Oma wird im Alter immer verbitterter. Wie verhält man sich richtig?

Das wird jetzt ein längerer Text. Zurzeit liegen die Nerven in unserer Familie ganz schön blank. Meine Eltern haben damals unser Haus an dem unserer Großeltern "angebaut" (aus Sicht meiner Mutter der Fehler ihres Lebens). Meine Oma hatte es meiner Mutter als Schwiegertochter nie leicht gemacht. Zu meiner Oma (väterlicher Seite) hatten ich und mein Zwillingsbruder (18) schon immer nicht so einen guten Draht. Das lag vor allem daran, dass sie nie verstand, dass man Kinder zu "Liebe" nicht zwingen kann. Da landete man schon mal unfreiwillig auf ihren Schoß oder auf ihrem Arm, wurde in die Backen gekniffen, gedrückt und zerquetscht vor Liebe. Mein Opa war das Gegenteil, mit ihm hatten wir beide viel Spaß, weil er uns Freiraum lies. Nun sind wir 18 Jahre alt und theoretisch "erwachsen". Das scheint an meiner Oma aber vorbei gegangen zu sein. Sie behandelt uns immer noch wie Kleinkinder, versteht nicht, dass wir gerade dabei sind unser eigenes Leben zu leben, uns eine Zukunft auf zu bauen. Sie redet ständig nur davon, was früher war und was wir als Kinder alles gemacht haben. Sie wiederholt sich ständig. Klar, dass ich und mein Bruder uns da nicht mehr oft bei ihr zum "Kaffeklatsch" blicken lassen. Ich habe auch oft ein schlechtes Gewissen deswegen, aber es geht nicht. Von selbst kommt sie nicht zu uns. "Die Jungen müssen zu den Alten kommen." Wenn sie mal aus ihrem Häuschen kommt, dann nur um sich um ihr Gemüsebeet zu kümmern. Da darf ihr niemand rein reden. Musste darum kämpfen Erdbeeren anpflanzen zu dürfen. Da ich und mein Bruder uns jetzt eigene Autos angeschafft haben, hatte mein Vater extra ein Carport in den Hof gebaut. Deswegen mussten wir eine Ecke aus ihrem Blumenbeet entfernen. Sie wusste das. Mit den Worten "Ich bin noch nicht tot, ein bisschen was dürft's ihr mir ruhig noch lassen" ging sie wieder in's Haus. Beim letzten Kaffeeklatsch knallte sie mir in's Gesicht, dass ich mich jetzt schon einmal wieder bei ihr blicken lassen müsse und dass sie sich notiert, wann und wie lange wir zu Besuch waren. Meine Mutter musste ihre Worte, die ihr sichtlich auf der Zunge lagen bereits unterdrücken. Ich bat meine Oma um Verständnis. Unter der Woche komme ich erst abends nach Hause, am Wochenende widme ich mich meinem Freund/Freunde, einfach MEINEM LEBEN.Das brauche ich. Gestern war der Geburtstag meiner Tante. Meine Oma ignorierte uns völlig. Seit gestern ist nun das Geld, dass mein Opa (!) für uns all die Jahre angespart hatte auf unseren Konten. Wir werden uns heute Nachmittag bei ihm bedanken. Mein Vater sagte mir aber, dass meine Oma seit gestern schon wieder so "komisch" wäre. Vermutlich wegen diesem Geld. Und weil sie jetzt wohl erwartet, dass wir nun täglich bei ihr vor der Matte stehen. Ich habe jetzt schon wieder Panik zu ihr zu gehen, weil ich nicht weiß, was sie mir heute vor den Kopf wirft. Wenn man seine Enkel nicht selbstlos unterstützen möchte, dann ist es mir das Geld nicht wert. Denn Liebe kann man nicht kaufen. Was tun?

Familie, Oma, Streit
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