Was du beobachtest, bezeichnet man in der Soziologie als Gender Empathy Gap, benannt nach dem Professor für Sozialpsychologie Roy Baumeister. Hier gibt es eine Website dazu:
https://genderempathygap.de
Auch hier findest du einen vertiefenden Artikel:
https://mens-mental-health.de/gender-empathy-gap
Eine der Ursachen ist vermutlich der sogenannte Frauen-sind-wunderbar-Effekt:
https://en.wikipedia.org/wiki/Women-are-wonderful_effect
Dieser Effekt wurde 2004 von den Psychologinnen Laurie Rudman und Stephanie Goodwin in einer Studie belegt. Die Forscherinnen ließen in ihren Experimenten die Versuchspersonen am Computer bestimmte Aufgaben durchführen, die Rückschlüsse darauf zuließen, wie schnell jeder Proband positive und negative Eigenschaften mit einem der beiden Geschlechter verband. Ähnlich wie schon andere Wissenschaftler zuvor fanden Rudman und Goldman dabei heraus, dass Menschen angenehm besetzte Wörter wie "gut", "Ferien" und "Paradies" eher mit Frauen verbanden und weniger angenehm besetzte Wörter wie "schlecht", "Schleim" und "Trauer" eher mit Männern.
Über die Gründe hierfür kann man nur spekulieren. Womöglich liegt es daran, dass Männer im Schnitt körperlich stärker sind als Frauen und daher eher bei niedrigen, anstrengenden und schmutzigen Arbeiten (Bergbau, Müllabfuhr) etc. eingesetzt und auch weit eher an die Front geschickt werden. Frauen wurden eher geschützt und konnten sich auf schöngeistige Dinge wie Literatur, Malerei etc. fokussieren, während Männer eher als dreckige und gewaltbereite Wesen wahrgenommen wurden. Frauen müssen auch stärker geschützt werden, weil sie schwächer sind, schwanger bzw. Mutter sein können und für das Fortbestehen eines Stammes wichtiger sind.