Wenngleich die Verunreinigung der Wohnung und das Revierverhalten eurer Fellnasen in direktem Zusammenhang stehen, sind hier natürlich zwei unterschiedliche Lösungsansätze gefragt. Zunächst habt ihr sehr verantwortungsvoll reagiert und eure Fellnasen dem Tierarzt vorgestellt, sodass krankheits- oder verletzungsbedingte Ursachen für ihr Verhalten zum Glück wohl ausgeschlossen werden können.
Samtpfoten haben leider die Angewohnheit, sich bevorzugt an Orten zu erleichtern, die bereits nach den Hinterlassenschaften einer Katze riechen (selbst dann, wenn der Geruch dort für uns Menschen längst nicht mehr wahrnehmbar ist). Saugfähige, weiche Untergründe, wie z.B. (Badezimmer-)Teppiche, Betten, Polster, Kissen, Decken, Handtücher, Kleidungsstücke etc., laden dabei besonders zur Verunreinigung ein.
Einerseits ist es daher wichtig, die Ursachen für die Unsauberkeit zu ergründen und dauerhaft abzustellen. Andererseits müssen vorhandene Flecken unbedingt so nachhaltig gereinigt werden, dass es dort nicht zu Wiederholungen kommt!
Dazu müssen die betroffenen Stellen zunächst gründlich(st) herkömmlich gereinigt, und anschließend dann nach Gebrauchsanleitung entweder mit Enzymreinigern (die bei der Vorreinigung verbliebene Proteine bzw. Harnsäurekristalle zersetzen können), oder alternativ auch mit hochprozentigem Alkohol (zerstört Fette im Kot bzw. Urin als Geruchsträger), behandelt werden. Als Enzymreiniger kommen hier Produkte wie z.B. Biodor, Urine Off, EcoPet oder Simple Solution in Betracht. Wie allgemein üblich, sollte man Enzymreiniger und Alkohol auf empfindlichen Oberflächen zunächst an verdeckter Stelle testen.
Im Falle verunreinigter Textilien müssen alle betroffenen Teile nach Waschanleitung zunächst möglichst heiß gewaschen werden. Wenn (Bett-)Decken, Matratzen, Teppiche oder andere Auflagen betroffen sind, muss natürlich auch der Untergrund entsprechend behandelt werden!
Gelegentlich kann es helfen, den Ort des Malheurs zeitweise (etwa nach Art einer Tagesdecke) mit stabiler, glatter Folie abzudecken (mögen Katzen nicht), ihn vorübergehend für die Katzen unzugänglich zu machen, dort eine (weitere) Katzentoilette aufzustellen, oder ihn - falls sinnvoll möglich - zeitweise z.B. als Spiel-, Schlaf- oder Futterplatz zu nutzen.
Schließlich gibt es noch diverse Sprays und Aromen (z.B. Zitrusduft), die Katzen angeblich fernhalten sollen, von denen ich persönlich aber nicht viel halte, weil sie eher auf kurzfristige Abschreckung, als auf dauerhafte Lerneffekte setzen. In der Nähe einer Katzentoilette angewendet, könnten sie zudem eher kontraproduktiv wirken.
Katzen sind revierbezogene Gewohnheitstiere und reagieren empfindlich auf kleinste Veränderungen in ihrer Umgebung. Daher kommen grundsätzlich z.B. auch Überforderung (Stress), Unterforderung (Langeweile), Verunsicherung, Angst, ein Erziehungs- oder ein Aufmerksamkeitsdefizit als Ursache für Verunreinigungen in Betracht.
Wenn Krankheit oder mangelnde Hygiene der Katzentoiletten als Auslöser nicht in Frage kommt (mindestens 1-2 mal täglich Entfernen von Kot und Urin, regelmässiger Streuwechsel inkl. gründlicher Reinigung der Katzentoiletten, etc.), könnte die Unsauberkeit z.B. auch folgende Ursachen haben:
- Zu wenige Katzentoiletten vorhanden. Da Katzen ihr "Geschäft" gerne sauber trennen, gilt als Faustregel, dass man immer mindestens eine Katzentoilette mehr anbieten sollte, als man Katzen hat (also z.B. 2 Katzen vorhanden => mindestens 3 Katzentoiletten erforderlich). Bei pingeligen Fellnasen kann es auch helfen, darüber hinaus noch weitere Katzentoiletten anzubieten - insbesondere auch dann, wenn einer Katze altersbedingt oder problembedingt die Wege zum nächsten Klo zu weit werden (z.B. bei Kitten, Altertümchen oder kranken Fellnasen). Zudem dürfen die Katzentoiletten auch nicht zu dicht beisammen stehen, da sie von den Fellnasen dann mitunter als eine Einheit angesehen, und entsprechend behandelt werden.
- Insbesondere für Kitten oder durch Alter bzw. Krankeit beeinträchtigte Fellnasen liegt der Einstieg in normalgroße Katzentoiletten oftmals zu hoch, hier können flache Kittentoiletten bzw. Katzenklos mit niedrigem Einstieg hifreich sein.
- Katzen reagieren empfindlich auf (häufige) Veränderungen, wie z.B. auf den Wechsel des Katzenstreus (Marke und/oder Material) oder der Katzentoilette, Ortswechsel der Katzentoilette, Duftstreu, Klumpstreu vs. nichtklumpendes Streu, etc..
- Katzen versuchen mitunter, vorhandenen bzw. ungewohnten Geruch - bei Textilien z.B. von Waschmitteln oder Weichspüler, bei anderen Flächen von Putzmitteln - durch ihren eigenen Geruch zu überdecken. Auf intensive Duftstoffe sollte man daher möglichst verzichten.
- Katzen wollen, auch auf der Katzentoilette, immer ausreichend Platz und Fluchtmöglichkeiten zur Verfügung haben. Vielleicht stehen die Toiletten zu beengt, oder sie sind den Fellnasen einfach zu klein?
- Falls es sich um Katzentoiletten mit Abdeckung/Haube handelt, werden diese von manchen Katzen gemieden, weil auch dadurch die Fluchtmöglichkeit stark eingeschränkt ist. Zudem kann der Geruch i.d.R. nur schlecht abziehen, was auch Katzen (verständlicherweise) nicht mögen. Hier hilft es manchmal schon die Abdeckung abzunehmen, oder das Türchen auszubauen.
- Eine andere Ursache könnte eventuell auch ein ungünstiger Stellplatz der Katzentoiletten sein (laut, unruhig, etc.).
- Bei mehreren Katzen kommt auch Mobbing in Betracht, wenn das Opfer z.B. immer beim Aufsuchen der Katzentoilette von einer anderen Katze gestört, beobachtet oder sogar regelrecht überfallen wird.
Zusätzliche lesenswerte Überlegungen und Tipps zum Thema findet ihr z.B. unter
https://herz-fuer-tiere.de/haustiere/katzen/verhalten-von-katzen/was-tun-bei-unsauberkeit-der-katze
sowie in den dort verlinkten Artikeln.
Ansonsten ist es hilfreich, wenn eure Katzen sich bei Bedarf in der Wohnung in ihre eigenen Bereiche (z.B. getrennte Zimmer, Katzenhöhlen, Kartons, abgesicherter Balkon etc.) zurückziehen können - als Spielplatz, aber auch als Rückzugsmöglichkeit, damit sie sich bei Bedarf aus dem Weg gehen können.
Eine Herausforderung besteht zudem darin, die Katzen möglichst gleich zu behandeln und dabei keine zu bevorzugen - mithin also eine klassische Gratwanderung, um Eifersucht zwischen den beiden zu vermeiden.
Idealerweise solltet ihr möglichst viel Zeit für eine intensive Beschäftigung (gemeinsames Spiel, Schmusestunden, Leckerchen futtern, etc.) mit den Fellnasen einplanen. Dabei kommt es einerseits darauf an, mit ihnen gemeinsam zu spielen, sie ausreichend geistig und körperlich zu fordern und sie dabei (wieder) aneinander zu gewöhnen.
Andererseits tut es den Fellnasen aber auch gut, sich mit ihnen mal getrennt voneinander zu beschäftigen, um dabei voll und ganz auf sie eingehen zu können. Dazu sind (neben Schmusestunden) z.B. Spiele hilfreich, die Erfolgserlebnisse bescheren (z.B. Futterlabyrinth, Katzenangel, Fummelbox, Clickertraining o.ä.).
Auf alle Fälle solltet ihr stets Ruhe bewahren (sonst überträgt sich euer Stress noch zusätzlich auf die Katzen), den Fellnasen mit Aufmerksamkeit, Zuwendung, Geduld und Nachsicht begegnen, und sie keinesfalls bestrafen oder mit Liebesentzug reagieren - zumal Katzen eine Strafe ohnehin nicht mit ihrem Verhalten in Verbindung bringen können.
Ich drücke die Daumen, dass ihr das Problem bald in den Griff bekommt!
Alles Gute und viel Erfolg!