Beim Cello sind die Griffe ähnlich wie bei der Gitarre, den Schlüssel beherrschst du durch das Klavierspiel schon - was neu für dich wäre, ist m.E. vor allem Bogenführung und Haltung des Instruments.

Du solltest dir die Frage stellen, ob du für das regelmäßige Üben die notwendige Zeit hast, und ob du gegebenenfalls bereit bist, das Engagement an den anderen Instrumenten zugunsten des Cellos zurückzufahren.

Insgesamt ist ein Streichinstrument, sobald man es auf einem Level spielt, das das Mitwirken in Ensembles und Orchestern ermöglicht sehr bereichernd. Das sollte, denke ich, ebenfalls eine Rolle bei deinen Überlegungen spielen.

Aber möglich ist das auf jeden Fall ;-). Dass das Ganze Mühe macht, wie ein Vorredner anmerkte stimmt, es macht aber auch Spaß und kann sich richtig lohnen!

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Dann würde ich es bei den Klassikern versuchen.



Agatha Christie:

Da sind meines Erachtens vor allem die Miss Marple und die Hercule Poirot Reihen hervorzuheben. Chrstie versteht es, die Details für die Auflösung eines Falles über die Bücher sehr subtil unterzubringen, oft sind es kleine angedeutete Ahnungen bei den Figuren, die zunächst durch unscheinbare Indizien gestützt werden und am Ende in der großen Schlussszene zur  Auflösung zusammengepuzzelt werden. Was diese Schlussszenarien anbetrifft, sind die Poirot-Krimis meines Erachtens die Stärkeren.



Sir Arthur Conan Doyle:

Sherlock Holmes halt. Eine der faszinierendsten Figuren der Detekitv-Geschichte, was wahrscheinlich die derzeitige Flut von Umsetzungen in Film und Fernsehen erklärt. Für den Einstieg auch deshalb sehr geeignet, weil die Kurzgeschichten-Sammlungen sehr leicht verdauliche Häppchen sind. Dafür ist die Qualität stark schwankend. Wenn du einen der vier Romane versuchen möchtest, hat "Der Hund der Baskervilles" den Vorteil, das er formal nicht die Zweiteilung der anderen Romane vollzieht (Klärung des Falles - Darlegung der Vorgeschichte, diese dann mit exotischem Bezug). Dafür sind die anderen typischere Holmes-Fälle; beim Hund hält sich der Meisterdetektiv ziemlich lange im Hintergrund, bis er in das Geschehen eingreift. Empfehlenswert ist im Übrigen die derzeitige Übersetzung im Insel-Verlag, an der u.a. Gisbert Haefs ("Die Reisen des Mungo Carteret" - hervorragende SciFi-Krimis, die aber wohl nicht ganz das sind, wonach du suchst) mitgewirkt hat.



Edgar Wallace:

Bei Edgar Wallace ist der Täter oft bekannt, oft Leiter einer Untergrundorganisation - die Spannung ziehen diese Romane oft daraus, dass die Mordmethode unklar ist und dass die Bedrohung durch den Gegner für den Detektiv und dessen Schützling (in der Regel eine hübsche Erbin, die ersterer am Ende heiratet - okay, das ist etwas verkürzt... aber nicht sehr ;-)) allgegenwärtig ist. Die Besten hier sind meines Erachtens "Der Hexer" (weicht allerdings vom klassischen Wallace-Schema ab), "Der Frosch mit der Maske" und "Der rote Kreis" (dieser fällt wohl am ehesten in die dir vorschwebende Form).



Nicht zuletzt der in Deutschland leider relativ unbekannte John Dickson Carr:

Carr ist ein vor allem in Amerika bekannter Krimi-Autor, der seine Leser in die Kenntnis aller Fakten setzt, dessen Fall-Konstruktion allerdings so komplex ist, dass die komplette Auflösung im Vorfeld eigentlich unmöglich ist. Empfehlen würde ich zum Einstieg "Der verschlossene Raum", "Die Toten wecken" (der entscheidende Hinweis ist in diesem Buch ein Nebensatz über einen Architekten, der seinem Dorf "den größten Witz des Jahrhunderts" hinterlassen hat - mit einer wirklich spektakulären Auflösung), nicht zuletzt "Fünf tödliche Schachteln".

Ein paar Marotten muss man aushalten: Zuweilen betrachten die Figuren die Handlung aus der Vogelperspektive und diskutieren, was von ihnen als Romanfiguren nun denn erwartet wird; geben eine Zusammenfassung der Vorbilder des Romans (im "verschlossenen Raum" gibt es eine kurze theoretische Abhandlung der literarischen Geschichte dieses Problems) usw.

Wen das nicht stört (es ist auch wirklich immer humoristisch gelöst) und wer den kleinen stilistischen Schwächen der deutschen Übersetzung mit Nachsicht gegenübertreten kann, findet hier eine spannende Welt, die es zu entdecken gilt.



Viel Spaß beim Lesen ;-)!

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Das ist eine Frage, die sicherlich abhängig ist von der Interpretation des Dramas ist und demnach (nicht nur in Nuancen abweichend) von jedem Leser selbst beantwortet werden muss.

Meine Antwort:

Faust strebt nach Erkenntnis - diesen Anspruch formuliert er in der Szene Nacht, er möchte "erkenne[n], was die Welt / Im Innersten zusammenhält" (Vers 382-383). Deshalb hat er die verschiedenen Fakultäten studiert, deshalb hat er den Erdgeist beschworen, deshalb denkt er an Selbstmord, wovon er allerdings abgehalten wird - und zwar von Glockengeläut und Chorgesang.

Dieses Erkenntnisstreben resultiert aus dem Bewusstsein der Schuld aufgrund seiner Vergangenheit als Gehilfe seines Vaters zur Zeit der Pest, wo er seiner Meinung nach schlimmer gewütet hat als die Krankheit. Er versuchte auf zweierlei Weise, den Menschen zu helfen: Zum einen mit unwirksamer Medizin (deshalb sieht er sich als Mörder) und im Gebet (auch dies scheiterte, deshalb seine Einstellung zu Gott).

Er möchte in einer ähnlichen Situation handlungsfähig bleiben.

Bei seinem bisherigen Streben nach Erkenntnis hat er die ihm zur Verfügung stehenden Mittel erschöpft, deshalb der Gedanke an Selbstmord, deshalb der Teufelspakt bzw. die Wette als plausible Alternative.

Er hält aber trotz der Hilfe des Teufels sein Ziel für unerreichbar.

Meine zweite Antwort ;-):

"Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, / Die eine will sich von der anderen trennen; / Die eine hält, in derber Liebeslust, / Sich an die Welt mit klammernden Organen; / Die andre hebt gewaltsam sich vom Dunst / Zu den Gefilden hoher Ahnen."

In diesem Zwiespalt zwischen Liebeslust und Erkenntnisstreben kann ebenfalls eine zentrale Krise gesehen werden - Fausts Pflichtbewusstsein, sein schlechtes Gewissen gestalten sein Leben in einer Art und Weise, die dazu führt, dass er einen zentralen Teil seines Selbst verleugnet und somit als Mensch scheitert: Dieses Dilemma kann er nicht lösen.

Und die dritte Antwort? Die anderen Leser des Faust sind hiermit aufgerufen.

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