Hallo. Ich habe aktuell ein Problem, mein Pferd zu mögen...

Ich habe meine jetzt 11 jährige Stute schon von Fohlen an. Sie war immer mein Ein und Alles. Ich habe für dieses Pferd alles gegeben und getan, sie hat alles was sie braucht, ich lebe quasi für dieses Pferd und ich glaube keiner im Stall kümmert sich so intensiv und nimmt alles so ernst wie ich. Aber es fängt an, mir keinen Spaß mehr zu machen. Ich bin sehr ehrgeizig, möchte im Springsport weiter kommen, was mit ihr generell auch sehr gut klappen würde, ständen wir uns selber nicht im Weg. Wir haben schon 1000000 Platzierungen mit nach Hause gebracht aber aktuell ist einfach der Wurm drin.

Ich habe die Stute selber ausgebildet und eingeritten, wir sind von Springpferde A bis hin zum jetzigen Stand (M-Springen) durch dick und dünn gegangen und haben alles gemeistert. Ohne, dass jede Woche ein Profi drauf gesessen hat, wir haben es mit Hilfe meines Trainers alleine geschafft, der Weg war oft schwer, aber wir haben es geschafft, weil ich auch immer das Gefühl hatte, dieses Pferd macht alles für mich. Sie war unerschrocken und hat alles mitgemacht und gekämpft.

Neuerdings habe ich dieses Gefühl allerdings nicht mehr, es fühlt sich einfach nur noch an wie eine Last. Ich ertappe mich immer öfter selber, wie ich Ausreden suche, um nicht zu reiten (es ist zu warm, sie brauch Pause, sie geht zum Aquatrainer...) Ich Stall blühe ich nicht mehr so auf, lasse alles, was mir vorher super wichtig war (zB Hufpflege, Sattelpflege, Scheren...) schleifen... mache es nur noch halbherzig. Meine Stute hat sich auch verändert und treibt mir, mit all Ihren Taten, noch mehr die Lust aus.... Sie hat begonnen blöd zu sein auf dem Turnier, fängt an, vor Sachen Angst zu haben, die sie jetzt 11 Jahre lang nie betrachtete und läuft auf Meter nicht mehr da dran vorbei, geht zB nicht zum 1 Sprung hin, wenn dieser auf die Leute zu gerichtet ist, obwohl es sie all die Jahre nicht störte. Tritt sich nur noch Eisen aus, obwohl es nie so war (wurde nix geändert). Lässt sich nicht mehr normal auf die Wiese führen, nur noch 100x gesichert mit Hengstkette usw. Bleibt auf der Wiese nicht mehr stehen und läuft ständig durch den Elektrozaun. Kann auf einmal nicht mehr alleine Hänger fahren oder auf dem Putzplatz stehen oder alleine geritten werden in der Halle ohne nicht konstant durch zu wiehern, sich reinzusteigern und durchzudrehen, all dies, war 11 Jahre lang, nie ein Problem. Das führt aber dazu dass ich manchmal so wütend auf sie werde und mich selbst fast nicht mehr im Griff habe, absteige, nach Hause fahre und keine Lust mehr habe überhaupt hinzufahren. Ich kenne sie so nicht und ich kenne mich so nicht. Vor einigen Monaten habe ich mir noch überlegt ein Fohlen dazu zu holen und jetzt wünschte ich mir, ich hätte gar kein Pferd. Habe einfach das Gefühl, ich pumpe all meine Energie, meine Zeit und mein Geld in dieses Tier und bekomme rein gar nichts mehr zurück von ihr und hier reden wir jetzt nicht über Platzierungen oder so, sondern generell im Leben. Durch dieses komplette Durchdrehen was sie dann neuerdings immer macht hatten wir auch mittlerweile schon Sehnenschaden und nachher ein gebrochenes Griffelbein mit OP.

Sie ist komplett gesund, habe sie mehrmals in der Klinik durchchecken lassen, weil sie sich eben nicht wie sonst benimmt, körperlich alles Ok und sonst hat sich nichts bei ihr geändert was sie so aus der Fassung bringen könnte.

Ich werde sie niemals verkaufen und kann auch nicht mit mir vereinbaren eine Voll/Halbpension zu nehmen, auf diesem Pferd saß bisher nur ich, das kriege ich nicht hin, aber so wie es jetzt läuft, bewegen wir uns in einem Teufelskreis und nur noch rückwärts...