Unterforderung ist schlimmer.

Dass hier viele Leute schreiben, dass Überforderung schlimmer sei, liegt daran, dass sie vermutlich selbst zu dumm sind, den einfachsten Inhalten in der Schule zu folgen. Dies ist allerdings meistens ein hausgemachtes Problem. Zudem sind diese Leute nicht in der Lage zu erkennen, was Unterforderung bedeutet. Das spricht natürlich für eine Schwäche einer ganz anderen Art.

Ich selbst war in der Schule massiv unterfordert. Und kenne Unterforderung bei einem Kind in meiner nächsten Umgebung. Weil ich selbst durch die Hölle der Unterforderung gegangen bin, bin ich für dieses Kind im Moment der einzige Mensch, der es wirklich zu verstehen scheint.

Vorab: Wer überfordert ist, der kann sein Smartphone in die Elbe werfen und seinen Gaming-PC bei in den Kleinanzeigen verkaufen. Anschliessend kümmert man sich um die Dinge, die tatsächliche Aufmerksamkeit erfordern. Ausreisser nach unten gibt es leider immer. Das sind dann W&E-Kinder, Förderschüler oder Kinder mit anderen soziokulturellen Bedürfnissen. Ein mittelmässiges Zeugnis lässt sich so für fast jeden realisieren.

Ganz anders jedoch sieht der Alltag einer unterforderten Person aus. Es ist ein Zustand der innerlichen Zerrissenheit. Man fragt sich irgendwann, was eigentlich um einen herum passiert, ob man selbst genial sei oder ob der Rest der Menschheit einfach nur zu blöd zum Kacken ist. Es ist nicht so, dass einem der Schulstoff zufliegt, denn auch bessere Schüler kommen möglicherweise an ihre Grenzen. Denn innerhalb der Möglichkeiten werden diese Schüler auch vom Lehrpersonal individuell betreut. Allerdings sind unterforderte Schüler wesentlich schwieriger zu erkennen als überforderte (abgelenkte) Schüler. Unterforderte Schüler gehen nicht nach Hause und suchen sich einen Mandarin- oder Geigenkurs und erledigen diesen mit Leichtigkeit. Sondern sie suchen sich andere Nischen. Und diese bergen Gefahren.
Und selbst, wenn ein unterforderter Schüler die Schullaufbahn mit links gemeistert hat, so kommt eines Tages der Moment, an dem einem eben nicht mehr alles zufliegt. Diese Leute haben dann aber u.U. niemals gelernt, sich etwas zu erarbeiten und kennen überhaupt gar nicht den Zustand des Dringendetwastunmüssens. Sie können also von einem Extrem ins nächste fallen, was oftmals Schul-/Studienabbrüche nach sich zieht und vermeidbare Konflikte schafft. Die Unterforderung hingegen bleibt. Und somit die psychische Zerrissenheit.

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  • Drogen & Dealen (mit 17 Jahren aufgehört)
  • im Rahmen einer Klassenfahrt in die DDR (als es sie noch gab) von einem Denkmal eine FDJ-Flagge abgehisst und geklaut, dadurch mit 2 Schulfreunden eine Nacht in einem DDR-Knast verbracht und den Verlauf der weiteren Klassenfahrt gefährdet
  • besoffen Auto gefahren (erwischt worden u. dann das volle Programm)
  • Sex mit einer 13-jährigen
  • usw.

Ich hatte eine freie Kindheit und Jugend. Ich vermisse sie. Unter dem Strich hat sie mich zu dem gemacht, das ich heute bin. Und viel besser könnte das nicht sein.

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