Ich selbst arbeite seit über 10 Jahren als Gesundheits-und Krankenpfleger (Alte Berufsbezeichnung) und habe in verschiedensten Bereichen besonders im stationären Umfeld gearbeitet. Angefangen auf einer Neurologischen Stroke Unit nach meinem Examen 2013 und jetzt aktuell auf einer forensisch, psychiatrischen Station. Generell kannst du viele unterschiedliche Bereiche kennenlernen und dich damit vielseitig weiterbilden. 

Ich unter anderem Praxisanleiter und damit für die angehenden Pflegefachkräfte zuständig und betreue diese bei uns auf Station. Die Ausbildung ist seit der Generalisierung in manchen Punkten schon etwas vereinfacht worden, da viele Lerninhalte auch in den Prüfungen vereinfacht bzw. runtergebrochen worden sind. Dies kann sich allerdings von Ausbildungstätte zu Ausbildungsstätte etwas unterscheiden. Nichts desto trotz ist der theoretische und praktische Lerninhalt anspruchsvoll und nicht wenig. Die anschließenden Aussichten nach der Ausbildung sind eher mäßig was die generellen Arbeitsbedingungen angeht, da überall chronisch zu wenig Personal. Der Stellenmarkt ist durch den akuten Pflegemangel jedoch gut, sodass du kein Problem haben wirst einen Job zu finden. Die Verantwortung ist auch in der Ausbildung schon sehr groß, da du teilweise auch dort schon besonders im stationären Bereich auf dich allein gestellt bist. Die Arbeitsszeiten sind unter Umständen sehr anstrengend, da dich meist je nach Bereich unregelmäßiger Schichtdienst erwarten wird. Das Gehalt ist nach einiger Zeit definitiv bei regelmäßigen Schichtzulagen angemessen. Natürlich nicht zu vergleichen mit Schichtarbeit in der Industrie, aber in Ordnung. Wenn du sehr flexibel bist und es mit deinem Gewissen vereinbaren kannst, kannst du z.B. im Bereich der Leiharbeit noch höhere Gehälter für dich erwirtschaften.

Im Großen und Ganzen musst du es für dich Abwegen, da der Job viele Vor aber auch einige Nachteile hat. Wechselnde Arbeitszeiten, viel Verantwortung, teilweise wenig Wertschätzung von übergeordneten Positionen und anderen Berufsgruppen. Teilweise keine Gehaltsaufwertung für komplexe fachspezifische Weiter und oder Fortbildungen, desaströse Dienstplangestaltung, ausgelöst durch Personalnotstände sind jedenfalls einige der Nachteile. Trotzdem wird der Job natürlich benötigt und es gibt z.B. auch die Möglichkeit im Ausland (Niederlande, Schweiz oder Skandinavien) zu arbeiten wo die Arbeitsbedingungen unter Umständen besser sind. 

Ich persönlich würde aus heutiger Sicht, trotz vieler guter Erlebnisse und durch den Job massiv dazu gewonnener Lebenserfahrung jedoch leider einen anderen Berufsweg wählen, da die Nachteile leider für mich überwiegen. 

Ein Praktikum zum reinschauen ratsam.

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