Hallo.

Ich arbeite in einem Krankenhaus in einem überschaubaren, spezialisierten Team. Ein paar Wochen nachdem ich dort angefangen habe zu arbeiten, wurde ein vermeintlich sehr netter, sehr beliebter Kollege (ebenfalls Facharzt) sehr merkwürdig zu mir. Alle finden ihn super. Auch ich hatte sofort einen Draht zu ihm und habe ihn für seine Fachkenntnisse bewundert! Er hat mich gleich als neue Kollegin "an die Hand genommen", war total fürsorglich. Ich habe ihm meine Anerkennung dafür ausgesprochen und auch für seine fachliche Expertise. Er hat das wohl falsch verstanden und krass begonnen zu flirten. Dabei wusste er, dass ich verheiratet bin. Ich wollte keinen Aufstand als "Neue" und habe den Ball flach gehalten, ich immer mal wieder von meinen Kindern und meinem Mann gesprochen...Das ging jedoch nach hinten los.

Die Flirterei wandelte sich in Besitzansprüche. So verlies er demonstrativ Sitzungen und Tischgespräche, wenn ich oder Kolleginnen von meinem Mann sprachen (der ist Chefarzt, aber an einer anderen Klinik). Er begann mich regelmäßig zu fragen, wann ich mich scheiden lassen werde. Immer in einem Ton, dass alle anderen im Raum das als Scherz verstehen konnten. Er "leidet" auch sehr stark vor mir. Wenn ich seinen Flirtversuchen nicht positiv begegne. Einmal war er vier Wochen krank nachdem ich ihm nahegelegt habe, sich mit einer Kollegin zu treffen, mit der er gerade aktiv flirtete und die sehr verknallt in ihn ist. Als er wiederkam antwortete er auf die Frage nach seiner Erkrankung, dass er gerade mal Anstand von der Arbeit gebraucht habe.

Er inszeniert Situationen, in denen er mir das Gefühl gibt, dass ich schuld an seinen Depressionen bin, dass er sich nach mir sehnt. Er berührt mich, so oft er kann in Situationen, die ganz natürlich wirken (im Fahrstuhl, in der Mensa, beim Patientengespräch) und in denen ich mich nicht offen dagegen aussprechen kann.

Ich habe das Gefühl, dass ich eine Art Verantwortung dafür trage, ob wir arbeiten können oder nicht, ob er zufrieden ist oder nicht.

Einmal sprach ich mit unserer Stationsleitung darüber, dass ich mich von ihm manchmal etwas bedrängt fühle. Ich wollte einfach mal antesten, ob es die Möglichkeit gäbe, Unterstützung im Kollegium zu erhalten. Aber die Leitung sagte nur: unser .... Das kann ich nicht glauben! Der hat doch genug Auswahl. Damit war das Thema durch. Er ist fachlich einfach zu gut, als dass wir auf seine Arbeit verzichten könnten.

Der wiederholte Versuch, mit ihm ein privates Treffen zu verabreden, um das Thema zu besprechen, ging jedes Mal schief. Er hatte immer Ausreden. Das wollte er nicht. Es macht fast den Anschein als würde ihm dieses Spiel gefallen. Mir geht es damit sehr schlecht. Ich habe schon Bauchschmerzen, wenn ich weiß, dass wir gemeinsam Schicht haben.

Was kann ich tun?