Nein, sie kann nicht abgeschafft werden

Es kann nichts abgeschafft werden, das nicht existiert. Aber der Parlamentarismus kann sehr wohl abgeschafft werden, mit friedlichen und mit unfriedlichen Mitteln. Wird er friedlich abgeschafft, verbunden mit "dessen Ersetzung durch ein plebiszitäres System" (Urteil des Zweiten Senats vom 17. Januar 2017 zur NPD, 543), wäre das wahrscheinlich sogar legal.

Die zweite Variante setzt Gewalt, Umsturz und Blutvergießen voraus, ist aber derzeit unwahrscheinlich, weil sowohl die Nationalisten und Neofaschisten als auch die Islamisten und andere Gruppierungen, nicht die Macht und die Mittel besitzen, dieses ihr Vorhaben tatsächlich materiell umzusetzen. Aber das kann sich ändern. Der Faschismus, das sollten wir nicht vergessen, war eine Massenbewegung. Er zielt immer auf die Massen ab, will sie von sich und seinen Vorstellungen überzeugen.

Wenn er es wieder schafft, die Massen hinter sich zu vereinen, könnte er tatsächlich den Parlamentarismus abschaffen und seine eigene Ordnung errichten. Ob diese in der heutigen Welt Bestand haben würde, wage ich aber zu bezweifeln. Denn er würde es nicht nur mit der Opposition im eigenen Land zu tun bekommen, die relativ leicht zu unterdrücken wäre, sondern auch mit Widerstand aus dem Ausland, und der wäre nicht so leicht zu unterdrücken.

Ich persönlich glaube, dass der Parlamentarismus nicht so stark aufgebaut ist, wie manche sich das wünschen. Im Gegenteil. Durch Maßnahmen wie Hartz IV, die Liberalisierung des Arbeitsmarktes, Leiharbeit und Rentenarmut hat er nicht nur einen relevanten Teil der Bevölkerung barbarisiert und von sich abgestoßen, sondern noch dazu die Axt am gesellschaftlichen Frieden gesetzt. Ich bin mir nicht sicher, ob die heutige Ordnung eine große Krise überstehen würde. Noch unsicherer bin ich mir, ob dies gut oder schlecht wäre.

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Anarchie

Eigentlich nichts davon. Ich würde mir wünschen, in einer Demokratie zu leben, weit weg von Diktaturen, Oligarchien und Parlamentarismen. Aber stünden mir nur diese drei Optionen zur Auswahl, würde ich mich für die Anarchie entscheiden, wohl wissend, dass vermeintliche Utopien sich im Nachhinein als alter Wein in neuen Schläuchen entpuppen.

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Anderes

Wir leben deshalb nicht in einer Demokratie, weil der Parlamentarismus keine Demokratie ist. Parlamente, Parteien und ihre Ideologien (Konservatismus, Liberalismus, Nationalismus, Internationalismus) sind der Demokratie wesensfremd. Das Problem ist, dass nach der Französischen Revolution der Parlamentarismus sich das Etikett "Demokratie" angeeignet hat und heute überall diese grundsätzlich unterschiedlichen Systeme gleichgesetzt werden, so dass viele Menschen Demokratie mit Wahlen, Parlamenten und Parteien verbinden, und eben nicht mit der selbstregierten Gesellschaft. Wir leben nicht erst jetzt nicht in einer Demokratie. Wir haben nie in einer gelebt.

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Auf keinen Fall

Wirtschaftlich gesehen hat der Staatskapitalismus zu Reichtum und Fortschritt geführt, aber eben nicht für alle und wie im Westen auch nur durch Ausbeutung der Massen und Aneignung fremder Arbeit. Auch in der Außenpolitik weiß China, wie es sich zu bewegen und seine Interessen am besten zu verteidigen hat. Aber immerhin, wirtschaftlich und außenpolitisch kann China Erfolge für sich verbuchen, keine Frage. Nur sind diese Erfolge teuer erkauft, teurer als so mancher Chinese, der immer noch Mao preist, denken mag.

Jedes Jahr sterben in China mehrere Hundert Flüsse und Seen aus, sie vergiften. Die Luftverschmutzung ist in den Ballungsräumen ein regelrechter Killer. Und die Ernährung der Bevölkerung ist alles andere als sichergestellt, zumindest gilt das für die Provinzen. Dadurch häufen sich die umweltbedingten Krankheiten, von der zukünftigen Öko-Katastrophe ganz zu schweigen. Insofern würde ich sagen: China ist erfolgreich, ja, aber dieser Erfolg beruht auf Faktoren, die China in der Zukunft großen Schaden zufügen werden.

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Ungerechte Nahrungsverteilung🍽

Zunächst nichts, denn wenn du die Gehirnwäsche halbwegs überstanden hast, glaubst du nicht nur, dass du im Sozialismus lebst, sondern im besten Land auf der ganzen Welt. Erst der Hunger, die Entbehrung und Korruption fügen dieser Blase Risse zu und führen zu Gedanken, die dem konträr ist, was einem vorgelebt wird. Das kann zu enormen inneren Konflikten führen. Erst dann, so meine ich, sieht man das wahre Nordkorea. Aber das ist nur aus der Sicht eines Westlers, der nie im Land war. Ich denke, mich würde der Hunger stören, die Sozialismus-Heuchelei und die Kim-Anbetung.

Im Übrigen haben chinesische Filmemacher, die von Nordkorea entführt und dort gezwungen wurden, dem Kim-Jong Il die Kunst der Regie beizubringen, genau das als unerträglich empfunden, als ihnen die nach vielen Jahren die Flucht in die Freiheit gelang: die unendliche, zu allen Orten und Zeiten Preisung des Diktators.

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Ich würde nicht von einem "Ziel" sprechen, eher von einem "Sinn", und auch das nicht immer und überall. Der Mythos ist das Gesamtergebnis einer Erfahrungswelt, er erklärt, unterrichtet, unterhält und ordnet ein, spornt zur Dialektik an und bietet ein verschlüsseltes kollektives Wertesystem, das eine Gesellschaft zusammenhalten und Einigkeit über die "ungeschriebenen Gesetze" schaffen kann.

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Nein bin Nichtwähler

Als Demokrat will ich mich nicht an den Prozessen des Parlamentarismus beteiligen, zumal ich die parlamentarische Oligarchie als unfähig bis korrupt betrachte. Je weniger Menschen wählen gehen, desto weniger kann die Mär von der "Vertretung des Volkes" aufrecht erhalten werden, und das kann dem Volk wiederum nur zum Vorteil gereichen.

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Nein, denn es gehen viele Leute nicht wählen.

Wenn einer Anhänger des Parlamentarismus ist oder die Parteien nicht für kriminell hält, kann er wählen gehen, findet es sogar richtig und wichtig, besonders dann, wenn er Demokratie und Parlamentarismus miteinander verwechselt. Für diese Leute ist das nicht nur ein Recht, sondern auch eine Pflicht.

Für einen Menschen, der ein anderes System favorisiert, die Parteien für kriminell hält und keine Schuld auf sich laden möchte, ist Wählen nicht nur irrelevant, sondern vielleicht sogar unethisch.

Es hängt von der eigenen Perspektive ab. Es gibt die einen, die sagen: wer nicht wählt, soll sich später nicht beschweren. Es gibt die anderen, die sagen, wer das alles verschuldet hat, sollte schweigen.

Das muss jeder für sich entscheiden.

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Nein, weil

Wenn ich schon seit vielen Jahren die Zentrumspartei ertragen muss, werde ich auch RRG ertragen können. Es wird sich sowieso nicht viel ändern, zumal die Macht nicht bei den Politikern liegt, sondern bei den Reichen. Außerdem: um in einen guten Staat auszuwandern, müsste ich eine skandinavische Sprache erlernen, und dazu habe ich ehrlich gesagt keine Lust.

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Die Aussage ist falsch

Die Ausgangsprämisse ist falsch. Abgesehen davon wird aus dem obigen Zitat nicht ersichtlich, was unter "Sozialismus" verstanden wird. Märkte gibt es, seit dem es Kulturen gibt; das ist keine Erfindung des Kapitalismus oder Sozialismus, sondern eine "natürliche" Gegebenheit, die sich in vielen verschiedenen Kulturen entwickelt hat.

Das Problem "Sozialismus"/"Kapitalismus" liegt ja darin, dass beide Systeme nicht definiert werden. Es wird angenommen, dass die "Grunddefinition" bekannt ist, und so sprechen wir über Sozialismus und Kapitalismus, und reden doch einander vorbei, weil wir darunter etwas vollkommen anderes verstehen als unser Gesprächspartner. Abgesehen davon ist diese Debatte so von Ideologie, Stereotypen und Dogmen durchzogen, von künstlichen Gegensätzen (z.B. Staat vs. Markt) und Vorbehalten, dass es am Ende keine Klärung gibt, dafür aber mehr Verwirrung.

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Das Christentum ähnelt - mit seinen vielen Engeln und Heiligen - dem Polytheismus, ist aber keine polytheistische Religion, sondern ein eher undurchdachter oder inkonsequenter Monotheismus, dessen dominierendes Glaubensdogma nicht etwa von Priestern oder Theologen erfunden, sondern von spätantiken Kaisern durchgesetzt wurde, und zwar aus eher politischen Gründen.

Aber in allen großen monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) lassen sich Spuren und Elemente polytheistischer Religionen ausfindig machen. Das ist nur natürlich, denn diese Religionen sind ja nicht im luftleeren Raum entstanden, sondern wurden von ihrer Umgebung, ihrem kulturellen Umfeld geprägt, selbst dann, wenn sie dieses ablehnten oder bekämpften.

Abgesehen davon gab es in den Anfängen des Christentums keine Kirche im heutigen Sinn, sondern verschiedene christliche Gemeinden und ebenso verschiedene und auch rivalisierende Meinungen über Yeshua und Yahwe, den die Christen zu einem dreifaltigen Gott ausgebaut haben, ein Konzept, das wir bereits aus den polytheistischen Religionen kennen.

Doch so inkonsequent das Christentum auch sein mag, ist es keine polytheistische Religion. Die polytheistischen Religionen sind kosmotheistisch, d.h. der Kosmos, nicht die Götter, spielt eine zentrale Rolle; dieser ist keine Schöpfung und bildet sogar der Urgrund der Götter. Die Entstehung oder Ausdehnung des Kosmos wird in den verschiedenen Mythen so dargestellt, dass der Kosmos aus einer Muschel, dem abgeschlagenen Glied einer Gottheit oder anderen Prozessen entspringt, die nicht außerhalb, sondern immer innerhalb des Universums stattfinden. Wir sprechen also von "esokosmischen" (innerkosmischen) Prozessen. In vielen griechischen Mythen entspringt die Erde beispielsweise dem Chaos (Leere, Durcheinander der Stoffe) oder geht aus der Vereinigung zweier Götter hervor. In anderen Mythen wird geschildert, wie die Götter zwar die Ordnung des Kosmos geschaffen haben, aber nicht das Universum selbst. Das lässt sich mit keinem christlichen Dogma vereinbaren; hier gilt Gott, der als Person gedacht wird, als Schöpfer des Universums, der nicht im Universum selbst sich befindet, sondern außerhalb davon. Die Beziehung zur Welt ist eine ganz andere, so auch die der Mächte zueinander.

Der Vorwurf, das Christentum sei eine polytheistische Religion, wird sehr oft in polemischer Absicht erhoben, heute besonders von islamischer Seite. Das heißt jedoch nicht, dass dieser Punkt der Trinität kein Thema im Christentum ist. Allerdings spielen diese Überlegungen für den "normalen" Christen keine Rolle; die Christen verstehen sich als Monotheisten und gehen von der Existenz eines einzigen Gottes aus. Sicherlich können die Quellen verschiedentlich ausgelegt werden, aber ob das für den Christen wirklich von Bedeutung ist, wage ich zu bezweifeln. Das ist eine Frage, mit der sich weniger die Gläubigen als die Wissenschaftler beschäftigt.

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2 demokratisches Parteiensystem wie in den USA!

Ich fände das gut; dann würde es dem Parlamentarismus immer schwieriger fallen, sich als Demokratie auszugeben. Mal abgesehen davon sind es doch immer die zwei Großen, die den Ton angeben; und hinter diesen Großen sitzen spendierfreudige Individuen, die, ob nun mit zwei oder mehreren Parteien, ihre Interessen immer durchsetzen.

Besser wäre die Überwindung des Parlamentarismus und die Einführung der Demokratie. Aber vor dem Hintergrund des Zeitgeistes ist dies beinahe schon utopisch.

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Warum nannte sich die DDR sozialistisch, warum nennt sich Nordkorea kommunistisch? Aus Propagandagründen. Zumindest am Beispiel China lässt sich nicht mehr leugnen, dass der Leninismus ein Staatskapitalismus ist.

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Das ist normal. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Wir wähnen uns bereits am Ende des Leids; kein Kampf, kein Schmerz mehr, einfach so, ohne viel Anstrengung, ohne viel Gelaber. Das zaubert ein Lächeln auf unser Gesicht, lässt uns leichtfüßig durch die Gassen gehen, lässt uns endlich wieder frei atmen und das Leben genießen. So oder so ähnlich empfinden es viele, die diesen Weg wirklich gehen wollen. Die Frage, die sich hier stellt, lautet: bist du es, der diesen Weg gehen will oder eine gepeinigte, nicht klar denkende Version deiner selbst? Ich sage das als jemand, der einen äußerst positiven Bezug zu diesem Thema hat. Willst du wirklich den Tod oder ein anderes Leben? Willst du das Ende deines Lebens oder des Lebens, das du jetzt gerade führst?

Du sagst, diese Gedanken begleiten dich seit Jahren. Hast du diese Gedanken aus allen Perspektiven durchleuchtet? Mit einem Psychologen bei einer Hotline darüber geredet, damit er dir eine andere Perspektive zeigen kann, und ihr darüber reden könnt? (Das kannst du auch ganz anonym machen) Hast du dich in die Materie eingekniet, biologisch, psychologisch, vielleicht auch philosophisch? Bist du dir ganz sicher? Und bist du dir bewusst, dass nicht nur der Mensch sterben wird, der du bist, aber auch der, der du sein kannst?

Ich sage ja nicht, dass deine Perspektive falsch ist, sie ist aber vielleicht einseitig oder eben verzerrt. Insofern wäre es gut, die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und dich selbst auf den Prüfstand zu stellen. Woher kommen diese Gedanken? Was treibt sie an? Was versprichst du dir davon? Was soll anders sein? Was, was dich jetzt stört oder dir fehlt, wird weg sein oder zu dir finden? Und gibt es einen anderen Weg, dies zu bewerkstelligen? Ich habe erkannt, dass die Menschen oft gar nicht sterben wollen, sondern sich ein anderes Leben wünschen, sich wünschen, auszubrechen aus ihrem jetzigen Leben, das ihnen so viel Kummer bereitet. Das ist verständlich. Jedoch sind sie der Meinung, dass eine Veränderung nicht möglich und der Suizid der einzige Ausweg sei. Schließlich habe man ja alles versucht; nun, genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Denn "alles versucht" muss nicht unbedingt eine Therapie beinhalten, sondern Diskussionen über dieses Thema, eine Debatte mit rationalen Überlegungen, die der Überprüfung der Rationalität und Richtigkeit unserer eigenen Gedanken oder Überzeugungen dient. Also Fragen und Konfrontation mit existenziellen Dingen, denen wir uns bisher nicht gestellt haben.

Ich kann nicht sagen, dass ich dein Problem kenne. Wenn du dich aber tatsächlich für diesen Weg entschieden hast, würde es dir nicht schaden, wenn du bei einer entsprechenden Hotline anrufst und mit einem Psychologen - nicht Seelsorger - darüber sprichst. Das Schlimmste, was dir passieren kann, ist, dass du deine Meinung änderst.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Ein weiser Mann hat einmal gesagt: der Sinn des Lebens ist das Leben selbst. Dieser Mann war der bekannte Psychologe Erich Fromm. Was er damit meinte war, dass der Sinn tatsächlich im Leben selber besteht, in den Erfahrungen, die wir machen, in dem was wir mitnehmen, in dem, was wir hinterlassen, in dem, was wir erleben.

Natürlich wäre es einfacher, einfach einen Punkt zu setzen. Nur ist es so, dass dieser Punkt mit jedem Tag sowieso näher an uns heranrückt. Der Tod ist also gewiss, keiner kann ihn uns nehmen. Was tun also, bis dahin? Das ist die Frage, denke ich. Wenn wir unser Leben beenden, beenden wir nicht nur unser konkretes, derzeitiges Leben, sondern alle unsere Möglichkeiten, die anderen Leben, die wir führen könnten. Daher scheint es mir, nicht DAS Leben muss beendet werden, sondern DIESES, das wir gerade führen, weil es einen Sinn entbehrt und wir an unserer sinnlosen Existenz zugrunde gehen. Es stellt sich die Frage nach dem Sinn: suchen wir nach einem oder geben wir uns selbst ein Ziel, eine Idee, die unser Leben in eine bestimmte Richtung verlaufen lässt.

Oft können wir unserem Leben keinen Sinn geben, weil wir ganz absorbiert sind von der Norm, dem, was «normal» ist, was halt gelebt und getan werden soll, und das uns innerlich zerstört. Hinzu kommt, dass die Pein unsere Wahrnehmung verzerrt und den Fokus auf dieses jetzige Leben verengt, wodurch wir alle Farben, Nischen und Ecken übersehen, die es um uns herum gibt. Sind wir es uns selbst nicht schuldig, diese Ecken zu erkundigen und herauszufinden, welcher Mensch wir noch so sein können? Wir wissen immerhin, dass wir unglücklich sind. Wir sind aber mehr als. Wollen wir dieses Potenzial wirklich in den Wind schießen oder lieber alles geben, was in uns ist? Es ist eine schwierige Frage, die, so meine ich, von anderen nicht zu beantworten ist. Du kannst dir verschiedene Meinungen anhören oder durchlesen, letztendlich musst du diese Frage aber selber beantworten, und zwar so, dass sie dich wirklich zufrieden stellt und nicht nur ein Alibi verschafft, doch noch weiter zu leben, obwohl du eigentlich mit diesem Leben abgeschlossen hast. Ich finde, es gibt fast nichts Schlimmeres, als bereits im Leben tot zu sein und sich irgendwie durch das Leben zu schleifen; das muss auch nicht sein.

Ich kenne dich nicht, ich weiß nichts über dein Leben ergo hüte ich mich davor, dir einen Rat zu erteilen oder eine Antwort auf deine dringende Frage zu geben. Wer bin ich schon? Aber vielleicht ist diese Frage der erste Schritt in Richtung Sinnfindung oder Sinngebung, je nachdem, wie du es siehst. Denn sie gibt dir die Möglichkeit, bewusst zu leben, deiner bewusst zu werden, und dich nicht mit weniger zufrieden zu geben, als einem Leben, das wie maßgeschneidert zu dir passt, dich trägt, ausfüllt und dein Menschsein bejaht.

In diesem Sinne wünsche ich dir alles Gute und dass du deinen Weg findest.

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Nein, man muss unbedingt wählen gehen, wegen der Demokratie.

Nein, speziell als Demokrat hat man keinen Grund, an den politischen Prozessen des Parlamentarismus teilzunehmen und damit dieses System zu legitimieren. Wenn dieses Ding schon seit 200 Jahren an unseren Fußsohlen klebt und nimmer weichen möchte, müssen keine Schuld auf uns laden, indem wir es obendrein auch noch bestätigen.

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Das hängt davon ab, was wir darunter verstehen. Wenn wir unter Sozialismus den Frühsozialismus meinen, dann wäre das eine Gesellschaft, in der das kollektive Wohl über individuellen Partikularinteressen stehen würde, das Bedürfnis nach Obdach und sauberem Wasser dem Profit übergeordnet wäre. Ein Staat, dessen große Unternehmen sich selbst gehören und keinem externen Fund, der Geld aus dem Unternehmen zieht, wodurch dieses kein Geld hat, um zu investieren, neue Maschinen zu kaufen oder Reserven anzulegen. Ein Staat, dessen Banken Dienstleister der Realwirtschaft sind und innovative Ideen und Kleinunternehmer unterstützen. Ein Staat, in dem Gesundheit, Bildung, Pflege in öffentlicher Hand liegen und der nicht nur einen echten Sozialstaat unterhält, sondern die Arbeitslosen qualifiziert, damit diese auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft eine Chance haben. Ein Staat, der in Digitalisierung investiert und eine gemeinwohlorientierte digitale Infrastruktur aufbaut, um sich von den großen Datenkraken frei zu machen; der Monopole zerschlägt und Wettbewerb durch Qualität fordert. Der sich einmischt, wo sich ein Staat einzumischen hat und sich heraushält, wo er nichts zu suchen hat. Vielleicht sogar ein Staat, der dem Parlamentarismus überwindet und die Demokratie einführt, zumal das aufgrund der neuen digitalen Infrastruktur kein Problem darstellen sollte.

Verstehen wir aber unter Sozialismus den Leninismus und seine verschiedenen Variationen (Stalinismus, Maoismus, Trotzkismus, Chuche usw.), wäre das eine Gesellschaft, die im Bann einer Partei stünde, die sich als Avantgarde des kleinen Mannes ausgibt, den Staat in Geiselhaft nimmt und willkürlich entscheidet, wer im Leben weiterkommt, wer studieren darf und wer im Gulag landet. Die Meinungsfreiheit wäre genauso wie das private Unternehmertum eingeschränkt, natürlich nur zum Wohle des Volkes, aber eigentlich zum Wohle der Partei, da jede Meinungsfreiheit und Wirtschaftsfreiheit diesen Staatskapitalismus torpedieren würde. Unsere Gesellschaft wäre hoch ideologisiert, der Zugang zum freien Internet nur den treuen Parteimitgliedern vorbehalten, der Rest darf sich dann mit dem Intranet vergnügen (in Nordkorea ist dies bereits der Fall). Der Dogmatismus und die Ideologie, die eigentlich dem Machterhalt der Partei dienen, würde jede politische Debatte lenken und jede vermeintlich schädliche Debattenkultur im Keim ersticken. Über die Förderung von Innovationen würde allein die Partei entscheiden und wie im Kapitalismus würde der Reichtum nicht durch eigene Arbeit generiert, sondern durch die Ausbeutung anderer, also indem man andere für sich arbeiten lässt und dann den Wert ihrer Arbeit vereinnahmt.

Es hängt immer davon ab, was wir unter diesen Begriffen verstehen. Leider ist es so, dass fast alle politischen Begriffe entkernt und in ihr Gegenteil verkehrt wurden, so dass jeder behaupten kann, was er gerade will und keinen Widerspruch erntet, weil sowieso alles schwammig und dehnbar geworden ist. Wir sagen Demokratie, aber meinen Parlamentarismus. Wir sagen Aristokratie, aber meinen Feudalismus. Wir sagen Sozialismus, aber meinen Leninismus usw. usf. Hinzu kommt, dass es gesellschaftliche Narrative gibt, diese Unfug auf eine unpersönliche Weise in unser Hirn hämmern. Im Westen gibt es das Narrativ der Demokratie, im Osten das Narrativ des Sozialismus. Der Parlamentarismus hat den damals aufsteigenden Begriff der Demokratie geraubt und ihm seine eigene Fratze übergezogen. Der Leninismus/Staatskapitalismus hat sich den damals sehr attraktiven Begriff "Sozialismus" unter die Nägel gerissen, die wissenden Kritiker erschossen und einen Staatskapitalismus installiert, der an die schlimmsten Phasen des frühen Kapitalismus erinnerte.

Wenn wir also mit diesen Begriffen umgehen, müssen wir vorher definieren, was wir damit meinen, damit wir den Betrügern in West und Ost nicht auf den Leim gehen.

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Wie schlimm ist meine Situation?

Hallo,

Ich hab in moment die Situation, dass ich sehr gestresst bin und ich evtl einen Ratschlag benötige.

- Ich wurde schon immer wegen meines Aussehens oder meiner Art generell gemobbt und ausgeschlossen.

- Ich wurde von meinen großen Bruder als ich 3 war dazu gezwungen mit ihn zu schlafen.

- Ich hatte nie wirklich Freunde

- ich wurde von meinen Bruder Zuhause und in der Schule gemobbt

- Ich bekam immer mehr Schulprobleme. z.b wurde ich von Mitschülern und Lehrern runtergemacht

- habe aufgehört dem Unterricht in der 5. zu folgen und habe oft die Schule verweigert.

- In meiner Familie gab es einen Selbstmord.

- Meine Eltern machen selten was mit uns und zeigen eher weniger Liebe.

- Meinen Eltern ist es egal ob ich von meinen Bruder gemobbt werde etc.

- habe mir oft wehgetan mit erhängen (habe mich sehr oft erhängt, nur um meinen Wunsch, weg aus dieser Welt zu sein, zu erfüllen

- Ich nehme an dass ich eine Persöhnlichkeitsstörung und ADS habe.

- Meine Klassenlehrerin sagte als ich weinte weil jemand Selbstmord in meiner Familie gemacht hat, dass es nicht schlimm sei und ich nicht rumheuln soll (sie ist generell rassistisch zu Eltern und Schülern und demotiviert mich stark)

- Jeder gibt mir das Gefühl, nicht in dieser Welt zu gehören oder nichts Wert zu sein.

- Ich bin gestresst wegen Aufgaben während der Coronaferien, die Lehrer haben uns massenweise überschüttet mit Aufgaben, aber für viele aus meiner Klasse waren sie machbar für mich stressig.

- Ich hab wahrscheinlich vergessen wie man gut und konzentiert lernt.

Bitte hilft mir.

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Hallo,

also du tragst wahrlich eine riesige Last auf deinen Schultern. Hut ab, dass du bis hierhin durchgehalten hast.

Du leidest. Das ist klar. Es tur mir leid, dass du diese Erfahrungen machen musstest bzw. gemacht hast. Es tut mir leid, dass dich niemand beschützt hat. Noch mehr tut es mir leid, dass du von deinem Umfeld keine Unterstützung erwarten darfst.

Schon allein die Tatsache, dass du hier bist, zeigt, dass sie dich nicht gebrochen haben. Leider ist es aber so, dass wir dir hier nicht helfen können. Du brauchst Hilfe, echte, professionelle Hilfe. Deinem Text zufolge kannst du dabei weder auf die Unterstützung deiner Lehrer noch deiner Eltern bauen. Aber die Schule ist m.E. dein kleinstes Problem. Du musst schauen, dass du aus diesem misshandelnden Umfeld raus kommst. Es tut mir leid, dass deine Eltern dir nicht die Liebe geben, die du verdienst, dein Bruder auf diese Weise mit dir umgeht, deine Lehrerin ihren Beruf verfehlt hat. Das ist nicht deine Schuld.

Ich sage das noch einmal und möchte, dass du das verstehst: Es ist nicht deine Schuld.

Dein Problem ist eigentlich ein Haufen von Problemen, die dir andere Menschen bereiten, aus welchen verkorksten Gründen auch immer. Es kann sein, dass sie selber im Leben misshandelt wurden, mit sich unzufrieden sind, sich selbst hassen und das die Welt wissen lassen - aber das ist ihr Problem. Es gibt genug Psychiater und Psychologen, an die sich diese Menschen wenden könnten, wenn sie es nur wollten. Nichts rechtfertigt, dass man so mit der umgeht. Punkt.

Was kannst du tun? Werde dir selbst der Vater, den du nie gehabt hast. Kämpfe für dich und deine Würde. Wende dich an das zuständige Jugendamt, suche dir einen Psychologen, mit dem du reden, dem du vertrauen kannst. Du kannst sowohl über Google als auch über deine Krankenkasse eine Liste von Psychologen in deiner Nähe finden, auf Google findest du auch Bewertungen dieser Psychologen. Manche haben auch eine eigene Webseite. So kannst du dich besser orientieren und den Ansprechpartner finden, der zu dir passt.

Gehe zu deinem Hausarzt, schildere ihm dein Problem und bitte ihn um Verschwiegenheit. Falls dies nicht möglich ist, lass dir eine Überweisung zum Psychologen geben (du brauchst diesen Schein) und gib als Grund Probleme in der Schule oder Stress an, etwas Allgemeines, das nicht viel über deine Situation verrät. Sage weder deinen Eltern noch deinen Eltern Bescheid, sondern gehe deinen Weg und suche dir Menschen, die auf deiner Seite stehen. Es gibt solche Menschen da draußen; Menschen, die dir helfen können und dir helfen wollen. Du musst nur die Hand ausstrecken und um Hilfe bitten. Lass dich nicht abwimmeln, genauso wie ein Vater, der um das Wohl und die Gesundheit seines Kindes kämpft, sich nicht abwimmeln lassen würde. Lass dir, falls dies rauskommt, nichts einreden und keine Schuldgefühle machen. Du hast dich nicht in diese Lage manövriert, sondern suchst einen Weg aus dieser verfahrenen Situation. Und das ist gut so.

Um es ganz direkt zu sagen: Schei* auf alles und alle, höre nur auf deine Seele und nimm dir, was du brauchst; nämlich die Hilfe, die dir zusteht. Wenn es niemanden gibt, der dir im kalten Winter warme Handschuhe überziehen möchte, musst du diesen Part halt selbst übernehmen. Lass dir aber bitte von niemandem einreden, dass das nicht nötig sei. Es ist vielleicht für sie nicht nötig, aber für dich. Und nur darauf kommt es an.

Brich aus diesem toxischen Umfeld aus und bitte um Hilfe. Du wirst sie finden. So finster diese Nacht auch sein mag, es gibt einen morgen und Menschen die deine Hand halten werden, bis die ersten Sonnenstrahlen auch noch die letzten Schatten verjagen.

Du hast es verdient, geliebt, umsorgt zu werden. Du hast es verdient, in einem sicheren Umfeld aufzuwachsen, das dir die Möglichkeit aufbietet, in Sicherheit aufzuwachsen und der Mensch zu werden, der du sein willst. Ist das in deinem jetzigen Umfeld nicht möglich, musst du dieses verlassen, zumal sie dich nicht verdienen, wenn sie so mit dir umgehen. Ich weiß, dass das schwierig ist, dass eine solche Veränderung dir Angst machen kann, dass du mit deiner Loyalität zu deinem Elternhaus haderst, aber Loyalität ist keine Einbahnstraße.

Bitte wende dich an das Jugendamt und an einen externen Psychologen. Du brauchst Hilfe, speziell aufgrund deines Alters und der damit einhergehenden Verletzlichkeit. Man wird dir helfen, dein Leben in den Griff zu bekommen, deinen Abschluss in einem anderen, sicheren und freundlichen Umfeld zu machen und dich in deinen ersten Schritten in ein schöneres Leben psychologisch betreuen und begleiten. Du musst nicht leiden, du musst nicht weitermachen oder allein einen Weg aus dieser unsäglichen Lage finden.

Bitte melde bereite dich vor, nimm in einen kleinen Rucksack, mit, was du mitnehmen willst, und wende dich, wenn nicht schon morgen, dann so schnell wie möglich ans Jugendamt und leite so den ersten Schritt in ein leidfreies Leben ein. Du hast es in jeder Hinsicht verdient.

Ich wünsche dir alles Gute!

PS: Im Internet wirst du sowohl die Adresse als auch die Nummer des örtlichen Jugendamtes finden. Auch dein Arzt kann dir helfen und den Kontakt herstellen. Zur Not kannst du dich auch bei der Polizei melden, telefonisch oder direkt vor Ort. Wenn du nicht willst, dass jemand etwas von deinem Plan mitkriegt, kannst du morgens ganz normal aufstehen und dich für die Schule zurechtmachen, um dann aber zum Jugendamt/Arzt/Polizei zu gehen.

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