, die beides umfasst - keine geistige Welt, sondern eine geistig-materielle-informationelle Welt, in der Geister, Spuk oder Präkognition genauso “natürlich” und erklärbar wären wie Gravitation oder Elektrizität.

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Andere Sichtweise

An Geister im klassischen Sinne als "herumwandelnde Seelen" glaube ich nicht. Das sind Wesen der Mythologie, also Gestalten in Erzählungen, mit denen Menschen versucht haben und versuchen, ihren Erfahrungen und der Welt einen Sinn zu geben (“mythos” = eine sinnstiftende Erzählung).

Allerdings glaube ich, dass es paranormale, aber gleichwohl reale menschliche Erfahrungen gibt, die - unter anderem - zur Entstehung solcher Mythen beigetragen haben. (Bzw. die Mythen wurden ersonnen, um solche paranormalen Erfahrungen zu erklären.)

Zu diesen Erfahrungen gehören zum Beispiel sogenannte spontane “Nachtodkontakte”, also sinnlich vermittelte Erfahrungen einer Begegnung mit Verstorbenen ("sinnlich vermittelt" im Sinne von sehen, hören, riechen, gelegentlich fühlen oder auch nur ein “sense of presence”, also eine gefühlte, aber nicht mit einem der fünf Sinne wahrgenommene Gegenwart eines anderen) .

Solche Erfahrungen wurden erst vor kurzem von Evelyn Elsaesser Valariano, Callum E. Cooper und anderen systematisch gesammelt und statistisch ausgewertet (Investigation of the phenomenology and impact of spontaneous and direct After-Death Communications (ADCs):

https://www.evelyn-elsaesser.com/wp-content/uploads/2020/02/Booklet_Web_English_Research.pdf

Hier noch ein deutschsprachiger Artikel zur Studie von Elseaesser et al.:

https://www.evelyn-elsaesser.com/storage/2022/07/Elsaesser_Zeitschrift-fur-Anomalistik_28.6.2022.pdf

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Du musst bedenken, dass es sich dabei um ein (ursprünglich in Lateinisch verfasstes) juristisch-theologisches Traktat aus dem 15. Jahrhundert handelt, dass in Vielem unseren heutigen Lesegewohnheiten nicht mehr entspricht. Das ganze Buch von vorne bis hinten zu lesen, macht wahrscheinlich wenig Sinn und ist verdammt anstrengend.

Hauptzweck des Buches ist es, zu beweisen dass es Hexen tatsächlich gibt (was viele Zeitgenossen von Kramer bezweifelten) und zwar im Sinne von SchadenszauberInnen, die einen Pakt mit dem Teufel, dem Widersacher Gottes, geschlossen haben und die daher KetzerInnen sind, die es zu vernichten gilt. Du siehst', was der "Malleus Maleficarum" unter Hexen versteht, ist was zeimlich anderes als die moderne Wicca-Religion. Insofern dürfte es für Dich als Wicca wahrscheinlich nur mäßig relevant sein.

Aber wenn Du ohnhein schon eine Übersetzung daheim hast (hoffentlich die neue von Günter Jerouschek und Wolfgang Beringer und nicht die alte von J.W.R. Schmidt, die an vielen Stellen teilweise grotesk falsch ist und unbrauchbar), dann kannst Du ja einfach mal ins Inhaltsverzeichnis reingucken und dann einfach mal in Stellen reinlesen, die Dich interessieren könnten. Vor allem im hinteren Teil des Buches gibt Kramer zahlreiche Beispiele für das, was die Maleficae, die Schadenszauberinnen, seiner Kenntnis (aus verschiedenenen Prozessen, an denen er beteiligt war) angeblich so treiben.

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Gute Frage! Solche "Poltergeist"-Phänomene poltern ja nicht nur, sondern bewegen auch - meist destruktiv - Gegenstände, es handelt sich also um kinetischen Spuk (von griechisch “kinesis” = Bewegung).

Ich schreibe bewusst “Poltergeist”-Phänomen und nicht Poltergeist. Wie du ja weißt, können solche Phänomene auch anders gedeutet werden, als mit dem Handeln von tatsächlichen “Geistern”. Ich leugne die Existenz von Geister nicht grundsätzlich - ich hoffe also, Du wirst meine Antwort nicht ignorieren - aber ich gebe zu bedenken, dass es eben auch andere theoretische Modelle für diese Phänomene gibt, die nicht die Existenz von Geistern voraussetzen, sondern die Spukpähomene als unterbewusste, psychokinetische Äußerungen lebender Menschen deuten - sozusagen eine “nach außen”, jenseits des Körpers projizierte “Psychosomatik”.

Für mich ist “Poltergeist” eher so eine traditionelle Deutung der Phänomene, die aus früheren Zeiten stammt, sich aber mit dem Wort bis heute in unsere Sprache überliefert hat. So wie man heute noch  “Hexenschuss” sagt, und damit akute Rückenschmerzen meint und eben nicht mehr wörtlich den magischen Krankheitspfeil einer Hexe oder eines Naturgeists. Aber das war die ursprüngliche Vorstellung, die hinter dem Begriff “Hexenschuss” steckt.

Ähnlich kann man durchaus auch heute noch von “Poltergeistern” reden, muss damit aber nicht notwendig einen echten, nicht-verkörperten Geist meinen.

Jetzt aber zu Deiner Frage: Zum einen scheinen solche "Poltergeist"-Phänomene durchaus in der Lage zu sein, "sinnvoll" und “intelligent” auf Situationen zu reagieren. Dennoch ist das Handeln der “Poltergeister” meistens nicht produktiv, sondern destruktiv, disruptiv (also auflösend, zerstörend):

Dinge werden durcheinander gebracht, durch die Gegend geworfen, manchmal sieht es so aus “als sei eine Bombe im Zimmer eingeschlagen”, wie Walter von Lucadou gerne mal formuliert, wenn er die Folgen von Spukphänomenen beschreibt. Lebensmittel werden ungenießbar gemacht, Flüssigkeiten ausgeschüttet, kleine Feuer entzündet. Historische deutsche “Poltergeister” haben auch mal gerne menschlichen Kot aus dem Abtritt auf Wände geschmiert.

Wenn sie mal "konstruktiv" sind - zum Beispiel Gegenstände nach Größe geordnet in einer Reihe aufstellen oder solche Sachen -, dann dient das nicht wirklich einem sinnvollen oder produktiven Zweck, sondern eher dazu, die Verwirrung und Verblüffung der Zeugen noch zu vermehren.

Aber warum sind “Poltergeister” so? Woher kommt dieses destruktive, schabernakhaftige Verhalten?

Vielleicht sind es keine voll ausgebildeten Persönlichkeiten, die sich da äußern (egal, ob wir von unabhängigen Geister oder von psychokinetischen Äußerungen Lebender ausgehen), sondern abgespaltene “Persönlichkeitsteile”, sei es nun des Poltergeists oder lebenden Menschen, die einfach nur “kindisch” und “boshaft” sind und sich entsprechend benehmen.

Vielleicht dient es dazu, Aufmerksamkeit, Verblüffung zu erregen. Nach dem Modell von Walter von Lucadou handelt es sich ja um den Ausdruck von verdrängten Problemen oder Konflikten der Spuk-Agenten (für Lucadou, wohlgemerkt, lebende Menschen, keine “Geister”), die symbolisch “gelesen” werden müssen wie ein Traum oder ein psychosomatisches Symptom, um auf die zugrunde liegenden ursächlichen Probleme zu kommen und diese zu lösen.

Aber vielleicht sind die hinter den Phänomenen stehenden “Poltergeist”-Agenten tatsächlich einfach nur böswillig und destruktiv.

Warum das so ist, wissen wir aber letztlich nicht. Im gegenwärtigen Zeitpunkt unseres Wissens sind das ALLES nur wilde Spekulationen, möchte ich betonen.

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Erstmal eine kleine Korrektur: Michael Faraday (1791-1867) glaubte gerade NICHT an Geister, weil er einer christlich-fundamentalistischen Sekte angehörte, die aus theologischen Gründen die Existenz von Geistern leugnete. Er hat deshalb einen - für die damalige Zeit - raffinierten Versuchsaufbau entwickelt, mit dem er zeigen konnte, dass die Tischbewegegungen, die beim gemeinsamen "Tischerücken" während spiritistischer Séancen, wie sie damals in Mode waren, beobachtet wurden, durch unbewusste Muskelbewegungen der Séance-Teilnehmer entstehen und nicht durch irgendwelche "Geister".

Ansonsten bin ich überzeugt, dass es diverse Erfahrungen und Erlebnisse gibt - entweder spontan auftretende wie Schlafparalyse, Nachtodkontakte, Spuk etc. - oder bewusst induzierte - wie bestimmte Formen der "Besessenheit", magische und religiöse Rituale, Mediumismus und spiritistische Séanceen etc. -, die zu der empirisch und rational begründeten Überzeugung von der Existenz von "Geistern" geführt haben. Nichtsdestotrotz ist das Konstrukt "Geister" aber natürlich eine kulturell geschaffene "Interpretationshilfe", um sich solche Erfahrungen verständlich zu machen.

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Ja, denn paranormale Phänomene deuten darauf hin, dass die Welt - und vor allem der Mensch! - anders und viel “seltsamer” sind, als wir uns das gewöhnlich so vorstellen. Es sind “Irritationen der Wirklichkeit”, die tiefe philosophische Fragen aufwerfen wie “Was kann ich wissen?” - “Was darf ich hoffen?” (z.B. bezüglich einer nachtodlichen Weiterexistenz des Bewusstseins) oder vor allem: “Was ist der Mensch?”

Paranormale Erlebnisse lassen sich psychologisch, aber auch physikalisch betrachten (bzw. müssen auf diese Weise "doppelt" betrachtet werden), aber auch soziologisch und historisch, aber auch erzähltheoretisch und wissenssoziologisch (wie erzählen wir von paranormalen Phänomenen? Wem erzählen wir davon? Und wem nicht? - Und warum ist das so?)

Wenn man nicht naiv und unreflektiert an die Sache herangeht - naiv glaubend oder naiv “skeptisch”, d.h. unglaubend -, dann ist das ein wahnsinnig interessantes und vielgestaltiges Gebiet, das viel zum Nachdenken anregt und viel über die menschliche Existenz aussagt.

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Oh je, ich hoffe nicht! Die "Werwolfjäger" der Vergngenheit haben schon genug Unheil angerichtet:
https://www.elmar-lorey.de/Prozesse.htm

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Jaaahh, äh ... also, wie soll ich sagen? Also, ich glaube nicht unbedingt an "Geister" und "Übernatürliches" ( "übernatürlich" ist sowieso eine theologische Kategorie, weil sie einen Schöpfergott voraussetzt, der "über" der Natur steht - weil er sie geschaffen hat - und der willkürlich in sein willkürliches Konstrukt von "oben" her eingreifen kann). Also "Geister" und "Übernatürliches" sind kulturelle Konstrukte, mit denen die Menschen in der Vergangenheit versucht haben, sich paranormale Phänome zu erklären.

Auch wenn ich diesen tradtionellen Deutungen so nicht folgen kann, glaube ich dennoch, dass es die zugrundeliegenden paranormalen Phänomene, die man mit den Konstrukten "Geister " und "Übernatürliches" zu erklären versuchte, tatsächlich gibt.

Ich selber habe zwar noch keine paranormalen Phänomene erlebt (bin sozusagen paranormal unbegabt), aber genug andere Menschen, die sich nicht alle geirrt haben können oder gelogen haben.

Dem kulturellen Konstrukt "Geister" liegt zum Beispiel die reale Erfahrung der "Nachtod-Kontakte" (also nicht NAHtod- , sondern NACHtod-Kontakte) zugrunde.

Ein Nachtod-Kontakt (NTK) tritt auf, wenn eine Person unerwartet mit dem Seh-, Hör-, Tast- oder Geruchssinn einen Verstorbenen wahrnimmt. Häufig nehmen Menschen, die einen NTK erleben, einfach nur die Gegenwart des Verstorbenen wahr oder erleben einen Kontakt im Schlaf, beim Einschlafen oder Aufwachen.

NTK sind spontan, anscheinend von den Verstorbenen initiiert, ohne Absicht oder Aufforderung seitens der Empfänger, und sie sind direkt, ohne Beteiligung eines Mediums, die Verwendung von Hilfsmitteln (Instrumentelle Transkommunikation ITK,4 usw.) oder andere Verfahren.

Vgl. die Untersuchung von Evelyn Elsaesser, Callum E. Cooper und anderen:

https://www.evelyn-elsaesser.com/storage/2022/07/Elsaesser_Zeitschrift-fur-Anomalistik_28.6.2022.pdf

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An Geister im klassischen Sinne als "herumwandelnde Seelen" glaube ich nicht. Das sind Wesen der Mythologie, also Gestalten in Erzählungen, mit denen Menschen versucht haben und versuchen, ihren Erfahrungen und der Welt einen Sinn zu geben (“mythos” = eine sinnstiftende Erzählung).

Allerdings glaube ich, dass es paranormale, aber gleichwohl reale menschliche Erfahrungen gibt, die - unter anderem - zur Entstehung solcher Mythen beigetragen haben. (Bzw. die Mythen wurden ersonnen, um solche paranormalen Erfahrungen zu erklären.)

Zu diesen Erfahrungen gehören zum Beispiel sogenannte spontane “Nachtodkontakte”, also sinnlich vermittelte Erfahrungen einer Begegnung mit Verstorbenen ("sinnlich vermittelt" im Sinne von sehen, hören, riechen, gelegentlich fühlen oder auch nur ein “sense of presence”, also eine gefühlte, aber nicht mit einem der fünf Sinne wahrgenommene Gegenwart eines anderen) .

Solche Erfahrungen wurden erst vor kurzem von Evelyn Elsaesser Valariano, Callum E. Cooper und anderen systematisch gesammelt und statistisch ausgewertet (Investigation of the phenomenology and impact of spontaneous and direct After-Death Communications (ADCs):

https://www.evelyn-elsaesser.com/wp-content/uploads/2020/02/Booklet_Web_English_Research.pdf

Hier noch ein deutschsprachiger Artikel zur Studie von Elseaesser et al.:
https://www.evelyn-elsaesser.com/storage/2022/07/Elsaesser_Zeitschrift-fur-Anomalistik_28.6.2022.pdf

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Das Problem ist, dass der Begriff "übernatürlich" aus einem religiös-theologischen Kontext des monotheistischen Glaubens an einen Schöpfergott stammt und nur in diesem Kontext überhaupt Sinn macht. Diesen religiösen Ballast trägt das Wort - zumindest implizit - bis heute mit sich.

Über-natürlich kann nämlich nur EIN Wesen und sein Wirken sein: Nämlich Gott, weil er die Natur im monotheistischen Schöperglauben erschaffen hat und insofern als deren willkürlicher Schöpfer "über" der Natur steht. Weil die Natur seinem Werk und Willen entstammt, kann er auch willkürlich in diese Natur eingreifen - etwa durch Wunder - und deren Gesetze, die ers ohnehin selbst geschaffen hat, in Einzelfällen auch wieder aushebeln.

Als dann aber mit der Säkularisierung Gott aus dem allgemein verbindlichen Weltbild "abgeschafft" wurde (in partikularen Glaubensgemeinschaft darf er natürlich - Stichwort: Relgionsfreiheit - auch weiterhin geglaubt werden; aber das ist dann eben nicht mehr allgemeinverbindlich), blieb nur noch die Natur übrig, die jetzt keinen Schöpfer mehr hat, der "über" ihr stehen würde, so dass das Wort paradox erscheint.

Um diese Paradoxie zu vermeiden, hat man Anfang des 20. Jahrhunderts das Wort "paranormal" erfunden (erstmals 1905 gebraucht von dem französichen Juristen und Psychologen Joseph Maxwell), um entsprechende Erscheinungen aus dem religiösen Kontext heraus zu lösen und in den wissenschaftlichen Diskurs zu überführen. Sie sind dann nicht mehr "über" der Natur, sondern lediglich "neben" dem normalen Gang der Natur, aber grundsätzlich Teil der Natur und damit erklärbar, auch wenn wir aktuell noch keine Erklärung dafür haben.

Ich vermute, um eine solche natürliche Erklärung zu finden, werden wir das primitiv materialistische Weltbild eines deterministischen Physikalismus (das einzige, was es gibt, sind Materie und Energie; und diese funktionieren nach festen und unverändlichern "Naturgesetzen" [eigentlich auch wieder eine implizit theologischer Begriff, weil er einen "Gesetzgeber" impliziert]) aufgeben müssen und anerkennen, dass das Universum (die "Natur"), also die real existierende Wirklichkeit, komplexer und "paranormaler" ist als sich das ein primitiver Materialismus vorstellt. Das Bewusstsein und seine ungewöhnlichen ("paranormalen") Fähigkeiten muss Teil dieses komplexeren Weltbild sein.

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