Kurz zu meiner eigenen Erfahrung: Ich habe an der MLU Halle-Wittenberg Chemie studiert (Bachelor und Master) und habe dann zur Promotion die Uni gewechselt.
Die allermeisten absolvieren Bachelor und Master an der gleichen Universität. Das ergibt vor allem an den Universitäten Sinn, die ihr Studium seit den Diplomstudiengängen nicht umgestellt haben. Bei mir wurden Themengebiete im Master neu eingeführt behandelt, die im Bachelor nicht abgedeckt wurden. Das ging stellenweise so weit, dass im Bachelor ein Laborpraktikum zu einem Thema durchgeführt wurde, dass erst im darauffolgenden Mastersemester in der Vorlesung besprochen wurde. Mit einem Studienplatzwechsel nach dem Bachelor hätte es also sein können, dass mir ein Teil der Ausbildung fehlt. Wenn ein spezielles Themengebiet an einer anderen Universität besser vertreten ist, dann kann man es natürlich in Kauf nehmen, dass ein Teil der Ausbildung an einer anderen Stelle fehlt. Vieles aus dem Studium benötigt man nie wieder. Das verhält sich ähnlich wie in der Schule. Man sollte nur schonmal davon gehört haben.
Ich denke auch, dass es recht egal ist, wo man Bachelor und Master macht. Die Bekanntheit der Universität und vor allem die des eigenen Professors/Betreuers wird erst bei der Promotion wichtig. Vor allem wenn man eine akademische Laufbahn anstrebt.
Außerdem ist das mit der Frage nach Empfehlungen immer sehr schwierig. Die Meisten kennen nur eine Universität und können dir sagen, ob sie dort zufrieden sind/waren oder nicht. Es fehlt schlicht der Vergleich, um eine bessere Aussagen treffen zu können. Ich war in Halle immer sehr zufrieden und kann dies weiterempfehlen. Die Studiensituation ist gut, die Studiengänge waren nicht überlaufen und die Betreuung fand ich auch gut. Auch die Stadt gefällt mir. BAFöG reicht dort völlig für eine hübsche Wohnung aus - verglichen zu München. Nur liegt mein Studienbeginn dort schon fast neun Jahre zurück.
Nachdem ich zur Promotion die Universität gewechselt habe, kam ich auch in Kontakt mit Studenten, die nicht in Halle studiert haben. Das mag sich erstmal trivial anhören, ist aber für folgende Aussage wichtig: Ich habe gelernt, dass das Studium an anderen Universitäten andere Schwerpunkte hat. Es kommt darauf an, in welchem Fachgebiet es gute Professoren gibt. Ich habe beispielsweise eine hervorragende Ausbildung in der Polymerchemie genossen. Dies kam bei meiner Kollegin im Studium recht kurz. Dafür hat sie mehr Ahnung von organische Synthese und Syntheseplanung. Als Studienanfänger hast du vermutlich keine Chance, solche Unterschiede zwischen den Universitäten herauszufinden. Außerdem lernt man erst im Verlauf des Studiums seine Interessen und Vorlieben kennen.
Zusammenfassend kann ich sagen: Such dir eine Stadt, die bezahlbar ist und in der man gut leben kann. Im Bachelor ist eine gute Lehre wichtig. Das Renommee der Forschung wird es im Master interessant. Bei der Promotion kann dir dann egal sein, wie gut die Lehre an einer Universität ist.
Ich hoffe, du hast soweit verstanden, worauf ich hinaus möchte. Gibt es noch Fragen?