Bin geschäftlich oft in Norwegen. Dadurch hat sich mein Blick auf Land und Leute leider ziemlich negativ verändert. Es ist ein Unterschied, ob man zwei, drei Wochen in der traumhaften Landschaft Urlaub macht oder dort Tag für Tag leben und arbeiten (muss).

Sicherlich kann man in Norwegen schnell und gut Geld verdienen. Speziell wenn man aus dem Sektor Handwerk, Medizin oder Pflege kommt; aber wenn man wie in Deutschland leben will, kostet das auch eine Stange Geld.

Wenn man eine Chance auf Integration haben will (daran scheitern mehr als die Hälfte der deutschen Einwanderer) muss man schnell die Sprache lernen. 80 % der Norweger werden Dich aber immer als Ausländer ansehen.

Was ich an Norwegen nicht mag, ist das vornerum nett, hintenrum lästern Feeling.

Man braucht nur mal in die Kommentarforen der Zeitungen gehen und man bemerkt, dass es eben nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Übrigens wählten über 20 % der Norweger zuletzt eine Partei, die deutlich mehr rechts als die CSU ist.

Außerdem bin ich der Meinung, dass das viele Ölgeld die norwegische Gesellschaft gründlich verdorben hat. Man weiß oft nicht mehr, dass man für Geld arbeiten muss. Die Drecksjobs machen in der Regel übrigens Leute aus Polen, Litauen oder in den Hotels Schweden.

Wenn Du Dir aber eine gute Zukunft erarbeiten möchtest - und auf Kultur (auf dem Land ist absolut tote Hose) verzichten kannst - würde ich Dir empfehlen vielleicht mal einen Sommer Probe zu arbeiten. In dieser Zeit suchen viele Firmen Aushilfskräfte, da die Norweger zumeist Urlaub haben. Ein VHS-Kurs Norwegisch vorab ist auch empfehlenswert.