Siddhis sind übernatürliche Kräfte. Wegen ihrer Übernatürlichkeit wecken diese Kräfte so manche Begehrlichkeit. Also dass manch einer denken mag es stünde ihm gut zu Gesicht über soewas wie Siddhis auch zu verfügen. Deshalb wird (so scheint mir das hier) prosaisch die Triebversiegung als das Höchste Siddhi bezeichnet. Denn die Triebversiegung ist das höchste Ziel (zumindest im Theravada-Buddhismus). Triebversiegung bedeutet, die restlose Ausrottung von Gier, Hass und Verblendung (Unwissenheit). In diesem Zusammenhang bedeutet Gier alles was mit einem von einem selbst unveranlassten Haben-Wollen zu tun hat. Hass bedeutet alles was mit einem von einem selbst unveranlassten Nicht-Haben-Wollen zu tun hat. Im Grunde genommen ist es so, dass jedesmal, wenn der Geist mit einem Objekt in Berührung kommt, automatisch so ein "Trieb" stattfindet. Sieht man z.B. ein paar hübsche Blumen, entsteht zunächst ein angenehmes Gefühl, gefolgt von einem mehr oder weniger starkem Haben-Wollen. Oder hört man z.B. ein unangenehmes Geräusch, entsteht zunächst ein unangenehmes Gefühl, gefolgt von einem mehr oder weniger starkem Nicht-Haben-Wollen. Das Problem bei der Sache ist - es passiert einfach ohne jegliches Zutun und das noch bevor der Wahrnehmungsprozess soweit vorangeschritten ist, dass wir uns der Dinge bewusst sind. D.h. Du kannst eigentlich nicht entscheiden, ob Du etwas magst oder nicht magst. Diese Entscheidung fällt noch bevor Du Dir des wahrgenommenen Objekts überhaupt bewusst wirst. Im Grunde kommt hier die Nicht-Freiheit unserer Existenz zum Ausdruck.

Ziel spiritueller Praxis (Meditation) ist es Gier, Hass und Verblendung zu reduzieren oder auszurotten, so dass einem nicht schon automatisch das Messer in der Hosentasche aufgeht, wenn der Nachbar nun schon zum 25 mal klingelt, um uns auf die Nerven zu gehen. Es ist ein Läuterungsprozess, der zu einer permanenten Veränderung/Verbesserung führt.

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Es gibt 5 oder 10 Sittenregeln, die zum Teil ähnlich klingen wie die 10 Gebote: Siehe: http://www.palikanon.com/wtb/sikkhapada.html Das gilt hierbei für den Theravada-Buddhismus. Für den Mahayana-Buddhismus mag was ähnliches gelten. Auch Zen kannst Du untersuchen.

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