Guten Abend zusammen,
wie die Überschrift sagt, ich mag so gut wie keine Menschen. Das klingt erst mal krass, ist es irgendwie auch. Aber ich kann es nicht ändern und mache mir ab und zu Gedanken, ob nicht vielleicht ich diejenige bin, die einen Sprung in der Schüssel hat? Ich beschreibe einfach mal ein wenig, wie das genauer aussieht: ich fühl mich in unserer Gesellschaft ab und zu wie ein außenstehener Besucher, der sich denkt "wo bin ich hier?" Ich kann mit so vielen, heute "normalen" Gegebenheiten einfach nichts anfangen. Das fängt beim Facebookwahn mit dem Horten von Kontakten an, die man kaum noch kennt oder gar mag, aber Hauptsache die Freundeszahl steigt. Ich kann keine dort hochgeladenen Fotos mit der Überschrift "hm lecker Essen!" mehr sehen, genausowenig wie grottig schlechte Selfies. Ich lasse mein Handy teils tagelang mit leerem Akku rumliegen und vermisse es nicht mal, ich besitze kein whats app und weigere mich zu twittern. Mich nerven Leute, die anderen falsche Ratschläge erteilen und dann auf den Aggromodus umschalten, wenn man sie noch so freundlich korrigiert. So wie neulich meine Kollegin, die einer anderen Kollegin empfohl ihrer Katze mit schweren Verdauungsstörungen Kuhmilch zu geben -.- Mich nerven Menschen, die mich ansehen als käme ich vom Mond, nur weil sie aus Zufall mitbekommen haben, dass ich Musik höre, die in den Augen der Gesellschaft "mal gar nicht geht". Alles in allem hab ich das Gefühl, dass ich nicht fürs Gesellschaftsleben geboren bin. Ich bin jetzt aber nicht irgendwie sozialunfähig oder so. Mein Job macht mir Spaß, mein Chef schätzt mich usw, da klappt also alles. Ich bin verheiratet (mein Mann ist der selbe Gesellschaftsphobiker wie ich^^), habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern und meinem Bruder sowie zu meinen Schwiegereltern. An sich fühle mich sehr wohl, bin ausgegleichen und zufrieden, habe viel Spaß an meinen Hobbies. Aber ich habe null Interesse daran, neue Leute kennenzulernen, meinen Freundeskreis zu erweitern, mich privat mit meinen Kollegen zu treffen oder große Parties zu schmeissen. Mir geht sogar langsam meine ehemals beste Freundin auf die Nerven, weil sie seit Jahren ausschließlich ihren seelischen Balast bei mir ablädt und bei Treffen NUR über ihre Probleme referiert, die keine sind ("ich fühl mich so dick" etc) Wir (also mein Mann und ich) verbringen die Zeit lieber im kleinen Rahmen, unternehmen etwas zu zweit oder mit der Familie und den Haustieren. Für mich ist das ok, aber es ergeben sich immer wieder Situationen, wo ich darauf angesprochen werde. "Wie, ihr schmeisst keine fette Party zum 30er deines Mannes? Seid ihr pleite oder was??" usw. Und nun? Ist das normal oder nicht? Wenn nein, was dann? Ich werde daran nichts ändern können, dass mir 95% der Menschen binnen kürzester Zeit auf die Nerven gehen : /