Denke man kann theoretisch so ziemlich aus allem etwas gruseliges machen, ja, wenn man es richtig erzählt.

Es gibt ja auch einige Gruselgeschichten bei denen es nie wirklich Kontakt mit einem Monster, Mörder oder was auch immer gibt. Es kann reichen die Ängste der Charaktere oder der Leser richtig zu beschreiben um etwas wirklich gruselig zu machen.

Das mit den dummen Charakteren ist glaube ich vor allem bei Splatter-Filmen ein Problem, da die noch mehr Fokus auf Action Szenen und brutale Morde setzen und meist weniger Fokus auf die Psyche der Charaktere.

Wenn du das nicht willst, sollte deine Geschichte wirklich gut durchdacht sein. Die Charaktere sollten glaubwürdig handeln und mit genug Planung kannst du darum eine gute Gruselgeschichte bauen.

Geht es zum Beispiel um eine Art Monster oder Mörder, sollten diese natürlich den Charakteren überlegen sein. Wenn der Gegenspieler sehr stark oder schnell ist, übernatürliche Fähigkeiten besitzt, besonders intelligent ist oder die Umgebung besonders gut kennt brauchen die Charaktere eine besonders gute Lösung um zu überleben. Dennoch besteht auch hier die Gefahr, dass es billig wirkt, sollten die Protagonisten also überleben oder das Monster etc. sogar töten, muss dies ebenso aus einer glaubwürdigen, sehr intelligenten Entscheidung oder einer Schwäche des Monsters heraus passieren.

Ein gutes Mittel kann zB. sein, dass sich ein Charakter opfert um das Monster in eine Falle zu locken. Das funktioniert oft gut, da das Monster nicht wirklich überlistet wird und es so seine "Überlegenheit" nicht verliert, zugleich bringen die anderen Charaktere ein Opfer, es entsteht eine meist emotionale Szene in der ein Charakter stirbt, aber da es eine bewusste Entscheidung war bekommt der Leser oder Zuschauer den Eindruck, die anderen Charaktere hätten es nun verdient zu überleben. Das "Opfer" funktioniert auch in anderen Genres und sowas wird auch in sehr vielen Geschichten und Filmen verwendet.

So oder so musst du den Leser erst in die Situation bringen, dass er wirklich das Gefühl hat, die Protagonisten haben den Triumph verdient, das geht theoretisch auch mit anderen Methoden, aber eine Art Opfer bringen sie eigentlich immer. Das kann zum Beispiel auch eine andere schwierige Entscheidung sein, die oft mit den Eigenschaften des Protagonisten zusammenhängt, die er überwinden muss. zB. Ein Charakter ist Wissenschaftler, dessen Lebenswerk muss er in einer schwierigen Entscheidung aufgeben, um die anderen zu retten (oder er entscheidet sich dagegen, dann wird es vielleicht ein guter Antagonist - einen ähnlichen Charakter, eine Art Verräter oder besonders ehrgeizigen und egoistischen Charakter gibt es auch sehr oft)

Klingt zwar dumm, aber auch Horrorgeschichten haben oft eine Moral und im besten Fall ist die Schlüssig mit dem Handlungsbogen und den Charakteren. In jeder guten Geschichte gibt es Konflikte, die Protagonisten überwinden sollen (oder daran scheitern, wenn du willst), die eine zentrale Rolle einnimmt. Oft find typische Monster oder Orte sogar in gewisser Weise ein Sinnbild dieser, du kannst als auch daran ansetzen und dir überlegen wofür der Gegenspieler (Monster) stehen soll und wie diese Eigenschaft mit den Protagonisten harmoniert.

Weitere sinnvolle Schritte sind, eine gewisse Mystik zu bewahren, das Monster o.ä. also nicht zu früh zu zeigen. Für mich sind die gruseligsten Geschichten die, die das even nicht tun und man am Ende oft nicht einmal weiß, ob es denn nun wirklich da ist oder ob es eine Psychose des Protagonisten ist.

Ist irgendetwas übernatürliches im Spiel, sollte es sich immer in einem gewissen Rahmen befinden, wenn man es damit übertreibt verliert der Leser vielleicht die Übersicht und eigentlich gruselige oder seltsame Dinge werden als gewöhnlich interpretiert oder es wird schlichtweg zu unübersichtlich. Schreibst du eine Gruselgeschichte in einer Welt, in der übernatürliche Dinge wie Magie bereits bekannt sind, ist es sinnvoll das "bekannte und normale" von dem "unbekanntem und gruseligem" zu trennen und das bekannte vorher klar zu definieren, der Leser muss den Unterschied kennen.

Gute und nachvollziehbare Charaktere sind wie in jeder Geschichte der Kern, sie sollten miteinander harmonieren und eine gewisse Tiefe besitzen. Ob du das "gruselige" gut umsetzen kannst hängt vor allem von den Charakteren ab. Selbst wenn ein Charakter vor etwas absolut lächerlichem Angst hat kannst du das durch eine gute Erzählung und durchdachte Handlungen zu einer überzeugenden Horror Story machen.

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