Mehr durch Zufall bin ich gerade auf die Berichte gestoßen - ein gutes Zeichen, denn mit mittlerweile 50 Jahren habe ich die Bestätigung gefunden, das Solebad vor 46 Jahren traumatisiert verlassen zu haben. Zehn Wochen Besuchsverbot - tägliche Briefe oder Karten der Eltern wurden im kompletten Zeitraum der Kur vorenthalten. Der chronische Husten war geheilt, aber Heimweh hat mich bis in ein Alter verfolgt, dass ich mir selbst das "Weichei" und den "Turnbeutelvergesser" zugestehen musste. In der DDR gab es keine Psychologen, die sich um diese Belange gekümmert haben und ich frage mich, was ich gemacht hätte, wenn die Zeit für die NVA (DDR-Armee) angebrochen wäre... Der aktive Besuch der Demos 1989 hat mich zumindest erfolgreich vor dieser scheinbar unüberwindbaren, immer näher kommenden Wand geschützt - aber so richtig aufgearbeitet ist das Thema noch nicht.

Es heißt ja immer, die schönen Sachen bleiben hängen, die schlechten Dinge werden verdrängt. Es gibt keine guten Erinnerungen, ich war ja auch erst vier Jahre alt. Ich sehe und rieche!!! den vernebelten Raum mit dem Solebad. Eine Begebenheit ist hängen geblieben, ob nun kopfschüttelnd oder schmunzelnd: Ich habe mir vor dem Schlafengehen die Haare gekämmt - und eine der "Aufseherinnen" ist mit der Hand rüde über meinen Kopf gegangen und hat alles wieder durcheinander gebracht. Mit der Begründung, dass sie ja im Bett (oder eher Bahre!) sowieso wieder vertrubbelt werden...

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