Nach Kant hat der Mensch ein sogenanntes "moralisches Gesetz", er nannte es den kategorischen Imperativ.
Es ist ein Prinzip, mit dem die Maxime (persönlicher Handlungsgrundsatz) auf den Prüfstand gestellt werden kann.
In deinem geschilderten Fall gäbe es 2 Möglichkeiten, warum das Mädchen Müll in die Mütze des Obdachlosen gelegt hat:
Sie hat es getan,
weil sie Abneigung gegenüber dem Hilfsbedürftigen empfunden hat oder
weil sie sich die "Anerkennung" der Gruppe einholen wollte.
Nach Kant ist jede Handlung oder Maxime schlecht zu bewerten, wenn nicht ein guter Wille hinter dieser Handlung, bzw. der Handlungsabsicht steckt; Oder wenn man Jemanden oder etwas nur als Mittel zum Zeck gebraucht.
Da in beiden Fällen entweder ein schlechter Wille hinter Handlung steckt oder der Obdachlose als Mittel zum Zweck genutzt wurde, ist die Handlung in jedem Falle als schlecht zu bewerten.
Der Grund des Handelns liegt im Egoismus des Menschen.
Ich kann Dir zur Thematik das Buch "Die Kunst, kein Egoist zu sein" von Richard David Precht empfehlen.
Das Handeln des Mädchens könnte so durch unachtsamen Eigennutz begründet werden. Ich gehe jetzt einmal von dem Fall aus, dass sie es getan hat, weil sie "Anerkennung" innerhalb der Gruppe erzielen wollte.
Dahingehend war der Egoismus den eigenen Willen durchzusetzen, also "Cool" in der Gruppe zu sein, größer als der Altruismus, nämlich dem Obdachlosen eine Wohltätigkeit zu entrichten.