Hallo fridafan

die Anwort ist einfach in dem Buch selbst zu finden:

Der Graf von Monte Christo ist das spannendste und faszinierendste Buch das ich je gelesen habe! Ich habe das Buch in den letzten 50 Jahren wohl mehr als zwanzig Mal gelesen und auch heute lese ich noch gerne darin, manchmal nur kapitelweise. Die Geschichte ist einfach grandios geschrieben und Dumas arbeitet die Charaktere so plastisch heraus, dass man förmlich ihre Physiognomien zu erkennen meint! Keine der vielen Verfilmungen kommt an die atmosphärisch dichten Schilderungen Dumas heran! Ebenso entführt Dumas den Leser immer wieder in fremde Welten und Zeiten, die für die heutigen Menschen kaum noch vorstellbar sind. Am eindrucksvollsten die Szenen zu Beginn im Gefängnis Chateau If: Mit dem grandios dargestellten Abbe Faria, der Beschreibung der Geschichte und Herkunft des Schatzes der Familie Spada und der Erziehung Dantes, vom einfachen Seemann und naiven Gefangenen, zu einem gebildeten Edelmann. Danach die spektakuläre Flucht im Leichensack des Abbe Farias und dann, in dem kleinen Schmugglersegler "Jeune Amelie" des Patrone Baldis, über das Meer nach Italien! Nie erstrahlte mir das Azur des Mittelmeeres leuchtender als in diesem Kapitel! Ebenso phantastisch auch die Episoden in der märchenhaften Grotte auf der Insel Monte Christo, man riecht förmlich die Haschischpfeifen und spürt die knöcheltiefen Teppiche unter den Füßen. Die grotesken Karnevalsszenen in Rom, mit der grausamen Schilderung der Hinrichtung, der kleine Abstecher über den Banditen Luigi Vampa und dann die perfide ausgeklügelte Rache Edmond Dantes/Graf von Monte Christo, mit dem Sturz seiner Feinde in Paris. Eine Anlehnung an die Geschichten aus 1001-Nacht ist teilweise unverkennbar und auch wohl so gewollt! Die von Dumas dann geschickt eingeführten Pseudonyme, deren sich der Graf von Monte Christo/Edmond Dantes zur Ausführung seiner Rachepläne bedient, wie „Sindbad der Seefahrer“, „Abbe Busoni“, und „Lord Wilmore“, sind ebenso erwähnenswerte Figuren mit eigenständigen Profilen! Auch die später eingeflochtenen Erzählungen, wie die Leidensgeschichte der Haydee und Ihres Vaters, des Paschas von Janina, ebenso wie die Entwicklung der Figur des Intendanten Bertuccios, sind fast schon eigenständige Nebenhandlungen, ähnlich wie die Geschichten in Tolstois „Anna Karenina“, die einen unvergesslichen aber auch teilweise sehr komplexen Gesamteindruck hinterlassen. Meisterhaft schildert Dumas hier wie der Graf von Monte Christo/Edmond Dantes die vielen Figuren zur Ausführung seiner Rachepläne instrumentalisiert! Mit am emotionalsten sind dann die Schlussszenen mit dem Wiedersehen mit seiner Verlobten Mercedes, im Hause seines verstorbenen Vaters in Marseille, auf dem Chateau If, mit dem Wärter in seiner alten Zelle und in der Grotte auf Monte Christo, mit dem Wiedersehen der totgeglaubten Tochter Villeforts, Valentin, und dem Sohn Morrels. Wunderbar - aber auch ein bisschen wehmütig stimmend - das Ende, ohne kitschiges (Film-) Happy End, jedoch mit dem schönen Schluss, dass die einzige menschliche Weisheit in den beiden Worten liegt: „Warten und Hoffen“! - Und dann spürt man eine leichte Traurigkeit - darüber dass die Geschichte zu Ende ist!

Was für ein großartiges Buch!

Hubert-Paul Martin Hamburg

simbad_martin@web.de

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.