Ich weiß es nicht.

Mir sind in der Vergangenheit oft Menschen begegnet, die versucht haben, mir das Leben zur Hölle zu machen. Und ich gebe zu, ich habe nur allzu oft denen dafür die Pest an den Hals gewünscht. Zum Glück gab es letztlich immer irgendwie einen Ausweg.

Gerade heute habe ich erfahren, dass einer von ihnen einen Schlaganfall erlitten hat, und dass er wohl nie mehr arbeiten können wird. Damals hätte ich wohl gesagt: "Siehste, das kommt davon." Diese Genugtuung fühle ich heute aber nicht. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte das alleine durch meine Vorstellung, er hätte dies verdient, verursacht, dann komme ich mir dafür ziemlich bösartig vor. So sehr ich damals gelitten habe, aber das war nichts gegen das, was er wohl für den Rest seines Lebens erleiden muss. Verhältnismäßig ist anders. Ob er bekommen hat, was er verdient? Ich denke, DAS hat er nicht verdient.

Es gibt noch einige andere, bei denen es ähnlich war, und bei denen mir schlecht wird bei der Vorstellung, alleine mit meinen Wünschen und Gedanken hätte ich dazu beitragen können. In dem Moment, als der Anlass war, mögen sie einem gerechtfertigt erscheinen, aber im Rückblick erkennt man, dass man sich damit auf eine Stufe mit denen stellt, die man - aus welchem Grund auch immer - so verachtet.

Dass einer bekommt, was er verdient, dafür sind andere Instanzen zuständig. Wenn es um eine Sache geht, um die sich die Justiz kümmern kann, können wir das eben der Justiz überlassen. In allen anderen Fällen reicht es zu erkennen: "Was für eine arme Socke!"

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