"quopiam" hat schon sehr viel Gutes geschrieben und eine runde Beurteilung hingelegt. Aber auf ein paar Kleinigkeiten möchte ich noch kurz eingehen:
Methodisten streben an, sich der Welt und ihrem Betrieb möglichst zu enthalten bzw. so weit es geht Anteil daran zu vermeiden.
Das darf man nicht so verstehen, als wären die Glieder der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK, so heißt sie in Deutschland) weltflüchtig oder gar weltfremd. Als kleine Kirche (international eine der großen evangelischen Denominationen [= Benennung, das Bekenntnis der Methodisten ist evangelisch, also die gleiche Konfession wie alle Protestanten]) hat die EmK hierzulande überdurchschnittliche viele Krankenhäuser und Senioren- bzw. Pflegeheime. Die diakonische Arbeit wird sehr ernst genommen. Auch der Einsatz in der Gesellschaft auf politischem Gebiet gilt den Methodisten nicht als unfein sondern als förderungswürdig.
Kirchenverfassung der Methodisten ist kongregationalistisch
Das stimmt nun gar nicht. Kongregationalistisch heißt, die Einzelgemeinde hat eine maximale Selbstständigkeit und -bestimmung. Methodistische Kirchen sind aber in Konferenzen organisiert. So nennen sich nicht nur die entsprechenden meist jährlichen Tagungen sondern so heißt auch das jeweilige Kirchengebiet (z.B. Süddeutsche Jährliche Konferenz). Diese Konferenz ist das (über Finanzen und Arbeitsschwerpunkte) entscheidende Gremium. Die Konferenz setzt sich aus gleich vielen Hauptamtlichen (Pastorinnen und Pastoren) und Ehrenamtlichen zusammen. Die Hauptamtlichen werden den Gemeinden (von der Bischöfin, dem Bischof) zugewiesen. Eine Auswahl der Mitarbeitenden durch die Gemeinde findet nur sehr begrenzt statt. Das alles kommt der synodalen Verfassung näher als dem Kongregationalismus, bei dem jede Gemeinde über ihre Arbeit, ihre Finanzmittel und ihre Mitarbeitenden selbst entscheidet.
Laienpredigt gibt es bei den Methodisten schon aus ihrer Frühzeit (18. Jhd.), da hat im Luthertum noch niemand an Lektoren oder Prädikanten gedacht. Die Mitwirkung beim Austeilen des Abendmahls ist für Laien (Nichttheologen) im Methodismus normal. Das Priestertum aller Gläubigen steht für alle Protestanten ganz außer Zweifel.
Die Unterschiede zwischen einem Vollblutlutheraner und dem Durchschnittsmethodisten betreffen eher untergeordnete Dinge: Der normale Gottesdienst lutherischer Tradition ist eher sakramental-feierlich und bei den Methodisten schlicht und einfach. Die Kleidung der Gottesdienst-Gestaltenden (um das Wort "Geistliche" zu vermeiden) ist im lutherischen Gottesdienst festlich-priesterlich und im methodistischen (landschaftlich unterschiedlich) eher zivil.