Hallo, ich muss mal hier meine Schuldgefühle rauslassen. Meine Situation: ich bin seit 5 Jahren mit meinem Freund zusammen und es läuft sehr gut. Vor 4 Jahren war ich sehr unzufrieden, da ich dachte, er würde mich nur ausnutzen, da er nicht viel Zeit mit mir verbringen wollte. Es machte mich traurig, dass er sich oft mehrere Tage nicht meldete. Ich war damals abhängig von ihm, habe ihn nicht verstanden und alles persönlich genommen. Ich konnte ihn einfach nicht so akzeptieren, wie er ist, und dachte immer, dass es daran liegt, dass ich ihm nicht so wichtig bin.

Weil er sich mal wieder nicht meldete, hatte ich für mich beschlossen Schluss zu machen, vor Wut. Zur gleichen Zeit meldete sich ein alter Bekannter wieder, mit dem ich mal sowas wie Freundschaft plus hatte. Ich dachte mir, wenn mein Freund mich schlecht behandelt, dann suche ich mir eben jemanden, der mich besser behandelt. Ich schäme mich sehr dafür, dass ich so gedacht habe, weil mein Freund eigentlich nichts gegen meine Wut und Enttäuschung ausrichten konnte (ich hatte damals wohl ein geringes Selbstwertgefühl). Ich habe mich mit dem Bekannten getroffen und wir haben "rumgemacht". Ich war damals der Meinung, dass ich so gut wie nicht mehr mit meinem Freund zusammen bin, und sah meine Taten nicht als "Betrügen" an. Ein Tag später habe ich ihm nochmal all unsere Probleme geschildert und gefragt habe, ob er es nicht auch besser fände, wenn wir uns trennen. Daraufhin meinte er, dass ich spinne, und wir haben uns wieder zusammengerauft.

Ein halbes Jahr später habe ich mich wirklich von ihm getrennt, weil ich immer noch unzufrieden mit seinem Verhalten war. Wir kamen aber nochmal zusammen, und seitdem läuft es super. Er wurde wohl früher mal betrogen, und war deswegen oft so distanziert.

Ich habe meine Tat schon sehr oft bereut, es ihm aber nie erzählt, da ich damals so froh war, dass wir "doch" zusammen bleiben.

Ich hatte schon öfter Schuldgefühle deswegen. Momentan sind sie sehr stark, sodass ich oft sehr lange über die damalige Situation grübeln muss und mir viele Vorwürfe mache. Ich bin dann auch unfähig, mich abzulenken und muss die ganze Zeit darüber nachdenken. Ich weiss, dass ich es niemals über mein Herz bringen könnte, ihm es zu beichten. Vor allem weil es super läuft und er so eine Handlung nie von mir denken würde. Manchmal, wenn es mir gut geht, denke ich, dass meine Tat garnicht so schlimm ist, und dass es in Ordnung ist, wenn ich ihm nichts erzähle. Dann wird dieses Denken wieder vom Grübeln überlagert.

Könnt ihr meine Tat und meine Entscheidung, es ihm nicht zu erzählen, nachvollziehen?